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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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abgewunken. Egal, die Boxershorts würden Matt schon passen.
    Zurück in meinem Zimmer warf ich die Tüten aufs Bett und zog meine Errungenschaften heraus. Den Zehnerpack Kerzen und die drei Benzinfeuerzeuge legte ich gleich zur Seite.
    Dann betrachtete ich zufrieden Matts Kleidung. Ich hatte ihm eine schwarze Jeans und einen leichten Pullover mit V-Ausschnitt gekauft und stellte mir seufzend vor, wie toll er darin aussehen würde. Außerdem zog ich zwei dunkle Boxershorts und zwei Paar Socken aus der Tüte. Das sollte für den Anfang genügen, dachte ich.
    Anschließend begutachtete ich den Inhalt der zweiten Tüte. Darin befand sich eine Taschenlampe, die ohne Batterien funktionierte. Mann musste nur lange genug an einer kleinen Kurbel drehen, bis sich der Akku wieder aufgeladen hatte.
    Ich legte ein kleines Notizheft und einige Kugelschreiber zu den anderen Sachen. Während ich den Verbandkasten hervorzog, der alle wichtigen Dinge für eine Erstversorgung enthielt, lächelte ich zufrieden. Ich hatte wirklich mitgedacht.
    Als ich schließlich die kuschelige Leopardendecke an meine Wange schmiegte, die ich in meinem Kaufwahn mit zur Kasse geschleppt hatte, war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob ich sie mitnehmen, oder lieber doch behalten sollte.
    Mit einem guten Gefühl packte ich alles in einen kleinen Rucksack und stellte diesen neben mein Bett. Dann hielt ich inne. Die Zeit, die ich immer bei Matt verbrachte schien mir viel zu kurz und plötzlich hatte ich eine Idee, wie ich vielleicht etwas Einfluss auf die Länge meines Traumes nehmen konnte.
    Ich eilte in das Badezimmer meiner Eltern und riss den kleinen Wandschrank auf, in dem sie diverse Medikamente verstauten. Ich fand sofort, wonach ich gesucht hatte und nahm die Packung Ambien heraus. Ich wusste, dass sie gut gefüllt sein musste, denn meine Mutter hatte sie sich erst nach Emmas Unfall verschreiben lassen, da sie seither an Schlafstörungen litt.
    In der Plastikdose befanden sich gut und gerne noch 20 Schlaftabletten. Ich nahm drei davon und verstaute sie in meiner Jeanstasche, dann verschloss ich den Behälter wieder und stellte ihn an seinen ursprünglichen Platz zurück.
    Ich war mir sicher, dass die fehlenden drei Tabletten ihr nicht auffallen würden, denn meine Mutter zählte normalerweise nicht nach.
    Mit diesen drei Tabletten sollte es mir möglich sein, etwas länger zu schlafen und somit auch meinen Besuch bei Matt auszuweiten.
    Am frühen Nachmittag fuhren wir wieder ins Krankenhaus, um Emma zu besuchen. Jedes Mal, wenn ich ihren kleinen, zerbrechlichen Körper so regungslos in dem Bett liegen sah, kamen mir die Tränen. Ich fühlte mich derart hilflos, wenn ich neben ihr saß und nichts anderes tun konnte, als ihre kleine Hand zu halten.
    Jetzt, da ich auch noch über den Traumwald Bescheid wusste und davon, dass meine kleine Schwester dort in großer Gefahr war, ging es mir gleich doppelt so schlecht. Aber ich war fest entschlossen, sie wieder unbeschadet zurückzuholen.
    Unsere Besuche bei Emma waren mittlerweile zur Routine geworden. Eine halbe Stunde lang saßen wir alle an ihrem Bett, dann machte ich eine Pause und besorgte mir an einem der Automaten etwas zu trinken.
    Anschließend gingen meine Eltern in die Cafeteria, um einen Kaffee zu trinken und hinterher kurz mit dem Arzt zu reden. Danach fuhren wir wieder nach Hause. Ich hatte keine Ahnung, ob Emma spürte, wenn wir bei ihr waren, aber ich hoffte es.
    Auf dem Nachhauseweg hielten wir bei unserem Lieblings-Italiener. Auch das war, seit Emma im Krankenhaus lag, zu einem festen Ritual geworden. Meine Mutter kochte nur noch selten, weil sie dabei unweigerlich an Emma erinnert wurde. Vor ihrem Unfall hatte meine Schwester ihr immer in der Küche geholfen und jetzt konnte meine Mutter nicht einmal ein Ei braten, ohne in Tränen auszubrechen.
    Während des Abendessens unterhielten sich meine Eltern darüber, ob man Emma vielleicht in eine Spezialklinik verlegen lassen sollte. Ich bekam nur wenig von ihrem Gespräch mit, denn in Gedanken war ich schon längst wieder bei Matt.
    Laufend sah ich ihn im Geiste vor mir, und jedes Mal, wenn ich an ihn dachte, begann mein Herz schneller zu schlagen. Ich musste an seine grünen Augen denken, die mich immer so eindringlich ansahen und an sein dunkles Haar, das ihm fast bis auf die Schultern reichte. Es gab da eine einzelne Locke, die ihm immer wieder in die Stirn fiel, egal wie oft er sie sich aus dem Gesicht strich. Ich seufzte

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