Traeume aus 1001 Nacht Band 03
arbeiten und du würdest gar nicht in der wirklichen Welt leben.“
Khalim seufzte entnervt. Wenn sie ihn so mit ihren großen babyblauen Augen ansah, konnte er ihr nichts abschlagen. Er ging zu ihr und nahm sie in die Arme.
„Khalim, nein!“
„Meinst du es ernst?“
„Ja“, sagte sie halbherzig.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, das tust du nicht, meine Schöne“, murmelte er. Dann küsste er sie.
Sie reagierte darauf wie immer. Sie kapitulierte vor seinen Küssen, suchte gierig seine Wärme und streichelte sein dichtes schwarzes Haar.
Er stöhnte, als er ihre Brüste unter dem T-Shirt streichelte. Er hatte den ganzen Tag danach verlangt, sie so zu halten. Sie war wie ein Feuer in seinem Blut, das er über kurz oder lang löschen musste. „Lass uns ins Bett gehen“, forderte er hitzig.
„Nein!“
„Nein?“ Er blitzte sie aus seinen dunklen Augen an. Ihr Körper sprach eine andere Sprache. „Du willst es also hier tun?“
Rose spürte ein überwältigendes Verlangen. Er war unmöglich. Sie liebte ihn wirklich. „Nein“, sagte sie wieder und machte sich mit Mühe von ihm los. „Ich möchte schon, aber erst wenn du das Geschirr in die Spülmaschine geräumt hast.“
„Ich werde den Haushalt nicht über die wichtigen Dinge des Lebens stellen, Rose“, sagte er, dann küsste er sie erneut heftig.
Diese Schlacht verlor sie. Doch es machte ihr nichts aus.
Ihr war nur noch ihr dunkler Liebhaber mit der Seele eines Poeten wichtig, der niemals der ihre sein konnte.
Sie gingen auch manchmal zusammen aus wie jedes Paar. Aber sie waren kein normales Paar. Jeder Ausflug in die Außenwelt machte dies klar. Die Besuche von Restaurants und Theater wurden durch diskrete Bodyguards überwacht, die immer nur wenige Schritte hinter Khalim blieben. Manchmal aßen sie bei Sabrina und Guy. Rose bemerkte, wie neidisch sie auf Sabrinas goldenen Ehering blickte.
Am Morgen gingen sie beide zur Arbeit.
„Musst du wirklich arbeiten gehen?“, fragte Khalim eines morgens schläfrig, als er Rose am liebsten den ganzen Tag in den Armen gehalten hätte. Philip hätte die wichtigen Angelegenheiten an seiner statt erledigen können.
„Aber sicher“, erwiderte sie steif. „Oder bietest du mir von nun an deine Unterstützung an, Khalim?“
Er lächelte. Es war eine leere Forderung. Seine Rose würde niemals Geld von ihm annehmen. „Jederzeit, wann immer du möchtest.“
Rose war emotional schon so abhängig, dass sie es sich tatsächlich einen Moment lang überlegte. Dann riss sie sich schnell los und fuhr ins Büro nach Maida Vale.
Khalim ging jeden Tag in seine Suite im Granchester, wo er sich gemeinsam mit Philip Caprice um die Staatsangelegenheiten von Maraban kümmerte.
Es gab immer mehr Papiere und Unterlagen, die er zu lesen hatte, weil die Last seiner Erbschaft langsam näher kam.
Die berauschenden Wochen voller Vergnügen gingen schnell vorüber. Jede Nacht erhielt er einen Bericht über den Gesundheitszustand seines Vaters. Die Ärzte versicherten ihm, dass er schwach, aber stabil sei.
Doch eines Abends legte er mit schwerer Hand den Hörer auf. Die Anspannung grub tiefe Linien in sein schönes Gesicht. Er tat Rose leid. Kälte ergriff sie. „Möchtest du ihn besuchen?“, fragte sie leise. „Solltest du nicht bei ihm sein?“
Er blickte in ihr besorgtes Gesicht. Auch er ahnte, dass ihr trautes Leben zu zweit sich dem Ende zuneigte. Er nickte. „Ich werde am Wochenende fliegen“, sagte er ihr. „Sobald ich den Handel mit American Oil abgeschlossen habe.“
Ihr Herz begann wild zu klopfen. Etwas Neues lag in seiner Stimme. Sie war nicht auf diese Distanziertheit vorbereitet gewesen. Nur einmal in Maraban hatte sie sie vernommen und war erschrocken gewesen.
„Und du wirst wohl dort bleiben, nehme ich an?“
Es gab eine lange Pause. „Es kommt darauf an.“
„Bitte sei ehrlich zu mir, Khalim. Was hat diese Affäre sonst getaugt, wenn wir uns nicht die Wahrheit sagen, wenn es zählt.“
„Affäre?“, fragte er nachdenklich. Dann nickte er langsam. „Ja, ich werde wohl bleiben müssen. Und ich werde dich nicht mitnehmen können, Rose. Das weißt du.“
„Ich weiß. Ich habe nicht damit gerechnet.“
„Ja.“ Sie hatte nie an ihn Forderungen gestellt, außer dass er ihr im Haushalt helfen sollte. Er wusste nicht, ob es ihn glücklicher gemacht hätte, wenn sie einen Zusammenbruch gehabt hätte. Zumindest hätte er dann gewusst, dass sie tiefe Gefühle für ihn empfand.
Noch nie zuvor
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