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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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schien. »Dies ist unsere Armee«, sagte er, »und Michael Corrigan unsere neue Waffe.«

FÜNFUNDZWANZIG
    V icki Fraser beobachtete, wie Hollis und Gabriel das Motorrad auf die Ladefläche des Lieferwagens wuchteten. »Du fährst«, sagte Hollis und warf Vicki die Schlüssel zu. Er und Gabriel hockten sich neben das Motorrad, während Maya, die Maschinenpistole auf den Knien, auf dem Beifahrersitz blieb.
    Sie fuhren in Richtung Westen und verschwanden in den schmalen Wohnstraßen, die sich über die Hollywood Hills ziehen. Gabriel stellte Maya immer wieder Fragen zu seiner Familie; anscheinend wollte er alles in der kürzesten Zeit erfahren.
    Vicki wusste nur einige wenige Dinge über die Traveler und die Harlequins, und so verfolgte sie das Gespräch aufmerksam. Vermutlich war die Fähigkeit, in andere Sphären hinüberzuwechseln, genetisch festgelegt. Man ererbte sie von einem Elternteil oder anderen Verwandten; dennoch tauchten gelegentlich neue Traveler auf, die familiär nicht vorbelastet waren. Die Harlequins hatten für alle früheren Traveler detaillierte Stammbäume angelegt; auf diese Weise hatte Thorn von Gabriels Vater erfahren.
    Hollis wohnte nur wenige Blocks von der Capoeira-Schule entfernt. Die Einfamilienhäuser seines Viertels hatten Vorgärten mit Blumenbeeten, aber die Wände und Reklametafeln waren mit den Graffiti verschiedener Gangs übersät. Als sie die Florence Avenue verließen, kletterte Maya in den hinteren Teil des Wagens. Hollis setzte sich nach vorn und wies Vicki an, langsamer zu fahren, wann immer sie eine Gruppe junger
Männer mit extraweiten Klamotten und blauen Stirnbändern sahen. Wenn sie neben einer Gang zum Stehen kamen, begrüßte Hollis die jungen Männer per Handschlag und redete sie mit ihren Gangnamen an.
    »Könnte sein, dass ein paar Leute vorbeikommen, um sich nach mir zu erkundigen«, erklärte er. »Sagt ihnen, sie hätten sich in der Gegend geirrt.«
    Die Auffahrt zu Hollis’ kleinem Haus wurde von einem Gittertor versperrt, das von vielen kleinen Plastikstreifen durchzogen war. Sobald sie hineingefahren waren und das Tor sich hinter ihnen geschlossen hatte, war der Wagen von der Straße aus nicht mehr zu sehen. Hollis sperrte den Hintereingang auf, und sie gingen ins Haus. Die Zimmer waren sauber und aufgeräumt. Vicki entdeckte nirgends Spuren einer Freundin. Die Vorhänge bestanden aus zusammengenähten Betttüchern. In einer sauberen Radkappe türmten sich frische Orangen, in einem zum Fitnessraum umgestalteten Zimmer lagen Hanteln herum.
    Vicki setzte sich mit Gabriel und Maya an den Küchentisch. Hollis holte ein Sturmgewehr aus dem Kleiderschrank, lud es mit einem vollen Magazin und legte es auf den Küchentresen. »Hier sind wir sicher«, sagte er. »Falls jemand sich dem Haus nähert, werde ich ihn auf Trab halten, und ihr springt über die Mauer in den Garten nebenan.«
    Gabriel schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht, dass jemand meinetwegen sein Leben aufs Spiel setzt.«
    »Ich bekomme Geld dafür«, entgegnete Hollis. »Maya ist diejenige, die es ohne Bezahlung tut.«
    Sie sahen zu, wie Hollis einen Kessel füllte und Teewasser aufsetzte. Er öffnete den Kühlschrank und nahm Brot, Käse, Erdbeeren und zwei reife Mangos heraus. »Habt ihr Hunger?« , fragte er. »Ich glaube, es ist genug im Haus.«
    Vicki machte einen Obstsalat, während Hollis Käsesandwiches grillte. Sie stand lieber am Küchentresen und zerkleinerte
Erdbeeren; direkt neben Maya fühlte sie sich unbehaglich. Der Harlequin wirkte äußerst erschöpft, war anscheinend jedoch nicht in der Lage zu entspannen. Vicki stellte sich vor, wie mühsam das Leben sein musste, wenn man immer bereit zum Töten und ständig in Erwartung des nächsten Überfalls war. Sie erinnerte sich an einen Brief, den Isaac T. Jones an seine Kirchengemeinde geschrieben hatte und in dem es um die Hölle ging. Natürlich gab es eine echte Hölle. Der Prophet hatte sie mit eigenen Augen gesehen. Aber, meine Brüder und Schwestern, die größten Sorgen sollte euch die Hölle in euren Herzen machen .
    »Sie haben mir im Auto einige Dinge über die Traveler berichtet«, sagte Gabriel zu Maya. »Aber was ist mit dem Rest? Erzählen Sie mehr über die Harlequins.«
    Maya rückte den Tragegurt ihres Schwertköchers zurecht. »Die Harlequins beschützen die Traveler. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    »Gibt es Anführer und Regeln? Sind Sie auf Anweisung nach Amerika gekommen?«
    »Nein. Es war meine eigene

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