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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Schulter ansehen. Nicht alle, aber einige. Sie wissen doch, wie die Leute sind, wenn man sich um kein Tier kümmert. In ihren Augen ist das unmoralisch und gefühllos.”
    “Mein Gott!” rief Rick verzagt. “Ich möchte doch ein Tier haben. Ich versuche schon so lange, eins zu kaufen. Aber bei meinem Gehalt als städtischer Angestellter …”
    Ja, wenn ich wieder einmal Glück hätte, dachte er. Wie damals vor zwei Jahren, wo ich vier Andys innerhalb eines Monats erwischt habe. Wenn ich damals gewußt hätte, daß Groucho eingehen würde … Aber das war noch vor dem Tetanusanfall. “Sie könnten sich doch eine Katze kaufen”, schlug Barbour vor. Rick sagte ruhig: “Ich will kein Haustier. Wie gesagt, möchte ich ein großes Tier haben. Ein Schaf oder, wenn ich das Geld dafür zusammenbringe, eine Kuh, einen Stier, oder - wie Sie - ein Pferd.” Die Prämie für fünf erledigte Andys würde dafür schon reichen, fiel ihm ein. Tausend Doller pro Stück, zusätzlich zum Gehalt. Dann könnte ich sicher irgend jemandem das abkaufen, was ich gern haben möchte.
    Aber zuerst müssen diese fünf Androiden von einem der kolonisierten Planeten auf die Erde gelangen, überlegte er. Daran kann ich nichts machen, und es müßte schon so sein, daß diese Andys sich im Bereich Nordkalifornien niederlassen, und dann müßte noch Dave Holden, der erste Prämienjäger, sterben oder pensioniert werden.
    “Kaufen Sie sich doch eine Grille”, schlug Barbour witzig vor. “Oder eine Maus. Mann, für fünfundzwanzig Dollar bekommen Sie doch schon eine ausgewachsene Maus!”
    Rick sagte nur: “Ihr Pferd könnte genauso eingehen wie Groucho. Wenn Sie heute abend von der Arbeit zurückkommen, kann es schon auf dem Rücken liegen und alle viere in die Luft strecken, wie ein Käfer. Oder, wenn Ihnen das lieber ist, wie eine Grille.” Mit dem Autoschlüssel in der Hand ging er weg. “Entschuldigen Sie, wenn ich Sie gekränkt habe”, sagte Barbour unsicher. Schweigend schloß Rick die Tür seines Schwebewagens auf. Für seinen Nachbarn hatte er kein einziges Wort mehr übrig.

    2

    In einem gigantischen, leeren verfallenen Gebäude, das einst Tausenden Unterkunft bot, läuft in einem der unbewohnten Räume noch ein einsamer Fernsehapparat.
    Diese herrenlose Ruine war vor dem letzten Weltkrieg gepflegt und ordentlich gehalten. Hier in dieser Gegend befanden sich damals die Vororte von San Franzisko und konnten mit dem schnellen Schienenbus von der City aus erreicht werden. Die ganze Halbinsel glich einem gewaltigen lebendigen Baum voller schnatternder Vögel. Inzwischen jedoch waren die wachsamen Hauseigentümer gestorben oder in eine der Kolonialwelten ausgewandert. Die meisten waren gestorben - es war ein sehr kostspieliger Krieg geworden, trotz aller zuversichtlichen Voraussagen des Pentagons.
    Es erinnerte sich auch niemand mehr daran, warum der Krieg ausgebrochen war oder wer - falls überhaupt - ihn gewonnen hatte. Niemand konnte die Herkunft des tödlichen Staubes erklären, der den größten Teil des Globus verseucht
    hatte.
    Zuerst waren seltsamerweise die Eulen gestorben. Damals war es den meisten Leuten fast komisch vorgekommen, wie die dicken, plusterigen weißen Vögel überall auf Höfen und Straßen herumlagen. Da die Eulen sich auch zu Lebzeiten nie vor der Dämmerung hervorwagten, waren sie niemandem aufgefallen. Den Eulen folgten natürlich die meisten anderen Vögel, aber inzwischen hatte man das Geheimnis bereits enträtselt und analysiert. Schon vor dem Krieg war ein bescheidenes Kolonisationsprogramm angelaufen, aber jetzt, wo die Sonne nicht über der Erde schien, trat die Kolonisationin eine völlig neue Phase. Der Synthetische Freiheitskämpfer, ursprünglich eine Erfindung der Waffentechnik, war in Verbindung mit diesem Programm abgewandelt worden. Der humanoide Robote funktionierte auch in jeder fremden Welt - strenggenommen handelte es sich um einen organischen Androiden - und wurde nun der Packesel des Kolonisationsprogramms. Nach einem UN-Gesetz erhielt jeder Auswanderer automatisch einen Androiden des Typs, den er sich wünschte. Um 1990 war die Zahl der verschiedenen Typen ebenso unübersichtlich geworden wie bei den amerikanischen Autos der sechziger Jahre. Der Androide wurde zum besten Lockmittel. Um bei einem alten Vergleich zu bleiben: Er war die Karotte, der radioaktive Niederschlag der Stock für den Esel. Die UNO machte die Auswanderung einfach, das Bleiben schwierig, wenn nicht unmöglich. Wer

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