Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Da war etwas drin. Eine Karte. Ja, eine Postkarte. Er versteckte die Trophäe in seiner Brieftasche, schloss die Glastür und verließ rasch das Gebäude.
    Eine Stunde später saß er in einem Pub nahe des British Museum und musterte die Karte mit einem Foto von La Palette, einem Café an der Pariser Rue de Seine. Ein grüner Baldachin. Tische und Stühle auf dem Bürgersteig. Einer der Tische war mit einem X markiert, aber Lawrence hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Auf der Rückseite der Postkarte stand auf Französisch Als der Tempel zerfiel .
    Wieder in Amerika verbrachte er viele Stunden mit Internetrecherchen. Hatte ein Harlequin die Karte als einen Hinweis hinterlassen, der an einen bestimmten Ort führen sollte? Welcher Tempel war eingestürzt? Ihm fiel nur der erste jüdische Tempel in Jerusalem ein. Die Bundeslade. Das Heiligste aller Heiligtümer.
    Eines Abends leerte Lawrence zu Hause eine ganze Flasche Wein, und plötzlich fiel ihm ein, dass es eine Verbindung zwischen
den Harlequins und dem Templerorden gab. Die Anführer der Templer waren vom französischen König verhaftet und später auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Wann war das gewesen? Er ging mit seinem Laptop ins Netz und fand es wenig später heraus. Im Oktober 1307. Am Freitag, den dreizehnten.
    Im aktuellen Jahr gab es nur zwei Freitage, die auf einen Dreizehnten fielen. Einer davon war in wenigen Wochen. Lawrence nahm sich Urlaub und flog nach Paris. Am Morgen des Dreizehnten ging er in einem Pullover mit Rautenmuster ins La Palette. Das Café befand sich nahe des Pont Neuf in einer Nebenstraße voller kleiner Galerien. Lawrence nahm an einem der Tische auf dem Bürgersteig Platz und bestellte einen Café Crème. Er war angespannt und nervös, bereit, viel zu wagen, doch eine Stunde verging, ohne dass etwas geschah.
    Als er die Postkarte erneut betrachtete, sah er, dass das X einen Tisch ganz links vor dem Café markierte. Als das junge französische Paar, das dort Zeitung las, gegangen war, setzte er sich auf einen der frei gewordenen Stühle, bestellte ein Schinkenbaguette und wartete wieder. Gegen Mittag erschien schließlich ein älterer Kellner mit weißem Hemd und schwarzer Weste an seinem Tisch.
    Der Mann sagte etwas auf Französisch. Lawrence schüttelte den Kopf. Der Kellner versuchte es auf Englisch: »Erwarten Sie jemand?«
    »Ja?«
    »Und wen?«
    »Das weiß ich nicht. Aber wenn er kommt, werde ich ihn erkennen.«
    Der Kellner holte unter seiner Weste ein Handy hervor und gab es Lawrence. Nur Sekunden später klingelte es, und Lawrence nahm das Gespräch entgegen. Eine tiefe Stimme sprach erst Französisch, dann Deutsch und schließlich Englisch.

    »Wie haben Sie hergefunden?«
    »Durch eine Postkarte in der Tasche eines Toten.«
    »Sie sind an einem Zugangspunkt angelangt. Es gibt sieben dieser Zugangspunkte auf der Welt. Wir benutzen sie, um Verbündete zu finden und Kontakt zu Söldnern herzustellen. Aber es ist nur ein Zugangspunkt. Noch haben Sie nicht die Erlaubnis einzutreten.«
    »Verstehe.«
    »Erzählen Sie mir – was ist am heutigen Tag passiert?«
    »Der Templerorden wurde vernichtet. Aber einige haben überlebt.«
    »Wer hat überlebt?«
    »Die Harlequins. Einer von ihnen war Sparrow, mein Vater.«
    Schweigen. Und dann lachte der Mann am Telefon leise.
    »Ihre Behauptung hätte Sparrow gefallen. Er war ein Freund des Unerwarteten. Und wer sind Sie?«
    »Lawrence Takawa. Ich arbeite für die Evergreen Foundation.«
    Erneutes Schweigen. »Aaah ja«, flüsterte die Stimme. »Die ehrenwerte Fassade einer Organisation, die sich die Bruderschaft nennt.«
    »Ich will mehr über meinen Vater erfahren.«
    »Warum sollte ich Ihnen trauen?«
    »Das müssen Sie sich schon selbst überlegen«, antwortete Lawrence. »Ich bleibe noch zehn Minuten sitzen, dann bin ich weg.«
    Er beendete das Gespräch und rechnete halb damit, dass das Handy explodieren werde, aber nichts passierte. Fünf Minuten später kam ein Hüne mit kahlem Schädel den Bürgersteig entlang und blieb vor Lawrence’ Tisch stehen. Der Mann trug eine schwarze Metallröhre über der Schulter, und Lawrence wurde klar, dass er sich einem Harlequin gegenübersah, bewaffnet mit einem verborgenen Schwert. »Apportez-moi une
eau-de-vie, s’il vous plaît «, sagte der Mann zu dem Kellner und ließ sich auf einem der Korbstühle nieder. Der Harlequin schob die rechte Hand in die Tasche seines Trenchcoats. Lawrence fragte sich, ob der Harlequin eine Pistole

Weitere Kostenlose Bücher