Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
das Thema wechseln, in Ordnung? Hast du verstanden, was ich dir eben gesagt habe? Ich bekomme ein Kind, und ich kann es FÜHLEN! Nur wenige Minuten nach der Zeugung. Angela, wie kann das sein? Wie ist das möglich? Ich spüre es in mir, wie es wächst. Himmel, ist das verrückt. Oder sage mir, bin ICH verrückt? Ist es das? Ist bei der Verwandlung etwas schief gegangen?“
Verzweifelt sah ich sie an.
Meine Freundin lächelte mich verständnisvoll an, dann legte sie ihre Hand behutsam auf meinen Bauch.
„Erinnerst du dich, Atheka hatte diese Fähigkeit ebenfalls. Sie konnte erkennen, dass Du fruchtbar warst ... bereit für Nicolas. Du bist kein Mensch mehr, meine süße Kim. Du bist nun ein Vampir. Und nicht irgendeiner. Nicolas und du, ihr seid ein ganz besonderes Paar. Wie besonders ihr seid, wirst du wohl erst im Laufe der Zeit erfahren. Es ist eine enorme Umstellung, ich weiß. Aber du wirst dich daran gewöhnen, du wirst es sogar lieben. Sieh mich an ... ich möchte niemals wieder in mein altes Leben zurück. Und nun sind wir beide Geschöpfe der Nacht. Ich finde es einfach toll. Wenn du glaubst, schwanger zu sein, dann ist es so. Warum freust du dich nicht einfach? Es ist einem weiblichen Vampir normalerweise nicht vergönnt, ein Kind zu empfangen. Aber Eure Verbindung ist einmalig ... und daher wundert mich dieses Ereignis nicht wirklich, wenn ich ehrlich sein soll.“
Angela nahm mich in den Arm und hielt mich einfach fest. Sie hatte recht – alles war so neu und ungewohnt für mich. Aber ich wollte mich meinem Schicksal fügen – ich liebte Nicolas, und ich würde auch unser Baby lieben. Davon war ich überzeugt. Angelas Worte taten mir gut und ich schöpfte neuen Mut.
„Und ohne dich nerven zu wollen, meine liebe Freundin, du musst jetzt unbedingt zurück zu Nicolas. Du brauchst sein Blut, hörst du? Ich erinnere dich ungern daran, aber du könntest echte Probleme bekommen. Ich finde, du siehst gerade jetzt, sehr erschöpft aus.“
Ich wusste, dass Angela recht hatte, aber noch wehrte ich mich innerlich dagegen, regelmäßig Blut zu trinken. Und der Gedanke, von Nicolas abhängig zu sein, störte mich zusätzlich.
Doch ich spürte, dass ich langsam schwächer wurde ... und unendlich müde ... ich musste das tun, was mein Körper verlangte. Schon alleine des Kindes wegen, das in mir heranwuchs. Ich war mir inzwischen ganz sicher ...
„Kim ... da ist noch was. Ich wollte dir keine Angst machen, aber nun solltest du es doch wissen. Wir haben nicht ohne Grund Euer intimes Zusammensein gestört. Ich hatte mich gesorgt ... um euch ... vor allem aber um DICH!“
Ich sah meine Freundin erstaunt an.
„Warum denn? Was ist geschehen? Der Tod von Arthur ist schrecklich genug. Sag mir bitte nicht, dass noch jemand zu Schaden gekommen ist.“
Ich spürte, wie die Angst in mir hochstieg. Bitte keine weitere Katastrophen – die letzten Tage und Wochen waren einfach die Hölle gewesen!
„Also ... Jacques wollte nach Arthur sehen. Beziehungsweise nach dem, was von unserem armen Freund übrig geblieben ist. Er ist sich absolut sicher, dass Atheka noch im Schloss ist. Er meint sogar, dass er sie mehrmals gesehen hat. Er verfolgte die Erscheinung, aber leider ohne Erfolg. Sie war entweder viel zu schnell oder Jacques ein wenig zu langsam“, schmunzelte Angela.
Es erleichterte mich, dass sie ihrem Humor nicht verloren hatte – dann konnte sie Situation ja doch nicht so ernsthaft sein. Vielleicht hatte sich Jacques das alles nur eingebildet. Es wäre nur allzu verständlich gewesen, denn der Schock über Arthurs Tod saß tief in jedem von uns. Auch in Jacques.
„Wer weiß, wen oder was Jacques wirklich gesehen hat, Angela. Wir sollten auf keinen Fall panisch werden. Komm, wir gehen zurück zu den Männern, ja? Ich sollte Nicolas auch schleunigst davon erzählen, dass wir wieder ein Kind bekommen. Ich hoffe nur, er freut sich ein wenig. Wir alle könnten momentan ein paar gute Nachrichten durchaus gebrauchen, oder?“
Ich hakte mich bei Angela unter, und wir wollten gerade den Rückweg antreten. Da vernahmen wir eine Stimme, die uns keineswegs fremd war:
„Schau mal an, der gute Nicolas war also nicht faul. Er hat bereits sein neues Weibchen gedeckt. Ist das nicht herrlich, die perfekte Familienidylle! Ich bin zu Tränen gerührt.“
Angela und ich erstarrten, blieben unverzüglich stehen. Vor uns stand die Frau, der wir einmal vertraut hatten – und die am Ende für soviel Unglück und Leid
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