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Transfer

Transfer

Titel: Transfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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Roboter beschäftigten sich bis zum Ende mit ihresgleichen, und die Menschen mischten sich in diese Dinge nicht ein. Es war ein geschlossener Kreislauf präziser Einrichtungen, die sich selbst schufen, reproduzierten und vernichteten. Nur ich hatte unnötigerweise die Symptome ihrer mechanischen Agonie mit angehört.
    Bergumrisse abzeichneten,
    Und plötzlich fühlte ich: das darfst du nicht betrachten. Als ob ich kein Recht dazu hätte. Als läge darin irgendein schrecklicher Betrug. Ich setzte mich unter den Bäumen nieder, bedeckte mein Gesicht mit den Händen und bereute es, zurückgekehrt zu sein.
    Als ich ins Haus ging, näherte sich mir der weiße Roboter.
    »Sie werden am Telefon verlangt, Herr«, sagte er vertraulich. »Ein Ferngespräch: Eurasien.«
    Eilig folgte ich ihm. Das Telefon befand sich in der Halle, so daß ich beim Sprechen durch die Glastür den Garten sehen konnte.
    »Hai?« hörte ich eine ferne, aber deutliche Stimme. »Hier ist Olaf.«
    »Olaf… Olaf!!« wiederholte ich in triumphierendem Ton. »Mensch, wo bist du!?« »In Narvik.«
    »Und was machst du? Wie geht’s dir? Hast du meinen Brief bekommen?«
    »Klar. Daher wußte ich, wo ich dich suchen soll.«
    Kurze Pause.
    »Was machst du denn?« wiederholte ich, unsicher geworden.
    »Na, was kann ich schon machen. Nichts mache ich. Und du?« »Warst du im ADAPT?«
    »Ja. Aber nur einen Tag. Machte mich dann dünn. Ich konnte einfach nicht, weißt du…«
    »Ich weiß. Hör zu, Olaf… ich hab hier eine Villa gemietet. Ich weiß selber nicht so recht, aber - hör zu! Komm doch hierher!«
    Er antwortete nicht gleich. Als er sich wieder meldete, war ein Zögern in seiner Stimme.
    »Ich würde schon kommen. Vielleicht würde ich schon kommen, Hai, aber du weißt doch, was man uns gesagt hat…«
    »Ich weiß. Aber sie können uns doch nichts antun. Übrigens sollten sie uns gernhaben. Komm bloß.«
    »Wozu? Überleg mal, Hai. Vielleicht wird es dadurch…«
    »Was?«
    »Schlimmer.«
    »Woher weißt du, daß es mir nicht gutgeht?«
    Ich hörte sein kurzes Lachen, eigentlich einen Seufzer: so leise lachte er.
    »Und warum willst du mich dort haben?«
    Plötzlich kam mir eine glänzende Idee.
    »Olaf, hör mal. Hier ist so eine Art von Sommerfrische, weißt du. Eine Villa mit Schwimmbecken und Garten. Nur… na, du weißt doch, wie es heute ist, weißt, wie sie leben, nicht?« »Ungefähr schon.«
    Der Ton, in dem er diese Worte sprach, sagte mehr als sie selbst. »Siehst du. Also - paß auf. Komm her. Aber vorher besorge uns… Boxhandschuhe. Zwei Paar. Wir werden Sparring üben.
    Du wirst sehen, wie herrlich das sein wird!«
    »Mensch! Hai! Woher soll ich diese Boxhandschuhe nehmen? Solche Dinge gibt es doch seit Jahren nicht mehr.«
    »Dann laß eben welche arbeiten. Du wirst mir nicht einreden wollen, daß man keine blöden vier Handschuhe herstellen kann. Wir werden uns einen kleinen Ring bauen - und werden uns verkloppen. Wir zwei können es doch, Olaf! Ich hoffe, daß du bereits etwas über die Betrisierung gehört hast, wie?«
    »Klar. Könnte dir sagen, was ich davon halte. Aber per Telefon lieber nicht. Dawürde vielleicht doch jemand Anstoß daran nehmen.«
    »Hör zu. Komm her. Ja? Tust du’s?«
    Er schwieg ziemlich lange.
    »Ich weiß nicht, ob es Sinn hat, Hai.«
    »Schön. Dann sag mir, was für Pläne du hast. Falls du welche hast, will ich dir natürlich mit meinen Launen nicht lästig fallen.« »Ich habe gar keine«, sagte er, »und du?«
    »Ich kam her, um mich sozusagen zu erholen. Bißchen lernen, lesen, aber das sind ja keine Pläne, es ist bloß.., ja, ich sah einfach nichts anderes vor mir.«
    »…«
    »Olaf?!«
    »Mir scheint, daß wir den gleichen Start hatten«, brummte er. »Hal, vielleicht hat es weiter nichts zu bedeuten. Ich kann ja je -den Augenblick zurück, falls es sich zeigen sollte, daß… «
    »Ach, hör auf!< rief ich ungeduldig. »Was gibt es da überhaupt zu reden. Pack deine Siebensachen und komm. Wann kannst du hier sein?«
    »Meinetwegen schon morgen früh. Willst du denn wirklich boxen?«
    »Du nicht?«
    Er lachte. »Mensch, klar. Und ganz bestimmt aus demselben Grund wie du.«
    »Also abgemacht«, sagte ich schnell. »Ich erwarte dich. Bis dann.« Ich ging nach oben. Suchte unter den Sachen, die in einem besonderen Koffer waren, nach einem Tau. Ich fand ein großes Knäuel. Ringtau. Nur noch vier kleine Pfähle, Gummizeug oder Sprungfedern, und wir haben einen Boxring. Ohne Kampfrichter. Den werden

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