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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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zücken und ihn gleich ermorden werde oder ob er noch warten wollte, bis sein Getränk kam.
    »Das Gespräch zu beenden zeugte von Entschlusskraft. So etwas gefällt mir. Vielleicht sind Sie ja wirklich Sparrows Sohn.«
    »Ich habe ein Foto, auf dem meine beiden Eltern zusammen zu sehen sind. Das kann ich Ihnen gerne zeigen.«
    »Ich kann Sie aber auch vorher töten.«
    »Das ist eine zweite Möglichkeit.«
    Zum ersten Mal lächelte der Franzose. »Warum riskieren Sie Ihr Leben für ein Treffen mit mir?«
    »Ich will wissen, wieso mein Vater gestorben ist.«
    »Ihr Vater war der letzte überlebende Harlequin in Japan. Als die Tabula die Yakuza anheuerte, um drei aktive Traveler umzubringen, verteidigte er die drei und schaffte es, dass sie fast acht Jahre lang am Leben blieben. Einer der Traveler war ein buddhistischer Mönch, der in Kyoto in einem Tempel lebte. Die Yakuza-Bosse schickten mehrere Gangstertrupps los, um den Mönch zu töten, aber die Gangster tauchten nie wieder auf. Sparrow fing sie ab und streckte sie mit dem Schwert nieder, als würde er mannshohes Gras mähen. Im Gegensatz zu manch anderen Harlequins der letzten hundert Jahre, war das Schwert wirklich seine Lieblingswaffe.«
    »Und was ist dann passiert? Wie ist er gestorben?«
    »Er lernte Ihre Mutter an einer Bushaltestelle nahe der Universität von Tokio kennen. Die beiden verliebten sich ineinander. Als Ihre Mutter schwanger wurde, bekam die Yakuza Wind davon. Ihre Mutter wurde entführt und in einen Festsaal des Osaka-Hotels gebracht. Die Gangster fesselten sie und hängten sie mit einem Seil an die Decke. Sie hatten vor,
sich zu betrinken und sie dann zu vergewaltigen. Es war ihnen nicht gelungen, Sparrow umzubringen, also wollten sie den einzigen Menschen schänden, der ihm wichtig war.«
    Der Kellner servierte ein Glas Brandy, und der massige Mann nahm seine Hand aus der Tasche. Die Geräusche der vorbeifahrenden Autos und der Unterhaltungen an den Nachbartischen schienen leiser zu werden. Lawrence hörte nur noch die Stimme des Harlequins.
    »Ihr Vater schmuggelte sich als Kellner verkleidet in den Festsaal. Er holte unter der Abdeckung eines Servierwagens ein Schwert und ein zwölfschüssiges Trommelgewehr hervor. Sparrow griff die Yakuza an, tötete etliche von ihnen und verletzte die übrigen. Dann befreite er Ihre Mutter und befahl ihr zu fliehen.«
    »Hat sie ihm gehorcht?«
    »Ja. Sparrow hätte gemeinsam mit ihr fliehen sollen, aber seine Ehre war verletzt worden. Er marschierte durch den Saal und richtete die Yakuza mit seinem Schwert hin. Plötzlich zog einer der Verwundeten eine Pistole und schoss ihm in den Rücken. Die Polizei wurde bestochen, damit sie den wahren Hergang verschleierte, und die Zeitungen schrieben, es wäre ein Streit unter Gangstern gewesen.«
    »Und was geschah mit den Travelern?«
    »Da sie niemand mehr hatten, der sie beschützte, waren sie binnen weniger Wochen tot. Ein deutscher Harlequin namens Thorn flog nach Japan, aber es war bereits zu spät.«
    Lawrence starrte auf seine Kaffeetasse hinunter. »So ist das also gewesen …«
    »Ob es Ihnen passt oder nicht – Sie sind der Sohn eines Harlequins und arbeiten für die Tabula. Die Frage ist jetzt: Was werden Sie tun?«
     
    Als der Beginn der Videokonferenz näher rückte, bekam Lawrence erneut eine Heidenangst. Er schloss seine Bürotür
ab, obwohl jeder aus einer höheren Sicherheitskategorie – beispielsweise Kennard Nash – die Tür trotzdem öffnen konnte. Um 15.55 Uhr holte er das Empfangsgerät heraus, das Linden ihm zusammen mit dem Spider geschickt hatte, und schloss es an den USB-Port seines Laptops an. Auf dem Bildschirm erschienen verschwommene rote Striche, aber dann sah er plötzlich den Konferenzraum und hörte über seinen Kopfhörer Stimmen.
    Kennard Nash stand neben dem lang gestreckten Tisch und begrüßte die eintreffenden Bruderschaftler. Einige von ihnen trugen Golfkleidung, vermutlich kamen sie direkt aus einem der Country Clubs in Westchester. Man begrüßte sich gegenseitig mit festem Handschlag, machte Scherze und plauderte über die gegenwärtige politische Lage. Ein uninformierter Beobachter hätte den Eindruck gewinnen können, diese Gruppe wohlhabend aussehender Männer leite eine Wohltätigkeitsstiftung, die jedes Jahr einen Ball inklusive Verleihung von Ehrenpreisen veranstaltete.
    »Meine Herren«, begann Nash. »Bitte nehmen Sie Platz. Wir sollten mit unserer Besprechung beginnen.«
    Lawrence tippte ein paar

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