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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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verblühte Rosen, sogar
Gänseblümchen sowie ein zigfach gefaltetes Zettelchen, das wahrscheinlich ein Gedicht
oder ein von einem Kind gemaltes Bild verbarg. Einige wenige Türchen stachen ins
Auge, da sie ohne irgendeine Inschrift waren.
    Eines davon
musste zu Martha gehören.
    »Hier ist
es.« Müller wies auf ein nicht graviertes Fach im äußerst linken Bereich des sich
vor uns ausbreitenden Schrankes. Ich ließ meinen Blick über die angrenzenden Fächer
gleiten und fand tatsächlich die letzte Ruhestätte von Margot Brauckmann alias Marthas
Omi Samba.
    Müller zauberte
einen Schlüsselbund mit einem Haufen winziger Schlüssel aus der Jackentasche. Dann
begann er zu suchen. Auf den Köpfen der Schlüssel waren dreistellige Ziffern eingraviert.
Schlüsselnummer 134 befand sich auf einem der letzten. Er popelte den Schlüssel
in das kleine Schloss. Es hakte. Doch nach zwei weiteren Schubsern sprang das Schloss
schließlich auf.
    Die Tür
öffnete sich mit einem Knarzen. Die Leere im Fach war schwarz, kalt und einnehmend.
Keine Urne. Keine Blumen. Lediglich eine kleine SIM-Karte lag da auf dem Boden.
Sowie eine Notiz, die Martha dem Finder hinterlassen hatte.
    Brülling
nahm die Karte, ich den Zettel. Keine Wörter, keine Phrasen. Lediglich eine Handynummer.
    Es war wie
in einem Film – die Spannung, das Bauchgefühl, die Zeit, die uns davonlief. Selbst
das knackende Geräusch in unseren Rücken, das unverkennbar von einer sich lösenden
Sicherungsraste einer Pistole stammte, machte einen filmreifen Eindruck auf mich.
Wenn auch nicht im positiven Sinne.
    »Langsam
umdrehen.«
    Ich erkannte
die Stimme sofort.
    Schnell
ließ ich den Zettel mit der Handynummer in meinem Ärmel verschwinden. Dann taten
wir drei, wie uns geheißen, und ich war nicht überrascht, als ich in die hübsche
wie widerliche Visage von diesem Vollhorst blickte.
    Und er hatte
sich Verstärkung mitgebracht. Der Typ war untersetzt und hatte speckige Arme. Das
Gel in seinen Haaren funkelte wie Schuhcreme unter einer Laterne. Er trat an uns
heran und tastete unsere Körper ab. Einen nach dem anderen. Bei mir ließ er sich
besonders viel Zeit.
    Der Vollhorst
wandte sich an Müller: »Gehen Sie. Ein Wort an irgendwen und die Reste Ihrer Greta
landen bis morgen in diesem Fach, verstanden?«
    Müller nickte
eifrig, bis seine Halswirbel knackten. Dann lief er davon. Seine Minischlüssel klimperten
in der Tasche.
    Er richtete
sich an Brülling: »Sie haben etwas für mich.«
    Brülling
gab ihm die Karte. Wie einen Diamanten hielt er sie zwischen Daumen und Zeigerfinger
gegen das Licht der Birne unmittelbar über uns. Anschließend reichte er sie seinem
schmierigen Kollegen weiter, der sie flugs in seiner Tasche verschwinden ließ. Mein
Blick folgte seiner Bewegung. Dann sah ich auf und in den Lauf einer Pistole. In
weiser Voraussicht hatte der Vollhorst diesmal einen Schalldämpfer installiert.
Mein Arsch ging buchstäblich auf Grundeis und ich spürte, wie eine körperlose Kälte
langsam von meinem Körper Besitz ergriff. Und alle Kraft aus mir hinausfloss. Ich
beschaute noch einmal die besten Phasen meines Lebens. Im Rock, in hochhackigen
Schuhen, im Wald, im Krokodilkostüm. Im Verhörraum. In Gregors Badezimmer.
    Gott, ich
hätte zu gern gewusst, wie es weitergehen würde.
    Mit einer
Hand suchte ich nach Brülling und klammerte mich an seinem Trenchcoat fest. Aus
irgendeinem Grund beruhigte es mich, dass ich nicht allein sterben musste. Auch
wenn das ein hochgradig unsensibler und egozentrischer Gedanke war.
    Der Schalldämpfer
vor uns begann zu fuchteln. Dann ließ er die Waffe sinken. »Vielen Dank für Ihre
Unterstützung.« Er wandte sich ab.
    »Warum glauben
Sie, dass wir Sie ungeschoren davonkommen lassen werden?«, fragte Brülling ihn.
    Der Vollhorst
drehte sich zu uns um. »Weil Ihnen gar keine andere Wahl bleibt. Sie haben nichts
in der Hand. Nicht einmal einen Namen.«
    »Ali Bhattacharya«,
warf ich ein.
    Er lachte
auf. »Ali Bhattacharya war ein eifersüchtiger Mann. Seine Frau hat ihn betrogen
und er hat seinen Nebenbuhler umgelegt. Seine Frau ertrug das nicht. Also erwürgte
sie ihren Mann.«
    »Mit dieser
Geschichte werden Sie niemals durchkommen!«
    »Wir haben
eine geständige Witwe. Und jede Menge Liebesbriefe.« Er grinste über beide Backen.
Aber nur kurz. »Sie haben, was Sie wollten. Sie haben Ihr Mädchen. Und Sie haben
den Mörder Ihres Bruders. Sie sollten zufrieden sein.« Er zeigte auf Brülling. »Sie
sind ein kluger

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