Trainer unter Verdacht
mitleidig.
»Ehrlich gesagt, weiß ich
nicht, welcher Tag heute ist, aber sie haben mich nach meiner Ankunft auf der
Insel abgepasst und mich dann direkt hierher verschleppt. Sie wollten wissen,
wo der Beluga — 24 Karat ist, aber ich habe es ihnen nicht verraten.«
Sie senkte ihren Kopf und
schaute traurig. »Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, aber jetzt seid ihr
ja da.« Ihre Augen bekamen ein Leuchten. »Ich bin froh, dass es euch gut geht.
Herr Ohlsen hat von dir nur in den höchsten Tönen gesprochen, Willi.« Klößchen
strahlte übers ganze Gesicht.
»Hat er auch gesagt, dass ich
gerne gut esse? Bei der Gangsterbraut gab es nur widerlichen
Getreideschnodder.«
»Du Armer«, sagte Irmgard
Buschinski. »Wenn wir hier raus sind, koche ich für dich, was immer du dir
wünschst.«
»Können Sie auch französisches
Schokoladen-Soufflé mit weichem Kern, aus dem die Schokolade noch zart
herausfließt?« Klößchen schluckte zweimal verzückt.
»Sie haben nicht zufällig eine
Taschenlampe, Frau Buschinski?«, unterbrach Karl Klößchens Träumerei.
»Nein, aber die Verbrecher
haben mir eine Kerze dagelassen.« Sie holte eine Streichholzschachtel aus ihrer
Tasche, zündete eine Kerze mit einem der Hölzchen an und reichte sie Karl.
»Danke schön. Jetzt müssen wir
irgendwie einen Weg nach draußen finden. Sonst sind wir hier lebendig
begraben!«
20. Ein
millionenschwerer Fund
Er zog sich Handschuhe über und
packte einen PDA (kleiner tragbarer Computer ), ein Brecheisen, ein Seil,
einen Dietrich und anderes Werkzeug in seinen Rucksack, den er zuschnürte und
sich über die Schulter warf. In seiner schwarzen Lederjacke verstaute er noch
eine Taschenlampe. Jens Luschke war bereit für den Einbruch in die Villa von
Dr. Kaut. Er stand mit Lisa Schimmer oben im Leuchtturm.
»Du versuchst, aus ihnen den
Zugangscode zur Geheimkammer herauszupressen. Wenn sie nicht reden, setzen wir
sie auf Diät. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Dicke plaudert.«
Lisa Schimmer nickte und küsste
ihren Partner auf die Wange. »Pass auf, dass du nicht erwischt wirst«, sagte
sie mit sorgenvoller Stimme.
»Ist ja nicht das erste Mal mit
dem Einbrechen.« Luschke lächelte und strich seiner Geliebten übers Haar. Dann
ging er die 200 Stufen des Leuchtturmes nach unten und kletterte über die
Felsen zum Strand. Hinter einem Busch holte er sein Fahrrad hervor, schwang
sich in den Sattel und radelte los. Die Sonne verschwand allmählich als rot
glühender Ball im Meer. Die Nacht legte sich wie ein dunkler Umhang über die
Insel.
Er war etwas außer Atem, als er
vor der Kaut-Villa anhielt. Es brannte kein Licht. Luschke wusste, dass sich
der Doktor in diesem Augenblick auf der Jacht aufhalten musste.
Das wird ein Kinderspiel,
dachte er sich.
Er versteckte sein Fahrrad und
kletterte über das große schmiedeeiserne Tor. Er lief durch den üppig
angelegten Garten zum Haus. Große und kleine Buchsbäume, die kunstvoll von
einem Gärtner in Form gebracht worden waren, säumten das Anwesen. Luschke
erreichte den Eingang. Mit seinem PDA ermittelte er den Zugangscode der
Alarmanlage, die neben der Tür angebracht war. Er schaltete sie ab und schlich
hinein.
So wie auf der Jacht strahlte
die Einrichtung auch hier eine übertriebene Protzigkeit aus, die einen in ihrem
Luxus fast erschlug. Man merkte, dass Kaut unbedingt zeigen wollte, was er hatte.
Luschke ging in den ersten
Stock, wo er im Büro des Doktors einen Tresor fand, der hinter einem Gemälde
verborgen war. Es dauerte einige Minuten, bis es ihm mit seinem Kleincomputer
gelang, ihn zu knacken. Er fand darin ein paar Schmuckstücke und ein
Geldbündel, aber sein Augenmerk richtete sich hauptsächlich auf eine dünne rote
Mappe mit Unterlagen. Er studierte sie kurz. Seine Augen starrten wie gebannt
auf die Dokumente, hinter seiner Stirn brodelte es gewaltig. Was er soeben
gefunden hatte, war mehr wert als alles, was sie bisher erbeutet hatten. Er
grinste teuflisch und steckte die Unterlagen in seinen Rucksack. Dann verließ
er schleunigst das Haus, ohne auch nur einen weiteren Gegenstand mitgehen zu
lassen.
21. Karl und
Klößchenvom Erdboden verschluckt
Gaby drückte auf die
Auflegen-Taste ihres Handys. Sie biss sich nervös auf die Unterlippe. Besorgt
schaute sie Tim an, der neben ihr vor der Mädchenunterkunft stand. Nach dem
Zusammenbruch von Andreas war der Fußballcamp-Cup abgeblasen worden. Die
meisten waren hiergeblieben und hatten auf eine
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