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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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schob Moritz nach Hause.

|33| girl left alone
    Auf dem Anrufbeantworter war eine Nachricht von Paula, und einmal hatte jemand aufgelegt. Paula hatte ihren Schönheitsschlaf hinter sich, und jetzt war ihr langweilig, deshalb wollte sie wissen, ob sie vorbeikommen könnte? Sascha hatte nicht angerufen. Er hatte ja gesagt, daß er sich später melden würde, und jetzt war es wohl noch nicht spät genug.
    Ich ließ ein Kinderschaumbad für Moritz und mich ein, und wir planschten im warmen Wasser herum und spielten Gummiente-Versenken, bis er müde wurde und ich ihn fütterte und in die Kasserolle zum Schlafen legte.
    Dann widmete ich mich einer Generalüberholung meines Körpers, denn die gebügelten Mamis aus der Werbung hatten bestimmt keine Haare auf den Beinen. Als ich fertig manikürt, pedikürt, parfümiert und eingecremt war, hüllte ich mein runderneuertes Ich in einen blauen Wickelrock und ein frisches weißes Shirt, das ich sogar bügelte. Als ich in den Spiegel guckte, fand ich mich richtig hübsch.
    Natürlich würde ich nie so gut aussehen wie Nicole, damit hatte ich mich abgefunden. Schon als Kind war sie das, was die Freunde meiner Eltern eine klassische Schönheit nannten. Nicoles Haare waren blonder als meine, dazu hatte sie keine hellen, sondern dunkelblaue Augen, und als wir älter wurden, bekam sie die längeren Beine und den größeren Busen. Erschwerend kam hinzu, daß sie in allem besser war als ich, weil sie drei Jahre mehr Zeit zum Üben hatte. Sie spielte schon perfekt ›American Pie‹ |34| auf der Gitarre, als ich mich noch mit der Blockflöte herumquälte, und als unsere Eltern sich scheiden ließen, durfte Nicole für ein Jahr zum Schüleraustausch nach Kalifornien, während ich zu Hause bleiben und meiner Mutter zuhören mußte, wie sie sich am Telefon über meinen Vater ausheulte. Nicole war mir einfach immer voraus, und als ich mich noch in der Steinzeitphase der beziehungsgeschichtlichen Entwicklung mit den Jäger-und-Sammler-Typen herumärgerte, die, nachdem sie mich erlegt hatten, mit Siegesgeschrei davonliefen, um nie wieder gesehen zu werden, heiratete sie ganz in Weiß. Mein einziger Trost war, daß Nicole früher Falten bekommen würde als ich.
    Ich deckte den Tisch im Wohnzimmer mit Stoffservietten und Kerzen und dekorierte ihn mit den Schneekugeln aus meiner Sammlung, die eine relaxte und romantische Stimmung ausstrahlten, wie zum Beispiel die mit den Delphinen, die ich aus Miami mitgebracht hatte, oder die mit der Skyline von Manhattan bei Nacht. Die Kugel mit dem goldenen Herz, die Paula mir zu Weihnachten geschenkt hatte, stellte ich vor Saschas Teller.
    Als der Tisch fertig war, fühlte ich mich wie eine dieser perfekten Frauen in der Werbung und war sogar motiviert genug, mich an den Magritte zu setzen und Interpunktionsfehler zu suchen. Der Energieschub reichte bis zur Mitte des fünften Kapitels. Beim sechsten schwirrte mir der Kopf, und als ich anfing, darüber nachzudenken, ob subrealistisch ein Tippfehler oder ein geniales Wortspiel war, das sich auf subtil bezog, was zu Magrittes Gemälden passen würde, legte ich mich auf die Couch und schlug den ›Gott der kleinen Dinge‹ auf. Schließlich zeichnet sich die perfekte Frau nicht nur durch enthaarte Beine und einen Nebenjob aus, sondern auch durch ihre umfaßende Bildung, die sie zu einer interessanten Gesprächspartnerin macht.
    Wer zum Teufel war Chacko? Der Name war schon |35| mal vorgekommen, aber ich wußte nicht mehr, ob er der Vater oder der Onkel war. Ich legte das Buch wieder weg. Schließlich war ich, auch ohne zu wissen, wer Chacko ist, gebildet genug, um ein interessantes Gespräch zu führen. Für Sascha reichte es allemal. Er hatte noch weniger Ahnung von Literatur als ich, weil er außer Musikzeitschriften und Flyern mit Up-dates der Clubszene nichts las.
    Außerdem war Lesen nicht die einzige Möglichkeit, sich weiterzubilden. Eine Fernsehsendung in den Öffentlich-Rechtlichen erfüllte denselben Zweck. Ich schaltete die Glotze an und zappte mich durch die Kanäle auf der Suche nach einer weiterbildenden Sendung. Es lief etwas über eine Primatenart, bei denen sich die Väter genauso um den Nachwuchs kümmern wie die Mütter. Schade, daß Sascha und ich nicht zu diesen Primaten gehören, dachte ich, dann müßte ich nicht den ganzen Tag alleine zu Hause rumhokken. Der Vorteil war, daß wir keine Maden essen mußten.
    Die Primaten waren noch mitten in ihrer Mahlzeit, als die Werbung kam. Abends sind

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