Tradingpsychologie
und geht davon aus, dass durch Analyse des alten Verhaltens und Programmieren von neuen Reaktionen das eigene Verhalten veränderbar ist.
Die wirklichen Gründe für ein Fehlverhalten beim Trading liegen immer tiefer, als der Trader im ersten Moment erkennen kann. Aus diesem Wissen heraus gibt es auch keine Fehl-Trades, sondern nur Minus-Trades. Ich bin davon überzeugt, dass Menschen nie Fehler machen. Jeder trifft die beste Entscheidung, die ihm im gegenwertigen Moment zur Verfügung steht. Sie ist sozusagen die beste Wahl. Hätte man eine andere Entscheidung treffen können, die man in dieser Situation für besser hielte, so hätte man sich für diese entschieden.
Ein Beispiel dazu aus der Praxis:
Thema: Ich kann keine Gewinne sinnvoll laufen lassen.
Marcel ist Swing-Trader. Er tradet Aktien für einige Tage, manchmal Wochen. Er sucht meine Hilfe auf, weil er einfach nicht dauerhaft in die Gewinnzone kommt. Sein Ziel ist es, in der Lage zu sein, Gewinne sinnvoll laufen zu lassen. Er erlaubt mir, dass ich seine Persönlichkeit analysieren darf. Dafür lasse ich ihn einen 50-seitigen Fragenkatalog ausfüllen und mache mit ihm eine Coaching-Sitzung zur Vertiefung seiner Antworten aus dem Fragenkatalog.
Sein Trading-Plan ist gut ausformuliert und sein System nachweislich profitabel. Bei der Auswertung seiner Aufzeichnungen zeigt sich aber, dass er immer wieder die Gewinne zu früh mitnimmt. Dadurch sind unterm Strich die Verluste größer als seine erwirtschafteten Gewinne. Manchmal ist er in der Lage, seinem Plan zu folgen. Dann ist er nachweislich profitabel. An einem gewissen Punkt dreht sich die Kompassnadel seines Erfolges wieder nach unten gen Süden, was auch nichts mit einem Draw-down zu tun hat. also dem natürlichen Verlust durch eine veränderte Marktsituation. Marcel verliert mehr, als er gewinnt. Er scheint einer inneren Verweigerung zum Gewinnen zu folgen.
Anschließend arbeite ich mit ihm in Hypnose und mache eine innere Wanderung in sein Unbewusstes (Imagination). Dazu lasse ich ihn eine innere Gestalt, ein inneres Bild kommen – den »Verbündeten«. Denn der Verbündete steht für das innere Potenzial, das jeder von uns in sich trägt, die bedingungslose Selbstannahme. Er soll Marcel nun zum Ort seines Erfolges führen.
Die beiden starten ihre innere Fantasiewanderung auf einer weiten, freien Wiese. Auf dem Weg zum Ort des Erfolges führt der Verbündete ihn durch eine schöne Landschaft. Es fühlt sich frei und sicher für Marcel an (Einhaltung des Trading-Plans). Zwar gibt es kleine Unebenheiten (kleine Minus-Trades), die den Weg beeinträchtigen, aber sie sind nicht von übergroßer Bedeutung für Marcel. Je weiter der Verbündete diesen Weg mit ihm geht, desto wohler fühlt sich Marcel (anlaufende Gewinne). Es stellt sich das Gefühl ein, dass es immer so weitergehen könnte (Erfolgssträhne). Das Gefühl von Sicherheit und Erhabenheit nimmt deutlich Raum in ihm ein. Dann gehen Marcel und der Verbündete an einem langen Flusslauf entlang. Je länger sie an diesem Flusslauf entlangspazieren, desto unruhiger wird das Wasser (Wasser steht bei der Imaginationsarbeit für Emotionen). Am Ende des Flusslaufes wartet ein dichter Dschungel (Verwirrung) auf sie. Alles ist verästelt, voller Gestrüpp und undurchdringlich. Sie werden förmlich in diesen Dschungel hineingezogen (Loslösung vom eigenen Willen).
Der Verbündete geht unnachgiebig weiter voran, schlägt sich durch den undurchsichtigen Urwald. Marcel fühlt Angst und Unsicherheit, möchte am liebsten die Wildnis verlassen. Plötzlich bleibt der Verbündete stehen. Auch er weiß nun nicht mehr, wo der Weg sich befindet (Stress, Erstarrung). Ich lasse Marcel durch die Augen seines Verbündeten schauen. Vielleicht sieht er dann den Weg klarer. Nach einer kurzen Zeit entdeckt er in dem Dickicht einen Weg mit kleinen bunten Blumen, der ihn anzieht. Sie gehen darauf zu und es öffnet sich ein fruchtbares Feld, auf dem ein riesengroßer Glaskubus steht. Er beinhaltet viele kostbare Gegenstände: Gold, Diamanten, Geld in Hülle und Fülle, das Buch des Glücks. Marcel spürt, dass dieser Glaskubus der Ort des Erfolges ist. Ich (der Coacher) bitte ihn, den Glaskubus einmal anzufassen. Marcel spürt mit seinen Händen, dass der Kubus nicht aus Glas, sondern aus Eis ist. »Es ist gefrorener Angstschweiß«, sagt Marcel.
Ganz oben auf diesem »gläsernen Reichtum« thront ein Herz. Es ist zerbrochen.
Erneut bitte ich Marcel, durch die Augen seines
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