Traumgespraeche
Darüber hinaus führen wir Traumseminare für Erwachsene und Kinder durch. Unsere beruflichen Erfahrungen in allen diesen Bereichen zeigen immer wieder, wie sehr Kinder in ihrer Entwicklung darauf angewiesen sind, als Person mit allen Stärken, Schwächen, widersprüchlichen Gefühlen
und manchmal seltsamen Bestrebungen gesehen zu werden. Jede positive Veränderung beginnt nach unserer Auffassung mit diesem uneingeschränkten »Ja« zum Kind. Das mag uns sonnenklar vorkommen und doch wissen Eltern, wie schwer es sein kann, diesem Anspruch im Alltag gerecht zu werden. Oftmals wissen wir nicht, was unser Kind gerade umtreibt, oder wir sind so sehr mit unseren eigenen Zielen beschäftigt, dass wir darüber wichtige Beziehungsbedürfnisse vernachlässigen. Träume und Traumgespräche helfen, uns zu »erden«, immer wieder das uneingeschränkte »Ja zum Kind« zu pflegen. Der Schlüssel zu diesem »Ja« führt über das Verstehen.
Was meinen wir damit? Nicht nur Kinder, wir alle brauchen andere Menschen, die uns von Zeit zu Zeit dabei behilflich sind, Ordnung in unserem Inneren zu schaffen. Unordnung äuÃert sich bildlich gesprochen vor allem in dem, was uns im Moment stört, was nicht zu dem passt, was wir schon besitzen oder wofür wir in unserem Leben gerade keinen Platz haben. Auch Kinder werfen so manches lästige Thema erst einmal in die Ecke, um nicht darüber zu stolpern: Gefühle wie Neid und Eifersucht auf den kleineren Bruder; Angst davor, als schwächlich, dumm oder faul zu gelten, wenn man das Sportabzeichen nicht schafft; oder die Ohnmacht, wenn sich Mama und Papa streiten. Solche bedeutenden Seelenbewegungen sind häufig der Stoff, aus dem die Träume sind. In Traumgesprächen erfahren Eltern viel über die Hintergründe und die Entstehung solcher Gefühle. Sie können leicht nachvollziehen, was in ihrem Kind vor sich geht und
können dies deshalb authentisch zum Ausdruck bringen: »Jetzt ist es mir klar: Die Maus im Traum sitzt ganz ängstlich unter dem Bett und rührt sich nicht vom Fleck. So ergeht es dir auch immer, wenn ich mich mit Papa streite. Es muss wirklich schlimm für dich sein, nichts dagegen tun zu können.« Mit einem solchen verstehenden »Ja« helfen Eltern ihrem Kind, regelmäÃig Ordnung in ihren Seelenhaushalt zu bringen und damit »Ja« zu sich selbst zu sagen.
Wir sind davon überzeugt, dass Menschen grundsätzlich alle Fähigkeiten besitzen, um anderen dabei zu helfen, mehr Klarheit über sich selbst und ihre Beziehung zu anderen zu erlangen - um nichts anderes geht es in Gesprächen über Träume. Sie brauchen weder Therapeutin noch Seelsorger zu sein, denn fast jeder Mensch hat von Geburt an erfahren, wie wohltuend und stärkend es ist, wenn sich uns eine vertraute Person - anfangs die Mutter, später Freunde, Geschwister oder der Partner - einfühlsam zuwendet. Diese Erfahrungen bilden eine Art »emotionales Gedächtnis«, das als Wegweiser in der Gestaltung guter Beziehungen fungiert. Es ist gleichzeitig die Basis dafür, dass Traumgespräche zwischen Eltern und Kindern gelingen können. Eltern mögen aus verschiedenen Gründen zeitweise vom Weg abkommen und vergessen haben, wie sich der intensive Kontakt zu ihrem Kind anfühlt und wie sie ihn wieder pflegen können. Doch üblicherweise müssen sie die dafür notwendigen Fähigkeiten nicht von Grund auf neu lernen, sondern nur wiederbeleben und anwenden. Warum nicht nach dem Weg fragen oder sich von jemandem
ein Stück begleiten lassen? Wir werden Sie in diesem Buch eine Zeit lang an die Hand nehmen, bevor Sie schlieÃlich ganz alleine mit Ihren Kindern die ersten Traumausflüge starten und interessante Entdeckungen machen.
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Wir wünschen Ihnen viel Spaà dabei!
Die Beziehung zu meinem Kind und welche Rolle die Träume dabei spielen
Ãber unsere Familienbeziehungen denken wir meistens erst dann nach, wenn es Probleme gibt. Wenn die Kinder unsere Bitten schon länger nicht mehr hören und wir meinen, nur noch mit Strafen und Drohungen durchzukommen. Wenn sich die 12-Jährige gleich nach dem Essen für den Rest des Tages vor den Computer verzieht und man sich nur noch angesprochen fühlt, wenn es dringend etwas zu erledigen gibt, das alleine nicht zu bewerkstelligen ist. Dabei sind die eigenen Sorgen, über die man auch gerne mal mit
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