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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Stahlfelge auf dem Asphalt hören.
    »Da sind wir!«, rief Hollis. Er steuerte den Lieferwagen in die Straßenmitte und überholte den Motorradfahrer von links.
    Maya lehnte sich aus dem Fenster, stützte sich mit dem Kolben an der Beifahrertür ab und zog den Abzug. Die Kugeln trafen den Benzintank des Motorrads, das wie eine Benzinbombe explodierte. Der Söldner wurde in einen Graben geschleudert.
    Fünfhundert Meter weiter bog Gabriel in eine Auffahrt ein. Er stellte den Motor ab, sprang vom Fahrzeug und rannte los. Hollis hielt an, und Maya hechtete aus dem Wagen. Sie war zu weit von Gabriel entfernt. Er würde entkommen. Trotzdem sprintete sie hinter ihm her. Sie rief das Erste, was ihr in den Sinn kam. »Mein Vater kannte Ihren Vater!«
    Gabriel blieb abrupt am Rand des Plateaus stehen. Noch einige Schritte weiter, und er würde den steinigen, mit Büschen bewachsenen Abhang hinabstürzen.
    »Er war ein Harlequin!«, schrie Maya. »Sein Name war Thorn!«
    Und diese Worte – der Name ihres Vaters – erreichten Gabriel. Er wirkte verblüfft, dann neugierig, ignorierte die Waffe in Mayas Händen und kam einen Schritt auf sie zu.
    »Wer bin ich?«

VIERUNDZWANZIG
    N athan Boone sah auf Michael hinunter, während der Privatjet die riesigen Felder von Iowa überquerte. Bei ihrem Abflug vom Flughafen in Long Beach schien der junge Mann einfach nur zu schlafen. Nun wirkten seine Gesichtszüge schlaff und apathisch. Vielleicht waren die Medikamente zu stark, dachte Boone. Möglicherweise hatten sie dauernde Hirnschäden zur Folge.
    Er fuhr in seinem Ledersitz herum und wandte sich an den Arzt, der hinter ihm saß. Dr. Potterfield war ein Söldner wie alle anderen, dennoch führte er sich auf, als genösse er besondere Privilegien. Es machte Boone Spaß, ihn herumzukommandieren.
    »Überprüfen Sie die Lebensfunktionen des Patienten.«
    »Das habe ich schon vor fünfzehn Minuten getan.«
    »Dann tun Sie es noch einmal.«
    Dr. Potterfield kniete sich neben die Tragbahre, tastete nach Michaels Halsschlagader und kontrollierte seinen Puls. Er hörte Michaels Herz und Lunge ab, zog seine Augenlider hoch und untersuchte die Iris. »Ich würde Ihnen davon abraten, ihn einen weiteren Tag unter Narkose zu halten. Er hat ein kräftiges Herz, aber seine Atmung wird flacher.«
    Boone warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Wie wäre es mit vier weiteren Stunden? So lange werden wir brauchen, um in New York zu landen und ihn ins Forschungszentrum zu schaffen.«
    »Auf vier Stunden kommt es nicht an.«
    »Ich erwarte Ihre Anwesenheit, wenn er aufwacht«, sagte
Boone. »Und falls es irgendwelche Probleme gibt, bin ich sicher, dass Sie bereitwillig die Verantwortung übernehmen.«
    Potterfields Hände zitterten leicht, als er ein digitales Thermometer aus seiner schwarzen Tasche nahm und den Sensor in Michaels Ohr einführte. »Folgeschäden sind nicht zu erwarten, aber glauben Sie nicht, dass er auf der Stelle Bäume ausreißen kann. Er wird sich fühlen wie nach einer gewöhnlichen Narkose und verwirrt und schwach sein.«
    Boone drehte sich wieder um. Er war verärgert darüber, dass er Los Angeles verlassen musste. Einer seiner Mitarbeiter, ein junger Mann namens Dennis Prichett, hatte die verletzten Motorradfahrer befragt, die Gabriel Corrigan gejagt hatten. Es war offensichtlich, dass Maya sich Verbündete gesucht und den jungen Mann geschnappt hatte. Boone wurde zwar von den Einsatzkräften in Los Angeles gebraucht, aber sein Auftrag war unmissverständlich. Das Transzendenzprojekt hatte höchste Priorität. Sobald sich einer der Brüder in seiner Gewalt befand, hatte er ihn persönlich nach New York zu begleiten.
    Während des Flugs saß er die meiste Zeit am Computer, um nach Maya zu suchen. Seine Bemühungen wurden vom Internetbeobachtungszentrum der Bruderschaft unterstützt, das seinen Sitz in unterirdischen Räumen in der Londoner Innenstadt hatte.
    »Privatsphäre« war zu einer beruhigenden Täuschung geworden. Kennard Nash hatte einmal vor den Angestellten der Evergreen Foundation einen Vortrag zu diesem Thema gehalten. Die neuen elektronischen Überwachungsmöglichkeiten veränderten die Gesellschaft; es war so, als hätte man alle Menschen in traditionelle japanische Häuser umgesiedelt, deren innere Wände aus Bambus und Papier bestanden. Obwohl man die anderen beim Niesen, Reden und Sex belauschen konnte, bestand die soziale Übereinkunft darin, sich taub zu stellen. Man sollte sich verhalten, als wären die

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