Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
verzeihen würden. Aber ich musste Atheka alleine stellen – sie wollte mich, nur mich!
Die anderen zu informieren, oder gar mitzunehmen, würde alle in Gefahr bringen. Vor allem Angela, meine liebe Freundin! Sie fehlte mir so sehr – und meine Angst um sie wuchs unaufhörlich. Ich musste schneller sein als Jacques und Michael, das stand fest!
„Ich komme mit, wenn du nichts dagegen hast?“
Nicolas sah mich fragend an. Ich nickte, und war mehr als erleichtert. So konnte ich ungehindert nach Atheka und Angela suchen, ohne dass mir Nicolas im Wege stand.
„Ich finde das alles sehr seltsam“, hörte ich plötzlich Cedric sagen, der bisher wortlos am Fenster gestanden hatte.
Er drehte sich herum und sah mir direkt in die Augen. Verdammt, diese wunderbar blauen Augen, die im Moment unnatürlich leuchteten, konnten einen fast in den Wahnsinn treiben!
Cedric bemerkte meine Lüge, denn sein Blick sagte mehr als jedes gesprochene Wort. Er hörte nicht auf mich zu fixieren, bis ich den Augenkontakt unterbrach.
„Hör auf zu grübeln, alter Freund. Komm lieber mit uns. Wir können einen so starken Vampir wie dich gebrauchen, wenn wir Atheka zur Strecke bringen.“
Nicolas legte seine Hand auf Cedrics Schulter. Eine Geste, die mir zeigte, wie tief die Freundschaft der beiden Männer war, obwohl Cedric mich verführt hatte. Doch Nicolas wusste, warum das geschehen war – und er hatte uns beiden verziehen.
„Können wir Kim denn einfach so alleine lassen? Das ist doch ein ganz enormes Risiko, oder?“
Ich hätte Cedric umbringen können, wäre mir das möglich gewesen. Warum warf er mir nun Knüppel zwischen die Beine? Konnte er wissen, was ich vorhatte, oder war er wirklich nur in Sorge? Cedrics Plan schien aufzugehen, denn nun sah mich Nicolas besorgt an:
„Du hast Recht, Cedric. Ich glaube zwar nicht, dass Atheka heute Nacht noch einmal unser Anwesen betreten wird, aber ganz sicher kann man das nie wissen. Kim wäre eine verdammt leichte Beute für sie!“
Oh nein, das durfte doch nicht wahr sein! Was sollte ich jetzt tun? Würde Nicolas oder einer der anderen Vampire bei mir bleiben, wären meine Chancen zu entfliehen, mehr als gering.
„Bitte sorge dich nicht um mich, mein Liebling. Ich fühle mich weder schwach noch hilflos. Wir beide sind doch mental miteinander verbunden, nicht wahr? Ich verspreche dir, ich werde dich sofort alarmieren, wenn ich meine, in Gefahr zu sein. Jetzt, durch dein Blut, habe ich wieder die Kraft dazu. Können wir uns darauf einigen?“
Erneut setzte ich das schönste Lächeln auf, das ich so schnell herbeizaubern konnte.
Zum Glück wirkte es bei Nicolas hervorragend. Wir waren frisch verliebt, es musste wohl so sein. Cedric allerdings lächelte nicht, er starrte mich noch immer an. Als ich mich von Nicolas, Vasco, Michael und Jacques verabschiedet hatte, packte er mich plötzlich am Arm, und zog mich beiseite.
„Verdammt Kim, was hast du vor? Ich glaube dir diese Geschichte von vorhin nämlich keineswegs. Keine Ahnung, warum die anderen so blind sind. Bei Nicolas kann ich es noch nachvollziehen, er befindet sich gerade im absoluten Liebestaumel. Aber ich will die Wahrheit wissen, verstehst du mich? Wo ist Angela? Und warum bist du mehr als froh, uns loszuwerden? Rede mit mir!“
Aber ich schüttelte nur seinen Arm ab und funkelte ihn zornig an:
„Cedric, du spinnst! Mische dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen. Hast du mich verstanden? Ich bin kein dummes kleines Mädchen, das ständig beschützt werden muss. Hilf deinen Freunden und lass mich in Ruhe. Bitte!“
Ich wusste, dass meine Stimme zitterte, denn es machte mir durchaus Angst, alleine gegen Atheka kämpfen zu müssen. Außerdem tat es mir weh, alle zu belügen – auch Cedric! Aber alles andere wäre einfach zu riskant. Für einen Moment schaute er ratlos zu Boden, dann kam er ganz nahe heran, und flüsterte in mein Ohr:
„Ich weiß, dass ich kein Recht habe, dir Vorschriften zu machen. Aber verflucht, ich mag dich, Kim! Du bist eine so außergewöhnliche Frau, und ich schätze dich als gute Freundin. Ich möchte dich nicht verlieren. Ich lasse dich tun, was du tun musst. Aber bitte ruf nach mir … nach uns, wenn du Hilfe brauchst. Das ist keine Schande, hast du mich verstanden? Verspreche es mir, hier und jetzt!“
Cedric war so ein lieber Kerl, auch wenn ich wusste, dass er ein genauso gefährlicher Vampir war, wie alle anderen – und ich schloss mich dabei keineswegs aus.
Ich hatte
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