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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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der Brille sozusagen im nachhinein legitimierte.
    Als wir fertig waren, verstauten wir Paulas Errungenschaften in ihrem Auto und fuhren zum Viktualienmarkt, wo der samstägliche Run auf die Stände seinen Höhepunkt erreicht hatte. Da man mit einem sperrigen Kinderwagen schlechte Startchancen hat, wartete Paula mit Moritz im Auto, bis ich ein paar Grundnahrungsmittel erkämpft hatte.
    Als ich zurückkam, weinte Moritz, und Paula sah völlig gerädert aus.
    »Was hat der Kleine bloß«, fragte sie in einem Tonfall, der darauf schließen ließ, daß sie ihre spontane Kinderwunschattacke überwunden hatte.
    »Hunger«, sagte ich, »wir müssen nach Hause. Kommst du noch auf einen Kaffee mit?«
    »Nee, ist schon gut, ich will die junge Familie nicht stören.«
    »Du störst nicht!«
    |13| »Ich weiß, aber ich brauch dringend meinen Schönheitsschlaf«, grinste sie.
    Sie küßte Moritz, der sich inzwischen auf meinem Arm beruhigt hatte, umarmte mich, und dann brauste sie davon. Nach Hause in ihr gemütliches Bett.
    Während ich den Kinderwagen nach Hause schob, versuchte ich wieder, mich daran zu erinnern, was am Singledasein eigentlich so stressig gewesen war? Es fiel mir nicht ein.

|14| er gehört zu mir
    Als ich nach Hause kam, dröhnte Musik aus der Küche. Sascha stand mit dem Rücken zu mir am geöffneten Kühlschrank und starrte hinein. Auf dem Herd brutzelte etwas, und das Öl spritzte auf die Kacheln an der Wand.
    »Hallo!«
    »Wo kommst du denn her?« fragte Sascha, ohne sich umzudrehen.
    »Vom Einkaufen mit Paula.«
    »Wie geht’s ihr?«
    »Sie hat die Männerkrise. Ich hab Brötchen mitgebracht, magst du welche?«
    »Hmhm! Ike auch.«
    Ike war anscheinend der Typ, der am Küchentisch saß und mit der flachen Hand auf den Boden der Ketchupflasche schlug. Als ich hereinkam, stand er auf und reichte mir die Hand: »Hi! I’m Ike.«
    »Melanie.«
    Ich lächelte ihm zu, daraufhin setzte er sich und widmete sich wieder der Ketchupflasche.
    »Hi«, sagte ich zu dem Gesicht hinter der Flasche.
    Sascha nahm mir die Tüte mit den Brötchen aus der Hand und gab sie Ike, der die Flasche abstellte und sich bediente. Dann unterhielten sich die beiden auf englisch über irgendwelche Jobangelegenheiten. Sascha arbeitete in einem Club, für den er DJs buchte. Meistens besprach er sich mit ihnen in seinem Büro oder in einem Café, aber manche der Jungs waren so bekannt, daß er sie vor Fans |15| oder Journalisten schützen wollte und sie deshalb mit nach Hause brachte. Es war daher nicht ungewöhnlich für mich, in meiner Küche überraschend auf fremde Männer zu stoßen. Die meisten von ihnen waren sehr nett. Es gab nur selten Ausnahmen, Typen, die mich wie eine Kellnerin behandelten und bedient werden wollten. Oder mich ignorierten, wie Ike.
    Während er und Sascha das Gespräch wieder aufnahmen, blieb ich unschlüssig in der Tür stehen und überlegte, ob ich mich dazusetzen oder ins andere Zimmer gehen sollte. Eigentlich hatte ich vorgehabt, Moritz zu füttern, aber ich hatte nicht das Gefühl, daß Ike ein großer Fan kleiner Babys war, deshalb trug ich Moritz erst mal ins Wohnzimmer und zog ihm den Anorak aus, was er mit einem genervten Gesichtsausdruck und wild rudernden Ärmchen quittierte.
    »Ich weiß, du hast Hunger und findest den Service hier etwas lahm, aber gib mir etwas Zeit. Ich arbeite daran!«
    Moritz schien nicht überzeugt, im Gegenteil: Seine Unterlippe schob sich nach vorn, und seine Stirn zog sich in bedrohliche Falten. Es war klar, daß ich dringend Maßnahmen ergreifen mußte, um den Supergau zu verhindern, deshalb hielt ich Moritz eine Schneekugel aus meiner Sammlung vor die Nase. Normalerweise darf er die zerbrechlichen Dinger, für die ich wertvolle Urlaubsstunden geopfert hatte, um verkitschte Souvenirläden zu durchstöbern, nicht anfassen, aber dies war ein Notfall. Ich schüttelte die Kugel, so daß der Grand Canyon im Schneegestöber verschwand, und Moritz grinste zufrieden. Dann streckte er seine Hände aus, und im nächsten Moment hielt er die Erinnerung an den letzten Urlaub mit meinen Eltern in seinen Wurstfingerchen und schüttelte sie so kräftig, daß er einen roten Kopf bekam. Die Chancen standen gut, daß sein Interesse zumindest so lange anhalten würde, bis ich das Fläschchen fertig hatte.
    |16| Als ich wieder in die Küche kam, hatte Sascha gerade eine Flasche Champagner geköpft und reichte Ike ein Glas.
    »Cheers«, sagte Ike.
    Ike nahm einen Schluck. Das Zeug beflügelte

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