Traumgirl auf Hawaii
Augen.”
Wieder erschien ein trauriger Ausdruck auf Noahs Gesicht. Dulcy drückte seine Hand. “Wir wissen es. Wir haben herausgefunden, dass er eine dringende Augenoperation verschoben hat, um mir zu helfen.”
“Eine Operation?”
Er zuckte hilflos die Schultern. “Die Einzelheiten kenne ich nicht. Ich erfuhr nur, dass es sich um eine Operation handelt, ohne die er …”
Ohne die Ethan immer ein Bild von ihr haben würde, das nicht der Realität entsprach. “Er konnte sich außerdem kaum noch an etwas erinnern”, berichtete Lilly weiter. “Auch nachdem er erfahren hat, wer Sie sind, bin ich mir nicht ganz sicher …”
Noah nahm mit seiner freien Hand Lillys. Sie fühlte die Kraft und Entschlossenheit dieser beiden Menschen und begriff, wieso Ethan so an den beiden hing. “Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wir haben alle Zeit der Welt, um ihm zu helfen.” Er drückte noch einmal tröstend ihre Hand.
“Mr. Ross?”, meldete sich eine neue Stimme.
Alle standen auf, um eine erschöpft aussehende Frau in einem verschmutzten Operationskittel zu begrüßen. Alle hielten den Atem an, bis die Frau ihre Kappe abgenommen hatte und sich lächelnd durch das ergraute Haar fuhr. “Ihr Cousin ist ein zäher Bursche”, erklärte sie. “Was ihm wohl das Leben gerettet hat, wenn man die vielen Verletzungen bedenkt.”
“Aber …”
Die Ärztin winkte ab. “Sie können mir ruhig ein ordentliches Honorar zahlen, aber die meiste Arbeit war schon getan. Es ist erstaunlich, was Heilkräuter bewirken können, wenn man sie richtig verwendet. Ich habe nur noch die Kugeln herausgeholt. Ach ja, und seine Milz und ein kleines Stück seiner Leber. Aber wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht, ist er bald wieder gesund.”
Lilly fiel ein Stein vom Herzen. Noah stöhnte erleichtert auf und nahm seine Frau in die Arme. Onkel Pono beugte sich zu Lilly herunter und drückte sie.
Nachdem sie versprochen hatte, bald zurückzukommen, verließ sie mit ihrem Onkel das Krankenhaus, um ihren Eltern mitzuteilen, dass sie wohlauf war.
Auf dem Weg hinaus kamen sie an der Rezeption vorbei, und als Lilly dann die Frau sah, die am Empfangstresen lehnte, ließ ihre Freude über die guten Nachrichten schlagartig nach. Sie hatte das Gefühl, diese Frau kennen zu müssen. Sie war schlank, groß, blond und gekleidet wie eine Geschäftsfrau, und ihr gebieterisches Auftreten war das einer Staatsanwältin vor Gericht.
“Sie führen mich jetzt auf der Stelle in das Zimmer, in dem Cameron Ross wartet”, fuhr sie die Krankenschwester an, die ziemlich unbeeindruckt blieb. “Er wartet dort auf Neuigkeiten von Ethan Campbell.”
“Wir können nur Verwandte dorthin lassen, Ma'am”, erwiderte die Krankenschwester.
Die Frau richtete sich noch ein wenig gerader auf, und große Tränen erschienen in ihren blauen Augen. “Verwandte?”, wiederholte sie schrill. “Ich bin Ethan Campbells Frau!”
Lilly spürte plötzlich nicht mehr Onkel Ponos Hand auf ihrem Arm. Benommen ließ sie sich von ihm aus dem Krankenhaus führen, zurück in das Leben, dass sie niemals hätte verlassen dürfen.
11. KAPITEL
Lilly tat alles Mögliche, um ihrer Familie zu beweisen, dass es ihr gut ging. Sie arbeitete wieder, spielte für die beiden Kinder ihrer Schwester den Babysitter und belegte Kurse in hawaiischer Kultur für Hochschulabsolventen an der Universität von Hawaii. Sie gab sich fröhlich und ungezwungen und verließ sich auf das weitreichende Netzwerk ihrer Familie, um sich vor der Presse zu verstecken, nachdem man herausgefunden hatte, dass sie bei der Rettung von Cameron Ross' Cousin geholfen hatte.
Während sie sich bemühte, ihre Rolle in dem Abenteuer herunterzuspielen, verfolgte sie Ethans Genesung. Das war nicht schwer, da die Medien viel von seinem Kampf ums Überleben berichteten. Sein Zustand entwickelte sich von kritisch zu stabil, und schließlich wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Dazu gab es einige Fotos und die unvermeidlichen Kommentare seines prominenten Cousins. Dann flog Ethan nach Philadelphia, mit Cameron Ross persönlich als Pilot, um seine dem Filmstar so ähnlichen Augen operieren zu lassen.
Lilly war anfangs regelmäßig ins Krankenhaus geschlichen, stets mitten in der Nacht, wenn nur die unheimlichen grünen Bildschirme der Monitore Ethans Gesicht erhellten. Dann nahm sie seine Hände in ihre, wie Tutu Mary es ihr beigebracht hatte, und ließ ihre ganze Kraft auf ihn übergehen. Und bevor jemand es
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