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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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Sie sprechen gelernt? Durch Wiederholung! Wie haben Sie Autofahren gelernt? Durch Wiederholung! Alles, was Sie gut beherrschen, haben sie durch Wiederholung gelernt. Alles Schlechte übrigens auch. Mit der Disziplin verhält es sich nicht anders. Wenn Sie gewisse Abläufe wieder und wieder ausführen, dann werden Sie disziplinierter. Ein Indiz für ungeübte Abläufe sind Ihre Trading-Probleme. Viele unerfahrene Trader sind sehr geschult darin, immer wieder die gleichen Missgeschicke zu wiederholen. Das ist ärgerlich, zeigt aber, worum es bei Disziplin im Wesentlichen geht – um Wiederholung. Nun müssen Sie es nur noch auf die passenden Trading-Abläufe anwenden. Dazu vereinfachen Sie zunächst die konkreten Handlungsschritte. Wie schon erwähnt: lieber ein Setup richtig als zehn falsch traden. Lieber 0,1 Prozent Risiko entspannt und diszipliniert traden als 1 Prozent gestresst. Dann repetieren Sie diese kleinen Schritte wieder und wieder. Je öfter Sie sich dabei wohlfühlen, desto schneller werden Sie Erfolg damit haben. Seien Sie realistisch, das braucht Zeit. Dann steigern Sie sich angemessen. Ihr Seismograph ist dabei immer Ihr Wohlfühlfaktor. Und so, wie Sie heute entspannt Auto fahren, perfekt Ihre Sprache beherrschen oder souverän einen Sport ausüben, so werden Sie diszipliniert traden können. Wenn Sie Ihr Gehirn dazu bringen, sich kleine Ziele vorzunehmen und umzusetzen, dann schaffen Sie es auch, größere Dinge in Angriff zu nehmen. Denn sobald sich die positiven Gewohnheiten in Ihrem Gehirn eingeschliffen haben, erfordern sie keine Anstrengung mehr.
    Disziplin braucht Motivation
    Wenn Sie etwas in Ihrem Leben erreichen wollen, dann brauchen Sie ein lohnenswertes Ziel, das Sie anzieht. Das kann entweder »weg von« etwas sein, das Sie nicht mehr in Ihrem Leben möchten, oder »hin zu« etwas, wonach Sie sich in Ihrem Leben sehnen. Viele Weltklasseboxer wollten mithilfe des Boxsports »weg von« den schlechten Lebensbedingungen, die sie in ihrer Kindheit erleben mussten. Sicher ist, Sie brauchen als Trader etwas, das Sie motiviert. Wenn Ihnen nicht klar ist, wozu Sie die Willensstärke aufbringen sollen, diszipliniert zu traden, dann wird es Ihnen sehr schwerfallen, es umzusetzen. Wenn Sie vor den Charts sitzen und ziellos sind, dann sind Ihnen die einzelnen Trades unwichtig. Vermutlich geht es Ihnen dann nur um eine Beschäftigung oder den Reiz, als Trader ein wenig mitzumischen und ein bisschen am großen Rad der Investmentbanker, die Millionen verdienen, mitzudrehen. Oder Sie wollen sich von anderen Dingen ablenken. Wenn ich als Sportler das Ziel, einen Marathon zu gewinnen oder in der persönlichen Bestzeit zu laufen, dann bin ich motiviert, regelmäßig dafür zu trainieren. Wenn es mein heißer Wunsch ist, im Sommer ein Cabriolet zu fahren, dann werde ich motiviert sein, diszipliniert das Geld für die Anschaffung zu sparen. Verschaffen Sie sich Klarheit darüber, was Sie beim Trading motiviert.
    Natürlich gibt es auch zu Beginn der Trading-Laufbahn ab und an Momente, wo man in richtige Motivationslöcher fällt. Das gehört dazu. Gönnen Sie sich dann ein paar Tage Pause. Sie werden sehen, dass das Leben auch ohne Börse ganz angenehm sein kann. Gut gemeinte Motivierungssätze, wie »Ich muss durchhalten«, helfen an solchen Tiefpunkten leider nicht weiter.
    Wenn Ihrer Disziplin etwas anderes im Wege steht, dann schauen Sie, ob Sie in Ihrem Leben eine mentale Brücke finden, die Ihnen hilft, ans Ziel zu kommen. Hier ein gelungenes Beispiel aus der Praxis: Als das erste Schachspiel zwischen Jan Wahls und dem damals stärksten Schachcomputer Deep Thought angesetzt war, war es Jan Wahls mulmig zumute. Er hatte großen Respekt vor den zehn Millionen Stellungen, die der Computer pro Sekunde berechnen konnte. Jan war daher zunächst in einem alles andere als optimalen Zustand, um gegen diesen Riesengiganten aus dem IBM-Forschungszentrum anzutreten. Die Lösung kam von seiner Freundin. Sie wusste, dass Jan gegen Frauen fast noch nie verloren hatte und gegen Frauen immer sehr gut spielte. Sie sagte, er solle sich einfach vorstellen, Deep Thought sei eine Frau. Jan Wahls gewann das Spiel – nach 28 Zügen gab der Computer auf.
    Einer meiner Klienten konnte beachtliche Erfolge als Sportschütze vorweisen. Er gewann zahlreiche Landesmeisterschaften darin. Als er mir in einer Coaching-Stunde erzählte, dass er aus Angst zu versagen immer wieder Probleme damit hat, beständig seine Trades einzugehen,

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