Trau nie einem Fremden
Ihrem Hund bewirkt. Zum Beispiel beginnen viele Hunde, nachdem sie ein paar Monate lang die Türklingel mit der Ankunft von Fremden assoziiert haben, allein auf das Geräusch der Türklingel zu reagieren. Die Klingel wird zum »Auslöser«, die Angst und Aufregung verursacht, selbst, wenn gar niemand vor der Tür steht.
Auslöser in unserem Beispielfall »Besucher kommen ins Haus« könnten sein: Es klingelt oder jemand klopft an die Tür, Sie gehen zur Haustür, Sie öffnen die Tür, Ihr Hund sieht jemand draußen vor der Tür stehen, jemand kommt ins Haus, jemand spricht Ihren Hund an und streckt die Hand nach ihm aus. Sobald Sie alle möglichen Auslöser kennen, auf die Ihr Hund reagiert, können Sie Situationen schaffen, in denen Sie diese Auslöser vereinzeln und immer nur an der Gegenkonditionierung eines Auslösers arbeiten. Wenn Ihr Hund nur wenig Angst vor Fremden hat, müssen Sie vielleicht nicht an jedem Auslöser einzeln arbeiten. Ist er aber extrem ängstlich oder könnte sogar beißen, müssen Sie zu Beginn jede »böse« Sache einzeln angehen, die Ihren Hund verunsichert.
SCHRITT DREI
Worauf ist Ihr Hund ganz wild?
Notieren Sie nun in Listenform, was Ihr Hund ganz besonders gerne mag, worauf er wirklich wild ist. Es müssen Dinge sein, die er nicht nur gut, sondern ausgesprochen gut findet und für die er beinahe alles tun würde – UND es müssen Dinge sein, die Sie ihm in kleinen Einheiten wieder und wieder zukommen lassen können. Futter funktioniert meistens gut, weil so viele Hunde verrückt nach guten Leckerchen sind und weil man es leicht in kleine Häppchen aufteilen kann. Wenn ich »gute Leckerchen« sage, meine ich kein gewöhnliches Trockenfutter und auch keine gebackenen Hundekuchen, sondern etwas, das Ihren Hund wirklich ganz außer Rand und Band bringt. Meine eigenen Hunde mögen zwar fast alle Hundeleckerchen gerne, aber wirklich himmlisch finden sie Fleisch – also ist es das, was ich nehme, wenn ich ihnen neue Tricks beibringen möchte. Produkte auf Fleischbasis sorgen bei so gut wie jedem Hund für Aufmerksamkeit, aber jeder Hund ist anders. Probieren Sie selbst aus, ob Ihr Hund bei Hühnchen, Leber, Hot Dogs oder gar gefrorenen Erbsen so richtig elektrisiert wird. Das richtige Futter kann den ganzen Erfolg oder Misserfolg ausmachen. Jede Woche wieder habe ich mit Hundehaltern zu tun, die mir erklären, dass ihr Hund sich gar nichts aus Futter mache – während derselbe zu meinen Füßen ganze Pfützen aus Speichel produziert, weil ich die trockenen Kekse beiseite gelegt und mein Hühnchenfleisch ausgepackt habe.
Was bei Futter als Belohnung zu beachten ist
Wenn Sie häufig mit Ihrem Hund trainieren, kann es sein, dass Sie seine Abendessenration kürzen müssen. Falls Ihrer sein Trockenfutter wirklich gerne mag, können Sie natürlich auch einfach einen Teil seines Abendessens für das Training verwenden. Wenn Sie aber mit anderen leckeren Dingen arbeiten (was etwa 95 % der Hundehalter tun), dann kürzen Sie seine Ration um fünf oder zehn Prozent. Mir ist es zwar lieber, Ihr Hund nimmt ein oder zwei Pfund zu, als dass er Ihren Nachbarn beißt, aber andererseits sollte er auch nicht so außer Form geraten, dass Sie anschließend mit einem gesundheitlichen Problem zu kämpfen haben. Sie können das zusätzliche Fressen auch damit ausgleichen, indem Sie ihm mehr Bewegung verschaffen. Viel Bewegung ist für ängstliche Hunde ohnehin sehr wertvoll!
Wenn Ihr Hund die ausgesuchten Leckerchen sehr mag, aber während einer Trainingseinheit trotzdem nicht fressen möchte, dann sind Sie in Ihren Anforderungen zu schnell vorgegangen. Angst verdirbt den Appetit! Wenn er also sein Lieblingsfutter stehen lässt, dann wissen Sie, dass Sie Ihr Training neu organisieren und aufbauen müssen, damit er künftig dabei entspannter ist.
Nicht bei jedem Hund geht Liebe durch den Magen
Wenn die Leidenschaft Ihres Hundes das Apportieren ist, können Sie das Futter genauso gut durch einen Tennisball ersetzen. Manchmal ist Spiel sogar noch effektiver als Futter, weil man einfach nicht gleichzeitig verspielt und ängstlich sein kann. Manche Hunde haben an Bällen überhaupt kein Interesse, sind aber ganz verrückt nach Quietschespielzeugen. Finden Sie heraus, was Ihr Hund wirklich toll findet und für was er zu arbeiten bereit ist. Genau das wird zumSchlüssel dafür, seine Reaktion auf fremde Menschen zu verändern. Erst, nachdem Sie diese persönliche Leidenschaft Ihres Hundes herausgefunden haben,
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