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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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misstrauisch? Ich konnte jedoch keinen Fehler feststellen.
    »Wie ich schon sagte, ich bin seine Cousine aus Los Angeles und es ist wirklich sehr dringend.« Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Hallo, sind Sie noch da?«
    »Entschuldigen Sie bitte Mrs. Carter. Wenn Sie mit ihm verwandt sind, müssten Sie doch eigentlich wissen, was geschehen ist?« Mein Herz begann zu rasen und ich war mir plötzlich gar nicht mehr sicher, ob ich hören wollte, was sie mir zu sagen hatte.
    »Also … nein … wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen und hatten kaum Kontakt. Was ist denn los?«, stammelte ich besorgt. Ich vernahm ein lautes Einatmen.
    »Ich weiß nicht, ob ich die richtige Person bin, mit der sie sprechen sollten. Vielleicht könnte ich Sie mit Dr. Friedmann verbinden, der...« Ich unterbrach sie:
    »Bitte sagen Sie mir, was passiert ist!«, forderte ich sie eindringlich auf. Wieder war ein lautes Durchatmen zu hören.
    »Na gut«, sagte Mrs. Lowry. Ich konnte förmlich spüren, wie sie nach den passenden Worten suchte. »Dr. Conner wurde vor fast fünf Monaten ermordet. Er arbeitete zusammen mit seinem Bruder, als jemand in die Station eindrang, ihn niederstach und seinen Bruder schwer verletzte.«
    »Matthew? Wo ist er und wie geht es ihm?«, sprudelte es aus mir heraus.
    »Er befindet sich auf unserer Intensivstation und liegt seither im Koma.« Mir verschlug es für einen Moment die Sprache. Matt und ich hatten zwar beide vermutet, dass etwas Ernstes geschehen war, doch das jetzt aus dem Mund dieser Frau zu hören, war wie ein Faustschlag in den Magen. Matts Bruder war tot und er ahnte nichts davon. Wie sollte ich ihm das nur schonend beibringen?
    »Was ist mit Dr. George Conner? Können Sie mich bitte mit ihm verbinden?« Am anderen Ende der Leitung war es eine lange Zeit still, dann räusperte sich Mrs. Lowry.
    »Dr. George Conner ist im Augenblick leider beschäftigt. Ich werde ihm aber gerne ausrichten, dass er Sie zurückrufen soll«, schlug sie freundlich vor.
    »Das ist nicht nötig, ich melde mich wieder. Vielen Dank für die Auskunft«, murmelte ich geistesabwesend und legte auf.
    Matts Bruder war tot, aber wie es schien, war sein Onkel noch am Leben. Wenn dem so war, warum lag Matt dann immer noch im Koma? Mein Gefühl sagte mir, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Vielleicht wurde sein Onkel ja erpresst oder mit Gewalt davon abgehalten, ihm zu helfen.
    Ich fürchtete mich vor dem Augenblick, in dem ich Matt erzählen musste, was ich herausgefunden hatte und ich mochte mir gar nicht ausdenken, wie er reagieren würde. So, wie er über seinen Bruder redete, hatten sich die beiden sehr nahe gestanden.
    Andererseits vermutete er ja bereits, dass Greg etwas zugestoßen sein musste. Wie auch immer, ich hatte noch ein paar Stunden, um mir die passenden Worte zurechtzulegen. Jetzt hatte ich keine Zeit, mich um Matts Onkel zu kümmern, aber sobald ich wieder aus dem Traumwald zurück war, würde ich ihm persönlich einen Besuch abstatten und herausfinden, was dort los war.
    Nun wollte ich erst die Dinge zusammensuchen, die ich heute Nacht mit in den Traumwald nehmen würde. Um was hatte mich Matt gebeten?
    Kerzen, Feuerzeugbenzin und etwas frische Kleidung. Ich überlegte kurz, ob ich ein paar Kleidungsstücke meines Vaters einpacken sollte, aber ich verwarf den Gedanken sofort wieder. Matt war viel größer und auch muskulöser und würde in den Klamotten meines Vaters aussehen, als sei er der Hulk, der sich gerade verwandelte und dabei seine Kleider sprengte.
    Da ich wegen der Kerzen und dem Benzin sowieso einkaufen gehen musste, konnte ich auch für Matt nach etwas Passendem suchen. Ich band meine Haare zu einem Pferdeschwanz und warf eine leichte Jacke über. Anschließend schob ich meine Kreditkarte in meine Gesäßtasche und verließ das Haus.
    Die Dinge zu besorgen war zeitaufwendiger als ich angenommen hatte, was aber nur daran lag, dass ich noch massenhaft zusätzliche Utensilien kaufte, von denen ich annahm, dass Matt sie gut gebrauchen konnte.
    Was die Kleider betraf, so war ich mir nicht ganz sicher gewesen, welche Größe die richtige war. Deshalb hatte ich kurzerhand einen jungen Mann, der nichtsahnend bei den T-Shirts stöberte, genötigt, die Stücke, welche ich ausgesucht hatte, anzuprobieren, da er in etwa die gleiche Statur wie Matt hatte. Dank meiner Überredungskünste hatte er schließlich eingewilligt. Nur bei der Unterwäsche war er nicht so kooperativ gewesen und hatte

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