Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeum weiter, Mann

Traeum weiter, Mann

Titel: Traeum weiter, Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nebe
Vom Netzwerk:
kurzen, harten Blick voller Verachtung zu und zeigt ihm demonstrativ den Rücken.
    »Also dann, ein Obstgarten«, sagt sie.
    »Eine wundervolle Idee.« Heiner nickt zufrieden.
    »Jetzt müssen wir nur noch klären, wie genau er ihr sagen soll, dass er sie über alles liebt.«
    »Schon eine Idee?«
    »Vielleicht.« Steff überlegt. »Aber ich will mich nicht noch mehr einmischen. Schließlich ist das deine Geschichte. Dein Buch.«
    »Das ich dir widmen werde.«
    Wieder lächelt Steff ihn verlegen an und scheint ganz zu vergessen, dass Schöning hinter ihr an der Bar sitzt und sie beide beobachtet.
    Zu Heiners Überraschung wirkt er sehr entspannt und grinst seltsam breit über das ganze Gesicht.
    Wieder meldet sich das Glöckchen an der Pensionstür. Ein Rentnerpärchen zieht seine Koffer zur Rezeption.
    »Entschuldigung«, haucht Steff überflüssigerweise zu Heiner und steht auf. Als sie an der Bar und Schöning vorbeigeht, wirft sie ihm einen abschätzigen Blick zu. »Worauf wartest du? Mittagessen gibt es nicht mehr.«
    Zu Heiners Überraschung verzieht Schöning keine Miene, sondern sieht Steff nur stumm hinterher. Dann steht er auf, tänzelt lächelnd zu Heiners Tisch und setzt sich, ohne zu fragen, zu ihm.
    »Na, ihr beiden Hübschen, habt ihr Spaß?«
    Heiner mag seinen herausfordernden Blick nicht. Mit angestrengter Miene tippt er ein paar Worte in die Tasten, um Schöning zu zeigen, wie beschäftigt er gerade ist.
    »Wir arbeiten. Und ja, wir haben Spaß.«
    »Das freut mich. Wie kommst du denn voran? Mit deinem Buch, meine ich?«
    Heiner mustert ihn misstrauisch über seinen Laptop hinweg.
    »Gut. Sehr gut.«
    »Und Steff hilft dir?
    »O ja, sie hat viele wunderbare Ideen.«
    »Deine Muse, was?«, stellt Schöning fest. Dabei nickt er freundlich, was Heiner noch mehr verwirrt, als wenn er ihn böse anstarren würde.
    Heiner beschließt, das Thema zu wechseln. »Und wie ist es bei dir? Du warst weg?«, sagt er und fügt schnippisch lächelnd hinzu: »Wieder ein kleiner Ausflug nach Hamburg?«
    Schöning grinst. »Ja, genau.«
    Heiner erstarrt.
    Schöning blickt prüfend auf seine Fingernägel. »Ich soll ganz herzliche Grüße von Frau Butenschön bestellen.«
    Heiner spürt eine heiße Flamme, die durch seine Gedärme nach oben durch den Hals züngelt.
    »Du bist schon wieder nach Hamburg gefahren?«, stammelt er mit auf einmal staubtrockenem Mund. »Du bist ja verrückt. Total durchgeknallt ...«
    »Schluss mit dem Gerede«, fährt Schöning scharf dazwischen, lächelt dann aber wieder, zufrieden über Heiners Schockstarre. »Vergessen wir mal meine Dämonen und reden lieber über deine.«
    Schöning nimmt ein paar Bierdeckel, die sich auf dem Tisch stapeln, und beginnt ein Kartenhaus zu bauen.
    »Unterbrich mich, wenn ich falsch liege«, beginnt er langsam. »Alles was du mir und vor allem Steff vorgespielt hast, ist eine einzige, unverschämte Lüge. Du bist kein Schriftsteller und ein Bestsellerautor schon gar nicht.«
    Heiner starrt Schöning fassungslos an. Alles dreht sich auf einmal.
    Schöning bastelt weiter an seiner Pyramide. »Die traurige Wahrheit ist: Du arbeitest als kleiner Buchhalter bei einer Produktionsfirma in Hamburg und hast außer Zahlen noch nie etwas auf ein Blatt Papier gebracht.«
    »Das stimmt nicht ...«, flüstert Heiner.
    »Wie bitte? Ich kann dich nicht verstehen.«
    »Ich habe schon was geschrieben.« Heiner schluckt, fast kommen ihm die Tränen.
    »Ach ja, dein großer Roman«, sagt Schöning mit einem spöttischen Grinsen. »Zeig mal.«
    Und bevor Heiner reagieren kann, zieht Schöning plötzlich den Laptop zu sich herüber.
    »He, spinnst du?« Heiner greift nach seinem Rechner, aber seine Arme sind zu kurz.
    »Schhh ...« Schöning legt seinen Zeigefinger auf die Lippen. »Wir wollen doch nicht, dass uns jemand hört.«
    Dann betrachtet er den Bildschirm. Heiner kann sehen, wie sich das Licht in seiner glänzenden Stirn spiegelt.
    » Der seltsame Franzose «, liest Schöning mit dramatischer Stimme. »Von Heiner Deuters. Für Stefanie Schmidt, die Frau, die mir den Weg zurück zu meiner Fantasie gezeigt hat.« Er blickt zu Heiner. »Ist das nicht ein bisschen dick? Selbst für einen Schleimer wie dich?«
    Heiner rührt sich nicht. Das kann doch nur ein Alptraum sein?
    Derweil scrollt Schöning über den Text – und stutzt.
    »Das ist doch nicht wahr? Sag bloß, das ist alles?« Schöning klingt selbst erschrocken: »Drei mickrige Seiten?! Mehr hast du

Weitere Kostenlose Bücher