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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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St. Albericht und wurde mit einer beachtlichen Gruppe heimatvertriebener Kirchenmänner belohnt.
    Etwas am Blick von Fabrizi – eine Vorahnung von Tod und Verderben – hatte in Chang einen dreisten Übermut geweckt. Er tauchte hinter zwei Priestern in schwarzer Kutte auf. Sie eskortierten einen älteren Monsignore in roter Soutane und einer Satinzucchetto, die wie eine Kirsche ein Stück Schinken seinen kahlen Kopf schmückte. Chang trat einem der Priester kräftig in die Hacken. Der Mann stolperte, und als sich der andere umdrehte, stieß er ihn wild um sich schlagend in den Rinnstein. Chang schlang dem Monsignore einen Arm um den Hals und schleifte ihn in eine Gasse. Es dauerte vielleicht fünf Sekunden, ihm den langen scharlachroten Mantel auszuziehen, und noch weniger, um sich die Geldbörse darunter zu schnappen, die an einem Riemen quer über der Brust des alten Mannes hing.
    Er ließ den Monsignore an der Ziegelmauer liegen, gegen die er gesunken war. Es geschah nicht häufig, dass Chang auf der Straße Diebstahl beging, aber er war der Meinung, dass der einzelne Priester über keinen persönlichen Besitz verfügte, sondern nur über gemeinschaftliche Güter. Kardinal Chang, ein ganz gewöhnlicher Mann, freute sich, nun endlich seinen Anteil einzulösen.
    Während er weiterlief, spürte Chang eine seltsame Leichtigkeit. Der Überfall auf die Priester war vielleicht unüberlegt gewesen, jedoch in keinem Moment riskant. Nein, der nagende Schmerz in ihm hatte allein mit der Zeit zu tun, als wäre der Tod eine Bestimmung, die seine Nerven bereits registriert hatten.
    Er hatte sie verloren. Schon früher waren Unwürdige gestorben – was war bei ihr so anders? Ihre störrische Art hatte seine Einsamkeit ebenso zerschmettert, wie ihre dummen Ideale seine Selbstgefälligkeit vorgeführt hatten. Sie drei auf dem Dach des Boniface. Ohne dass ihm klar geworden wäre, dass Celeste Temple Changs Vorstellung von Zukunft verkörperte. Nicht seine eigene Zukunft als vielmehr die Möglichkeit, dass jemand vielleicht mit all dem lächerlichen damit einhergehenden Symbolismus gerettet wurde.
    Chang konnte sich ein Leben jenseits dieses Kampfs nicht vorstellen.
    Als der Boden anstieg, verbarg sich Chang in einer schmutzigen Nische, die inzwischen bloß noch als Abort und nicht mehr für Stelldicheins verwendet wurde. Er ballte Foisons Seidenmantel zusammen und warf ihn in die Ecke. Die Brille steckte er in den feinen roten Mantel und knöpfte den hohen Kragen zu. Dann wickelte er sich so viel von dem Gazeverband um die Augen, dass er genug sehen konnte und seine Narben trotzdem sichtbar waren. Er verließ die Nische und ging langsam weiter, wobei er mit dem Stock tastete, bis er die hohen Steinstufen erreichte. Fast augenblicklich bot ein Mann in Anwaltsrobe Chang den Arm. Chang nahm mit einem dankbaren Murmeln an, und sie erklommen gemeinsam die Stufen.
    Die uralten Fundamente des Marcelline-Gefängnisses waren wie ein Amphitheater angelegt worden, und die Sitzreihen folgten stufenförmig der natürlichen Form des Hangs. Der Marmor war längst heruntergerissen und schmückte jetzt Kirchenportale und Landhäuser. Vom ursprünglichen Gebäude war bloß noch ein Torbogen mit gemeißelten Masken übrig, die jede hier hindurchgeführte Menschenseele zugleich verhöhnten und beweinten.
    Am oberen Ende der Stufen dankte Chang dem Anwalt und tastete sich mit dem Stock bis zum Wachhaus, wo er sich als Monsignore Luficera, Gesandter des Erzbischofs, vorstellte. Wie erhofft, war es dem Gefängnisaufseher unmöglich, den Blick von Changs verbundenen Augen abzuwenden.
    »Ich war in der Kathedrale. Eine solche Zerstörung kann mich natürlich nicht von meinen Pflichten abhalten. Ich suche nach einem Mann namens Pfaff. Blondes Haar, mit einem hässlichen orangefarbenen Mantel. Er wird von Ihren Männern bei der Seventh Bridge oder in Palastnähe verhaftet worden sein.«
    Der Gefängnisaufseher schwieg. Chang legte den Kopf schräg, als lausche er den Anweisungen des Mannes.
    »Nun, Sir …«
    »Ich nehme an, Sie benötigen eine gerichtliche Verfügung.«
    »In der Tat, Sir, ja. Die üblichen Gepflogenheiten …«
    »Ich habe alle Dokumente verloren, zusammen mit meinem Gehilfen, Pater Skoll. Pater Skolls Arme , Sie verstehen. Wie die bedauernswerte Puppe eines bösen Kindes.«
    »Wie furchtbar, Sir.«
    »Somit habe ich Ihre Verfügung nicht.« Chang spürte, dass sich hinter ihm eine unruhige Schlange gebildet hatte, und er sprach noch

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