Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
inzwischen die Abzeichen auf den Helikoptern erkannt.“
Omar stand vor dem Haus und hatte die beiden Uzis samt Munition bereitgelegt. Er schaute auf, als die drei kamen, und nickte zustimmend.
„ Khayli khoub “, sagte er zu den Prinzessinnen.
Er schwang sich den Riemen der Waffe über die Schulter, sodass der Lauf des Maschinengewehrs nach unten zeigte. Er schob ein paar Packungen Munition in seine Tasche.
„Wirst du Jalal töten, Baba?“, fragte Masha.
„Ich werde es versuchen, Masha“, antwortete er und blinzelte zum Himmel hinauf. Aber die Helikopter befanden sich direkt im Sonnenlicht, sodass die Abzeichen nicht zu erkennen waren.
„Sie müssen sich jetzt auf den Weg machen“, raunte Omar Jana zu. „Wenn wir warten, bis wir die Abzeichen erkennen können, wird die Besatzung der Hubschrauber die Mädchen noch den Weg hinunterlaufen sehen.“
„Ihr kennt den Weg“, sagte Jana zu ihnen. „Ich gehe ein Stück mit. Bleibt auf dem Pfad. Baba Musa hat die Hubschrauber auch gehört. Er kommt euch entgegen.“
Leise bat Omar sie. „Janam, bitte, geh mit ihnen.“
Er hatte sie schon zuvor darum gebeten, als sie ihren Plan ausgeheckt hatten. Doch Jana wusste, wenn sie mit den Mädchen ins Dorf ginge, würde ihre Tarnung aufgedeckt werden. Niemand würde ihr glauben, dass sie aus dem Dorf stammte. Außerdem wollte sie nicht, dass die Dorfbewohner ihr Leben riskierten, um sie zu verstecken. „Dass sie ihr Leben für die Erben des Herrscherhauses riskieren, ist sicherlich ein berechtigtes Opfer, Omar“, hatte sie zu ihm gesagt. „Aber ich kann das nicht von ihnen verlangen.“ Außerdem lag es ihr nicht, einfach davonzulaufen und Omar seinem Schicksal zu überlassen, obwohl sie das nicht aussprach. Lieber wollte sie mit ihm sterben, als die Nachricht zu erhalten, dass er tot wäre.
Da sie längst ihre Absprache getroffen hatten, sagte sie nur schlicht: „Nein.“
„O Baba!“, rief Masha. „Können wir nicht auch hier bleiben und dir helfen, Jalal zu töten? Das würde ich viel lieber tun, als dich und Jana Khanum hier zu lassen.“
„Ja!“, stimmte Kamala ihr zu. „Wir kämpfen alle zusammen, Baba! Wir werden auch tapfer sein.“
Omar kniete sich auf den Boden und nahm seine Töchter in die Arme. Deutlich fühlte er, wie sehr er sie von Herzen liebte. Endlich war ihm die Liebe nicht mehr fremd, auch wenn es vielleicht etwas zu spät dafür war.
„Ich bin sehr stolz auf euch, dass ihr so tapfer seid. Wenn du eines Tages das Land regierst, weiß ich, dass du es gut machen wirst, Masha. Und Kamala wird dir zur Seite stehen. Ich werde nie vergessen, dass ihr beide mitkämpfen wolltet. Nie. Aber es ist wichtiger, dass ihr ins Dorf lauft, damit ihr eines Tages regieren könnt. Wollt ihr das für mich machen?“
„O Baba! Ich will nicht regieren. Ich will bei dir und Jana Khanum bleiben und glücklich sein.“
„Ich weiß. Aber eine Prinzessin darf nicht nur an sich denken. Sie muss manchmal etwas tun, was für andere wichtig ist, auch wenn ihr das nicht gefällt.“
Masha unterdrückte ihre Tränen, und Jana führte die beiden zu dem Pfad hinunter. Sie begleitete sie noch bis zum Hauptpfad, dann umarmte sie die Mädchen und verabschiedete sich mit Tränen in den Augen von ihnen. Während die beiden Prinzessinnen pflichtbewusst den Pfad ins Dorf hinuntergingen, kehrte Jana an Omars Seite zurück.
Gemeinsam schauten sie den Mädchen noch einen Moment nach, dann aber wurde das Geräusch der Hubschrauber so laut, dass auch Jana nach ihrer Waffe griff und sie sich über die Schulter hängte, wie er es ihr gezeigt hatte. Sie blinzelten in die Sonne, aber noch immer waren die Hubschrauber finstere schwarze Schatten am Himmel.
„Vier“, stellte Omar fest. „Zwei sind Sikorskys. Ich habe keine Sikorskys. Ich glaube nicht, dass es Ashraf ist.“
„Oh!“, war alles, was Jana über die Lippen brachte.
„Natürlich kann nur einer hier landen. Was sie mit den anderen machen wollen, weiß ich nicht. Es wäre sicherlich Unsinn, einen nach dem anderen eine Truppe Fallschirmspringer absetzen zu lassen. Auf die könnten wir leicht zielen. Aber wir werden es gleich sehen.“
Sie waren auf diesen Moment vorbereitet. Aber mit vier Hubschraubern hatten sie nicht gerechnet. Sollte es tatsächlich Jalal sein, sahen sie dem sicheren Tod oder der Gefangenschaft entgegen.
„Jana, es ist nicht der rechte Zeitpunkt. Aber der kommt vielleicht nicht mehr. Es tut mir leid, dass ich es dir erst so spät sage.
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