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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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wütendes Gesicht. Ihr großer Mund schnappte wie bei einem Mops. »Sie … Sie … das … Schlafmützchen …«
    Dampf stieg um das freundliche Gesicht der Contessa herum auf. »Mein Auftrag betrifft den kürzlich verstorbenen Bruder Eurer Majestät.«
    »Alle meine Brüder sind verstorben!«, brüllte die Königin.
    »Den Herzog von Stäelmaere, Euer Majestät, den ehemaligen Kronminister.«
    Auf einmal schnaubte die Königin, als sie die Schönheit der Contessa wahrnahm, wie bei einem unangenehmen Geruch. Sie bewegte ihren fleischigen Hals. »Man könnte davon ausgehen, dass Sie ihn kannten.«
    »Wirklich nicht, Ma’am. Der Herzog hatte für Frauen nicht viel übrig.«
    »Was ist es dann?«
    »Gewiss habt Ihr, Majestät … Gerüchte gehört über das unnatürliche Hinscheiden des Herzogs.«
    Die Contessa hatte Schweißperlen auf der Oberlippe. Die Herzogin war im Begriff, die Audienz zu beenden. Die Königin verzog die Nase und winkte eine Dienerin herbei, um sie sich abwischen zu lassen.
    »Schon möglich. Wer ist sie ?«
    Miss Temple spürte, wie sich sämtliche Blicke am Beckenrand auf sie richteten.
    »Miss Celestial Temple«, wiederholte die Herzogin.
    »Lächerlich. Ein Name für einen Chinesen. Das Mädchen sollte sich schämen.«
    Die Contessa glitt weiter vor. »Euer Majestät sollte wissen, dass der Herzog, Euer Bruder, von einer Verschwörung gegen Eure Gesundheit erfahren hat. Natürlich hat er versucht, sie aufzudecken.«
    Miss Temple wusste, dass das eine blanke Lüge war.
    Die Königin blickte sie finster an. Ein Raunen erhob sich um das Becken. Die Contessa fuhr fort.
    »Der Tod Eures Bruders, Euer Majestät, war Mord, ein Hochverrat. Und jetzt wurden andere, die das Vertrauen des Herzogs genossen, überfallen. Lord Pont-Joule wurde gestern ermordet. Im Palast.«
    Die Stimme der Königin war nur noch ein kehliges, froschartiges Zittern. »Mein Pont-Joule? Niemand hat es mir gesagt!«
    »Ich wollte Euch nicht beunruhigen, Euer Majestät«, begann die Herzogin, »auf Weisung von …«
    »Von Lord Axewith .« Die Contessa schüttelte wissend den Kopf. »Der natürlich auf Weisung von Lord Vandaariff handelt, und Lady Axewith – die überaus freundlich zu mir war – war eine weitere geheime Verbündete des Herzogs. Ihre eigene plötzliche Erkrankung – jedenfalls scheint es eine Erkrankung zu sein …«
    »Ich weiß von keiner Erkrankung! Lady Axewith?«
    »Opfer des gleichen Gifts, das den Herzog dahingerafft hat. Doch die gute Frau hatte den Scharfsinn, den Angriff auf sie als das zu verstehen, was er war, nämlich als einen Angriff auf den Staat .«
    Das Gemurmel um das Becken herum verwandelte sich in aufgeregtes Schnattern. Die Herzogin rief etwas und klatschte um Ruhe bittend auf das Wasser. In dem Durcheinander hakte die Contessa ihren Fuß heimlich um Miss Temples Knie und zog sie näher zur Königin heran.
    »Majestät, ich bin beauftragt, den einzigen Beweis zu liefern, den Lady Axewith finden konnte. Celeste, sagen Sie Ihrer Majestät, was Sie wissen!«
    Miss Temple hatte keine Ahnung, was die Contessa von ihr erwartete.
    »Ist das Mädchen denn einfältig?«, fragte die Königin.
    »Nur verängstigt, Ma’am.« Die Contessa ließ ihre Hand unbemerkt zu Miss Temples Taille gleiten und streichelte sie sanft. »Der Herzog , Celeste. Der Herzog und das Spiegelzimmer.«
    Miss Temple spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte, als eine deutliche Erinnerung in ihr hochkam.
    Die Rekrutierung des Herzogs von Stäelmaere war von der Intrige bis ins Letzte geplant worden, indem man die Grausamkeit ausgenutzt hatte, für die der Herzog so berühmt war. Stäelmaere war ordnungsgemäß in Harschmort House angekommen und vom Comte d’Orkancz zu einem geheimen Beobachtungsraum gebracht worden. Hinter einer Wand aus holländischem Glas hatte er dabei zugesehen, wie Lord Robert Vandaariff eine scheinbar endlose Reihe von Mitgliedern des Hochadels, Industrielle, Kleriker und Diplomaten empfangen hatte – die alle einen Treueschwur leisteten für den Fall einer bevorstehenden, jedoch nicht näher benannten nationalen Krise. Beeindruckt von der Speichelleckerei so hochgestellter Günstlinge, hatte sich Seine Hoheit der Verschwörung kurze Zeit später angeschlossen und war bald darauf nach Tarr Manor gefahren, um selbst einen Blick auf die außergewöhnlichen Eigenschaften von Indigolehm zu werfen – ein Ausflug, der stattdessen mit einer Kugel im Herzen des Herzogs und, kraft des blauen Glases, der

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