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Trau nie einem Fremden

Trau nie einem Fremden

Titel: Trau nie einem Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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zu sein! Steigert Ihr Hund sich in Aufregung, wenn Fremde ins Haus kommen, dann werfen Sie Leckerchen oder Spielsachen vor ihn auf den Boden, wenn ein Familienmitglied an der Türe klingelt . Wenn Sie dann die Tür öffnen, muss der »Besucher« (einer der besten Freunde Ihres Hundes) weitere Leckerchen werfen. Es mag zwar unsinnig erscheinen, das mit jemandem zu üben, den Ihr Hund schon kennt, aber es ist tatsächlich ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg: Sie legen die Grundlage für eine neue Assoziation (es klingelt an der Tür und ich freue mich!), die später, wenn wirklich Fremde an die Tür kommen, noch sehr wichtig werden wird.
    Fassen wir zusammen: Die erste Phase der Behandlung besteht darin, Ihren Hund eine neue Assoziation zu lehren – und zwar zwischen etwas, das ihm Angst machen könnte , wenn es ihm in intensiverer Form begegnen würde (wenn es schneller, näher, größer etc. Wäre) und etwas, das er bekanntermaßen sehr liebt. Dabei stellen Sie sicher, dass Sie möglichst viel Kontrolle über die auslösenden Reize haben und Sie einen genügend großen Vorrat an den Lieblingsbelohnungen Ihres Hundes dabeihaben!
    Wie lange muss ich an dieser Phase arbeiten?
Der Schlüssel zum Erfolg ist: Schaffen Sie wieder und wieder Situationen, in denen Ihr Hund lernt, eine schwache Version davon, was ihm Angst macht, mit Wohlgefühl zu assoziieren. Wie viele Wiederholungen dazu nötig sind, variiert von Hund zu Hund sehr stark und hängt von vielen Faktoren ab. Der Scheuegrad Ihres Hundes (teils genetisch und teils durch Früherfahrungen bedingt) bestimmt, ob er ein »Möchtegern-Alpha« ist, wie viele Wiederholungen pro Woche er braucht – und wie gut Ihre Fähigkeiten als Trainer und Ihr Timing sind. Die beiden letzten Faktoren sind vielleicht sogar die wichtigsten. In leichteren Fällen reichen vielleicht schon ein paar Wiederholungen auf diesem Niveau, bis Sie und Ihr Hund weitermachen können.
    Ich hatte aber auch schon Kunden, deren Hunde über mehrere Monate hinweg Hunderte von Wiederholungen brauchten, bevor wir auch nur daran denken konnten, mit dem nächsten Schritt fortzufahren. Wie viel Zeit man braucht, hängt im Allgemeinen davon ab, wie groß das Problem ist und wie lange es schon besteht. Aber jeder Hund ist anders! Gehen Sie im Zweifelsfall lieber immer auf Nummer Sicher und machen Sie langsam. Sie verschenken rein gar nichts, wenn Sievorsichtig vorgehen. Und was sind schon paar Wochen mehr Training im Vergleich zu vielen Jahren glücklichen und sicheren Hundelebens?
    Gehen Sie also nicht über diese Phase hinaus, bis Ihr Hund ganz deutlich zeigt, dass er beim Anblick eines Fremden in der von Ihnen bestimmten Entfernung etwas Gutes erwartet. Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass Rex Sie anschaut und mit dem Schwanz wedelt, sobald er jemand am Ende der Straße auftauchen sieht. Oder Molly versucht in gleicher Situation vielleicht, an den Tennisball in Ihrer Tasche zu kommen.
    Sobald Sie eine solche Reaktion haben, bleiben Sie noch für einige Wiederholungen bei dieser Schwierigkeitsstufe, bevor Sie weitermachen – um sicherzugehen, dass die neue Reaktion auch wirklich gelernt wurde. Vergessen Sie nicht, dass eine in einem Zusammenhang gezeigte Reaktion nicht immer in einen anderen Zusammenhang übertragen werden kann. Wenn Maggie sich im benachbarten Park gut verhält, dann machen Sie an dieser Stelle mit dem nächsten Schwierigkeitsgrad weiter. Aber gehen Sie nicht davon aus, dass ihr Verhalten auch in anderer Umgebung beständig bleiben wird – zum Beispiel beim Tierarzt. Seien Sie immer dazu bereit, wieder einen Schritt zurückzugehen, sobald Sie Situation und Kontext verändern.
    Entscheidend in dieser Phase ist, dass Sie Ihren Hund darauf konditionieren: Große Kerls in Uniform (oder was immer es ist, das Ihrem Hund Angst macht) sind ein Signal dafür, dass gleich etwas wirklich Tolles geschehen wird. Wenn »das Gute« – nehmen wir einmal an ein Tennisball – konsequent immer wieder gleich nach dem Postboten kommt, dann bingo! Sie haben eine Assoziation zwischen dem Postboten und dem Ball hergestellt. Wenn Sie das lange genug machen, wird die Reaktion auf den Postboten irgendwann die gleiche sein wie die auf den Tennisball. Das ist der Grund dafür, warum klassische Konditionierung so machtvoll ist – es ist so, als ob der Postbote für Ihren Hund zu einem riesigen, wandelnden Tennisball würde, denn er löst bei ihm exakt die gleiche Reaktion aus.

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