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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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nur eine vage Vermutung. Erst die Rückmeldung zeigt, wie diszipliniert Sie handeln.
    Händler, die ihr Trading nicht regelmäßig überprüfen und daraufhin anpassen, wissen nicht, was sie tun. Sie traden – ja, aber professionell ist das nicht. Es ist, als würden Sie jeden Morgen in einem See Ihr Frühstück angeln, ohne zu wissen, ob sich darin überhaupt Fische befinden. Auswertungen Ihres Tradings sind daher äußerst wirkungsvoll. Nur so haben Sie eine Chance, herauszufinden, was gut funktioniert und was Sie besser lassen sollten. Besonders wenn Sie mehrere Handelssysteme parallel traden, brauchen Sie eine Kontrolle. Stellen Sie sich vor, erst nach einiger Zeit finden Sie heraus, dass Ihr System doppelt so viel Rendite erwirtschaftet hätte, wenn Sie die Stopps nur um wenige Punkte verändert hätten. Oder dass Ihr System A Ihnen so viele Verluste eingebracht hat, dass es alle Gewinne von System B verschlungen hat. Mit der Selbstkontrolle können Sie auch Details Ihres Tradings genau filtern: » Wann ist mein System profitabel?« »An welchem Tag, im Vor- oder Nachmittagshandel?« »Gibt es Tage, Wochen oder Monate, an denen es besser funktioniert? « Gold z.B. steigt in der zweiten Jahreshälfte mehr als in der ersten. Auch emotionale Zustände können überprüft werden: Wie sehr beeinflussen Sie unangemeldete Störgefühle Ihres Alltags? Mit einer detaillierten Excel-Tabelle können Sie praktisch alle Parameter Ihres Tradings kontrollieren, die Ihnen wichtig sind.
    Viele traden einfach wild und für sie selbst unüberschaubar drauflos. Sie jagen Einstiegssignale, als gäbe es morgen keine Börse mehr. Sie verfallen in eine Art Trading-Rausch und sind wie von Sinnen. Das sorgt zwar meist für Beschäftigung, aber für keine befriedigenden Trading-Ergebnisse. Damit Sie sich über Ihre Handlungen bewusst werden, legen Sie sich einen To-do-Zettel neben ihren Trading-Computer. Darauf sollte in wenigen Worten Ihr Setup beschrieben sein. Überprüfen Sie nach jedem Trade, ob Sie das Setup wirklich so getradet haben. Auch Piloten haben Checklisten, die sie vor jedem Flug genau durchgehen. Jagdbomber-Piloten checken vor ihrem Start bis zu 150 Funktionen. Vielen privaten Tradern fehlt diese sehr wichtige Prüf-Instanz. Sie wollen traden, nicht Trades verwalten. Aber erinnern Sie sich? Disziplin braucht messbare und erreichbare Ziele! Sie haben keinen Vorgesetzten oder Chef, dem gegenüber sie Rechenschaft ablegen müssen. Sie sind nur sich selbst gegenüber verantwortlich. Nicht jeder verfügt über diese notwendige und sehr wichtige Selbstkontrolle. To-do-Zettel helfen Ihnen auf sehr einfache Weise dabei, sich selbst zu kontrollieren. Eine weitere wirkungsvolle Methode sind tägliche Aufzeichnungen ihres Tradings, die Sie so detailliert notieren, als würden Sie sie einem Vorgesetzten als Handelsbericht vorlegen müssen. Sie werden feststellen, dass diese Aufzeichnungen Ihre Trading-Ergebnisse wesentlich verbessern. Ich rate meinen Klienten, am Abend einen Tagesbericht ihres Tradings zu verfassen und diesen sich dann selbst zuzumailen.
    Disziplin braucht Mut
    Um Gewinne sinnvoll laufen zu lassen, brauchen Sie Disziplin und Mut. Das gilt auch für das Pyramidisieren einer Position, Verluste auszuhalten oder Wiedereinstiege zu wagen. Wenn Sie Ihre Komfortzone verlassen, dann wachsen Sie! Es heißt: Leid lässt die Seele erblühen. Das merken Sie meist erst hinterher, weshalb viele es so schwer haben, den ersten Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Am Anfang fühlt man sich immer unwohl mit seiner neuen Entscheidung. Man befürchtet, einen Fehler zu machen. Das ist vollkommen normal, denn Ihr Gehirn möchte nur sehr ungern von seiner alten Gewohnheit loslassen. Neues und vor allem Unsicheres mag unser Gehirn nicht. Erst die Wiederholung bringt aber die nötige Ruhe ins Geschehen. Ich vergleiche es immer mit einer Autofahrt in London. Wenn Sie das Fahren auf der »falschen Seite« nicht gewohnt sind, dann kostet es Sie zunächst Mut und Konzentration. Am Anfang fühlen Sie sich nervös und unsicher. Aber je häufiger Sie das ausprobieren, desto sicherer fühlen Sie sich dabei. Und irgendwann ist es normal für Sie und Sie praktizieren es vollkommen selbstverständlich. Genauso verhält es sich mit Disziplin. Anfangs sträuben Sie sich, sich gegen Ihren Hauptimpuls zu verhalten und das damit verbundene negative Gefühl auszuhalten. Aber wenn Sie sich überwinden, neue Wege zu gehen, dann gewöhnen Sie sich mehr

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