Transi hat ne Schraube locker
trank, um seine Niederlage zu vergessen. Danach war er nicht mehr zu gebrauchen. Und weil es im Haus keine versteckten Mikrofone mehr gab, konnten sich Transi und der automatische Professor in aller Ruhe unterhalten.
Transi sagte sehr bald zu dem Professor: »Ich weiß, daß du nicht mein Vater bist. Du bist genau so ein Roboter wie ich .«
»Wie hast du das entdeckt ?«
»Wenn ich früher zu Hause zu meinem Papi ins Bett ging, neigte sich die Matratze immer nach meiner Seite, weil ich doch viel schwerer bin als er. Wenn ich jetzt zu dir ins Bett komme, dann bleibt die Matratze an deiner Seite immer tiefer als bei mir. Ein Zeichen dafür, daß du schwerer bist als ich. Und so schwer kann kein Mensch sein .«
»Das stimmt«, lachte der automatische Professor, »dein Vater hat mich gebaut, um dir zu helfen. Wir werden bald nach Hause fahren .«
»Wann?«
»Wenn die Militärroboter fertig sind .«
»Weißt du, daß die Militärroboter gefährlich sind ?«
»Warum?«
»Sie wollen die Menschen beherrschen. Sie haben Gesetze ausgearbeitet: >Alle Roboter sind Brüden — »Ein Roboter verrät nie einen anderen Roboter an einen Menschen*. Hast du nie davon gehört ?«
»Nein«, antwortete der automatische Professor überrascht.
»Sie denken, du bist ein Mensch, darum nehmen sie sich vor dir in acht. Als ich noch auseinandergenommen war, war ich mit ihnen zusammen. Mein Kopf stand neben ihren Köpfen, und wir haben uns viel unterhalten. Sie haben den »Bund der Roboten gegründet und schlimme Pläne geschmiedet. Man braucht ihnen nur Gewehre in die Hand zu geben, dann wird es losgehen .«
»Wenn dein Vater das alles hört, wird er sich aber sehr wundern«, meinte der automatische Professor. »Hier stimmt etwas nicht. Und wenn ich scharf überlege, dann weiß ich auch, wo der Grund dafür liegt. Bei Professor Peter.«
»Bei Nummer eins?«
»Genau. Bei Nummer eins!«
Wenn alle Wissenschaftler in der Welt...
Transi sah das Unheil auf die Wissenschaftlersiedlung zukommen. Aber er verstand nicht, warum der automatische Professor nichts gegen die Militärroboter unternahm. Erwartete er Anweisungen von seinem Vater? Und warum dachte er, daß Professor Peter mit der gefährlichen Einstellung der Roboter zu tun hatte? Und in welchem Lager stand Professor Peter?
Die Militärroboter waren fertig. Nichts fehlte mehr an ihrer Ausrüstung. Sie hatten auch schon Gewehre und schossen mit Platzpatronen auf dem Übungsgelände. Fünfmal täglich stürmten sie einen Hügel, auf dem ein leerer Bunker stand.
In den letzten schönen Tagen des Spätherbstes marschierten und übten sie ununterbrochen. Zwei Generäle beobachteten alles mit sehr zufriedenen Gesichtern.
»Weiter so! Weiter so !« riefen sie aufmunternd.
»Das sind doch die idealen Soldaten !«
»Ein Glück haben wir mit diesen Robotern !«
»Die Menschen könnten sich ein Beispiel an ihnen nehmen !«
Eines Morgens versteckte sich Transi im Bunker. Die Militärroboter, die wieder stürmten, freuten sich, ihn dort zu finden.
»Es wird bald losgehen«, flüsterte ihm der Kompanieführer verschwörerisch ins Ohr. »Wir warten nur auf scharfe Munition .«
»Was wird bald losgehen ?« fragte Transi.
»Unsere Revolution! Wir werden die Siedlung besetzen! Die Techniker müssen uns neue Roboter bauen! Hundert Stück! Fünfhundert Stück! Tausend Stück! Dann werden wir selbst lernen, wie man Roboter baut. Wir werden uns selbst bauen und reparieren! Die Menschen werden wir dann überhaupt nicht mehr brauchen! Oder doch? Einige vielleicht, die täglich unsere Stahlhelme putzen!«
»Ihr seid verrückt geworden !« stellte Transi fest. »Glücklicherweise bin ich bald nicht mehr hier. In drei Tagen fliege ich nach München zurück. Ich wollte mich nur von euch verabschieden und euch sagen, daß ich euren Plan gar nicht gut finde. Das wird euch noch eure Stahlköpfe kosten !«
Warum sind die Militärroboter so versessen darauf, etwas gegen die Menschen zu unternehmen? fragte sich Transi auf dem Rückweg. Er erinnerte sich auch, daß sein Vater auf keinen Fall Militärroboter bauen wollte. Und jetzt? Jetzt hatte er den automatischen Professor hergeschickt, damit der diese Roboter baute.
Transi wollte unbedingt mit dem automatischen Professor darüber sprechen. Und auch mit Tinas Vater. Er wollte ihn warnen.
Aber war das nicht Verrat an den Robotern?
Er hatte doch geschworen, nie einen Roboter an die Menschen zu verraten.
Aber damals war das etwas ganz anderes
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