Traumgirl auf Hawaii
mit Blicken zu kommunizieren. Aber Ethan konnte sie nicht sehen. Vielleicht konnte er es an ihrer Stimmlage hören.
“Sie stehen kurz davor, ins Jenseits befördert zu werden, und machen sich Gedanken um Vögel?”, fragte Louise unwirsch.
Lilly zuckte die Schultern. “Ich mag Vögel. Besonders gefällt es mir, dort welche zu entdecken, wo man nicht mit ihnen rechnet.”
“Ich weiß genau, was du meinst”, sagte Ethan in schwärmerischem Ton. “Einmal sah ich einen Teichrohrsänger in meinem Vorgarten.”
“Du interessierst dich auch für Vögel?”, fragte Lilly.
Ethan grinste schlau. “Ich liebe sie. Den O'u würde ich ja zu gern sehen.”
“Das kann ich arrangieren”, unterbrach Daisy die beiden. “Ihr könnt ihn nämlich gleich fliegen sehen, wenn ihr beide in den Abgrund stürzt.”
Ethan runzelte die Stirn. “Ich wünschte, Sie hätten etwas anderes vor. Ich habe nämlich Höhenangst.”
“Na, dann schau eben nicht nach unten”, spottete Daisy und zog ihn auf die Füße. “Auf geht's, Kinder. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Einige von uns haben eine profitable Flucht vor sich.”
Da seine Hände auf den Rücken gefesselt waren, schwankte Ethan ein wenig, ehe er sein Gleichgewicht gefunden hatte. “Auf der Hannah Girl, vermute ich.”
Daisy grinste. “Sie heißt jetzt Rich Girl. Nicht schlecht, wie?”
“Wunderbar.”
Lilly stand jetzt ebenfalls und wurde zur Tür gedreht. “Wir können wohl nicht noch einmal über den Plan diskutieren, oder?”
Louise schubste sie. “Raus!”
Lilly dehnte ihre Hände und atmete verstohlen tief durch. Sie hörte den Vogelruf ein drittes Mal, jetzt aus einer ganz anderen Richtung. Die Kavallerie war also da und in Stellung gegangen. Sie musste nur darauf achten, dass sie und Ethan aus der Schusslinie blieben.
Dummerweise war Ethan gerade dabei, aus der Hütte hinauszutreten.
Lilly brauchte ihre Panik nicht einmal zu spielen. “Oh Gott! Ich will nicht sterben!”
Louise versetzte ihr einen heftigen Stoß. Lilly ließ sich gegen Daisy fallen, die Ethan die Treppe hinunter in den Garten führte. Lilly, Daisy und Ethan stürzten zu Boden.
“Was zur Hölle …”
Daisy versuchte ihre Waffe zu heben, doch Lilly griff danach. Sie hörte schwere Schritte aus dem Innern der Hütte, und dann versetzte Louise ihr einen harten Tritt, damit sie die Waffe losließ. Außerdem nahm sie wahr, dass Ethan mit gefesselten Händen hilflos auf dem Bauch lag.
“Bleib unten!”, zischte Lilly ihm zu. Sie umklammerte noch immer Daisys Hände und hatte ihr ein Knie in den Rücken gestemmt.
“Es wäre besser, ihr würdet die Waffen fallen lassen!”, rief eine tiefe Bassstimme amüsiert von irgendwo hinter ihnen.
Louise und Trick schrien auf. Tick erinnerte sich offensichtlich an sein militärisches Training, denn obwohl mindestens vier schwer bewaffnete Männer sie umstellt hatten, gelang es ihm, Lilly den Lauf seiner Pistole ins Ohr zu schieben. Gleichzeitig brachte Daisy es fertig, ihre Waffe auf Ethan zu richten.
Alle hielten inne.
Lilly lag mit dem Gesicht nach unten, nur wenige Zentimeter von Ethan entfernt. Sie roch die Erde, hörte das Plätschern des Wassers und schweres, keuchendes Atmen. Wahrscheinlich war das Trick, der Polypen hatte. Aber vor allem sah sie Ethan, mit aschfahlem Gesicht, doch er grinste sie an, als sei das alles ein Witz, den nur sie beide verstanden.
Und so unglaublich es war, er brachte Lilly ebenfalls dazu zu lächeln.
“Ist alles in Ordnung mit dir, Lilly Malama?”, rief ihr Onkel Danny in trügerisch gelassenem Ton.
“Klar, alles bestens”, antwortete sie, obwohl ihr der Angstschweiß in die Augen tropfte und ihr Herz raste. “Aber Ethan könnte es besser gehen.”
“Anscheinend haben wir hier die Oberhand”, verkündete Daisy, die mit dem Großteil ihres Gewichts auf Ethans Rücken lehnte.
“Kann schon sein”, meldete sich Sheriff Tanaka zu Wort. “Aber wie wollt ihr von diesem Berg runterkommen, wenn wir euch nicht gehen lassen?”
“Ihr werdet uns Geleitschutz geben. Wenn ihr uns gehen lasst, lassen wir die beiden am Leben.”
“Was ist, wenn wir sie gar nicht zurückhaben wollen?”, entgegnete Onkel Danny.
“Dann könnt ihr meinetwegen alle hier oben bleiben …, in einem Zustand, den wir für angemessen halten.”
Die Antwort war Gelächter. “Du meinst wohl eher umgekehrt.”
“Nein, ich meine, dass ihr Cameron Ross vielleicht seinen Cousin zurückbringen wollt.”
Jetzt war ein erstauntes
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