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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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immer hatte tun wollen. In ohnmächtiger Klarheit erkannte Miss Temple, in welchen Schlamassel sie sich hineinmanövriert hatte und wie düster es um ihre Zukunft stand.
    Sie wich Lady Hoptons Arm aus und packte sie am Kleid, um sie von der Tür wegzuzerren. Lady Hopton wimmerte hilflos, aber die Contessa schnürte ihr die Kehle zu, bis nur noch ein hässliches Röcheln zu hören war. Sekunden später brach Lady Hopton zusammen. Augenblicklich kniete sich die Contessa auf ihre Brust und zog eine weitere halbe Minute an der straff gespannten Schnur.
    »Hat ganz schön lang gebraucht.« Die Contessa schleifte die tote Frau in die nächste Umkleidekabine. »Heben Sie ihre schmutzige Perücke auf.«
    Den Dienerinnen wurde mit einem taktvollen Nicken mitgeteilt, dass Lady Hopton ungestört ein Gespräch führen wolle und sämtliche Neuankömmlinge bitte in einen anderen Umkleideraum geführt werden sollten. Auf dem schimmeligen Treppenabsatz wartete Colonel Bronque, an das Geländer gelehnt. Die ältere Dame, die ihnen den Umkleideraum gezeigt hatte, rief mit einem wissenden Lächeln: »Haben Sie Lady Hopton getroffen?«
    »Wie bitte?«
    Die Augen der alten Frau glitzerten. »Ich glaube, sie hat den gleichen Weg zu den Bädern genommen wie Sie.«
    »Wir haben Sie wohl wegen des Dampfs nicht gesehen«, antwortete die Contessa höflich. »Bestimmt macht Lady Hopton Ihrer Majestät gerade ihre Aufwartung.« Die Contessa wandte sich an Colonel Bronque und hob eine Braue.
    »Lord Axewith wurde wegbeordert.« Bronque zeigte auf die Aktentasche zu seinen Füßen. »Sein Auftrag wurde mir anvertraut.«
    »Wegbeordert?«
    »Die Stadt steht in Flammen.«
    Die Contessa wickelte eine verirrte Haarsträhne um einen Finger. »Wie viel von der Stadt?«
    Die alte Dame räusperte sich gereizt. »Lady Hopton sollten Sie sich nicht zur Feindin machen.«
    Bevor die Contessa antworten konnte, wurde eine Tür hinter ihnen aufgerissen, und die Herzogin von Cogstead trat in einen Bademantel gehüllt heraus.
    »Sie!«, rief sie.
    Miss Temple rührte sich nicht.
    »Colonel Bronque!«, rief die Herzogin ungeduldig. »Haben Sie Lord Axewith’ Papiere?«
    Bronque schlug die Hacken zusammen. »Jawohl, Euer Hoheit …«
    »Dann werden Sie verlangt, Sir! Sofort!«
    Bronque eilte die Treppe hinunter und verschwand hinter der Herzogin. Die Contessa wandte sich zu der alten Dame um.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit.«
    Die alte Dame starrte sie an. »Freundlichkeit spielte hier keine Rolle.«
    Die Contessa lächelte. »Das tut sie auch sehr selten.«
    Miss Temples Hand zitterte. Die halbe Zeit machte es den Eindruck, als würde sie von ihren Sinnen überwältigt – doch als sie schließlich bei sich gewesen war und klar hatte denken können, was hatte sie anderes getan als einer Mörderin Beihilfe zu leisten?
    »Warum bin ich hier?«, fragte sie unverblümt. »Sie sind eine schreckliche Frau!«
    Sie waren nicht allein, und elegant gekleidete Männer und Frauen gingen in beide Richtungen an ihnen vorbei und drehten sich bei Miss Temples wütendem Tonfall um. Mit einem schmalen Lächeln presste die Contessa ihren Mund an Miss Temples Ohr. »Sobald wir allein sind …«
    »Signora?« Ein älterer Herr in einem Umhang war auf die Contessa zugetreten. Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln, wobei sie Miss Temples Arm festhielt.
    »Herr Minister. Wie geht es Ihnen? Darf ich Ihnen Miss Celestial Temple vorstellen – Celeste, Lord Shear ist der Finanzminister Ihrer Majestät.«
    Lord Shear interessierte sich nicht für Miss Temple. » Signora , Sie kennen doch Matthew Harcourt.«
    »Nur flüchtig, Milord.«
    »Trotzdem, können Sie vielleicht erklären …«
    »Sie kennen Robert Vandaariff«, platzte Miss Temple heraus, als sie die Erinnerung an Lord Shear durchfuhr, wie er zusammen mit den anderen hinter dem Spiegel in Harschmort House gekniet hatte. »Wenn er darum gebeten hätte, hätten Sie ihm die Stiefel geleckt. Und ich möchte behaupten, Sie hätten ihm auch …«
    Die Contessa zerrte Miss Temple zur nächsten Tür und stieß sie hindurch. »Ich bitte um Verzeihung – dem Mädchen geht es nicht gut – der Vater ist ruiniert, ein Spieler und Trinker …«
    Sie schlug dem erbosten Adligen die Tür vor der Nase zu. Die Contessa griff nach einem Brieföffner, der auf einem Tisch lag. Miss Temple wich mit ausgestreckten Armen zurück. Sie öffnete den Mund und wollte sich mit Worten zur Wehr setzen, brachte jedoch kein Wort heraus. Ihr

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