Heiße Küsse unter kühlen Tannen (SANDRINE) (German Edition)
Leidenschaftlicher Liebesroman von Melissa Anderson
Copyright Jutta Ploessner (neu bearbeitete Version)
Man soll einen Mann nicht nach seinem Äußeren beurteilen. Denn selbst hinter einem abenteuerlich aussehenden Anhalter kann sich ein Millionärssohn verbergen. Diese Erfahrung macht Jody jedenfalls, als sie durch die Rocky Mountains fährt, um in einem Luxushotel in Jasper ihren Sommerjob als Assistentin der Hotelmanagerin anzutreten ...
Leseprobe:
Jocelyn Hickerson sah mit flinken, neugierigen Blicken, denen nichts zu entgehen schien, zwischen ihrer neuen Mitarbeiterin und dem Juniorchef hin und her.
»Sie und Miss Hollander kannten sich wohl schon?«, wandte sie sich dann an Nicholas.
»Wir lernten uns unterwegs kennen, als Jody mich gestern Nachmittag irgendwo hinter Banff von der Straße auflas«, erzählte Nicholas munter.
Jocelyn schien pikiert. »Gestern Nachmittag?«, wiederholte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. »Hinter Banff? Aber wo waren Sie dann in der Zwischenzeit?«
Jody trat Nicholas diskret auf die Zehen, doch der kapierte nicht, sondern dachte offenbar, es wäre ein Versehen gewesen. Dabei hatte sie ihn warnen wollen, damit er nicht gleich alles ausplauderte. Was sollte ihre neue Vorgesetzte von ihr denken, wenn sie hörte, dass die neue Aushilfskraft mit dem Junior die Nacht in der Wildnis verbracht hatte?
»Wir waren an einem wunderschönen idyllischen See namens Lost Lake«, plauderte da Nicholas in seiner Unbekümmertheit auch schon aus. »Jody hatte praktischerweise ein Zelt dabei, da haben wir es uns gemütlich gemacht.«
Jocelyns dünne farblose Augenbrauen verschwanden fast unter ihren grauen Stirnlöckchen. »Ach ja?«
Jody wäre am liebsten im Erdboden versunken. Sie konnte Jocelyns Miene ansehen, was diese nun dachte. Die ältere Dame schien gar nicht darüber hinwegzukommen, dass eine junge Frau einen Anhalter erst im Auto und dann auch noch in ihr Zelt mitnahm. Der Meinung der Hotelmanagerin nach musste es sich da schon um eine höchst unanständige Person handeln.
Und um eine berechnende obendrein, wenn man Nicholas' zukünftiges Erbe bedachte!
1.
Jody Hollander schlug die Autotür zu und fuhr los. Wenig später befand sie sich auf dem Trans-Canada Highway Rich tung Westen und fuhr auf die imposante Bergkette der Rocky Mountains zu.
Jody legte eine Cassette ein und drehte die Stereoanlage ein wenig lauter auf. Sie war bester Laune, und auch das Wetter war strahlend schön. Sie freute sich, dass es mit ihrem Ferienjob in Jasper geklappt hatte. Dort würde sie den Som mer über im berühmten Hotel Belvedere arbeiten, als Assi stentin des Managers. Auf dem College in Calgary erlernte Jody den Beruf der Hotelfachfrau und war nun froh, einen Sommerjob in dieser Branche gefunden zu haben. In diesem renommierten Hotel in den Rockies zu arbeiten war schon etwas anderes als an einer Tankstelle zu jobben oder eine Horde Kinder zu beaufsichtigen.
Es war bereits Nachmittag. Jody hatte zwar noch an die fünfhundert Kilometer vor sich, bis sie an ihrem Bestim mungsort angelangt war, doch sie hatte es nicht eilig. Sie hatte das ganze Wochenende vor sich und konnte sich Zeit lassen. Es genügte, wenn sie Sonntag gegen Abend im Hotel Belvedere in Jasper eintraf. Bis dahin konnte sie unterwegs noch ein wenig angeln und wandern gehen, was neben Rei ten und Skifahren zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählte. Jody liebte die Natur, vor allem die Berge. Sie hatte ihr Zelt mitgenommen und wollte sich am Abend ein hübsches Plätz chen an irgendeinem See zum Übernachten suchen.
Ihr Vater hatte sie gar nicht gern gehen lassen, denn er war zurzeit Strohwitwer und alles andere als begeistert davon, sich um Haushalt und Garten allein kümmern zu müssen. Jodys Mutter war für einige Wochen zu ihrer ältesten Tochter nach Regina gefahren, da diese sich einer dringenden Operation unterziehen musste und niemanden sonst hatte, der sich um ihre drei Kinder kümmerte.
Jody lächelte vor sich hin. Guter alter Dad. Na, er würde schon zurechtkommen. Sobald sie in Jasper eingetroffen war, wollte sie ihn gleich anrufen.
Der Highway nach Norden war mäßig befahren. Jody hatte in Banff nur rasch eine Tasse Kaffee getrunken und dann ihren Weg fortgesetzt. In Banff, dem größeren der beiden berühmten Touristenorte in den Rocky Mountains, gab es ebenfalls ein erstklassiges Hotel, das der Familie Belvedere gehörte. Jody hatte sich auch dort beworben, aber es war
Weitere Kostenlose Bücher