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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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hier.«
    Viel zu schnell riss er es aus ihrer Hand. »Verdammt, wo kommt das her?«
    Der schroffe Tonfall verwirrte Anna. »Ich … ich … wollte doch nur Zigaretten.«
    »Du warst an meiner Jacke?«
    »Du hast doch immer welche in der Tasche.«
    »Und das gibt dir das Recht, einfach so an meine Klamotten zu gehen?«
    »Alan«, sagte sie kleinlaut. »Was hast du?«
    »Was soll ich denn haben?« Ohne ein weiteres Wort der Erklärung flüchtete er in die Küche.
    Warum reagierte er so ungehalten?
Es sind doch nur Tabletten!
Und in der Situation, in der sie sich befanden, brauchte er sich nicht zu schämen, darauf angewiesen zu sein. Das war doch nachvollziehbar. Plötzlich fühlte sich Anna wieder alleine. Müde und traurig suchte sie Zuflucht unter der Decke.
    Nach einer Weile spürte sie, wie die Matratze nachgab. Alan kniete neben ihr. »Es tut mir leid.«
    Sie schlug die Decke zurück, mied aber seinen Blick.
    »Es war nicht so gemeint.« Er strich ihre Tränen fort. Sie hatte überhaupt nicht bemerkt, dass sie geweint hatte. »Es ist nur so, dass das alles an mir auch nicht spurlos vorübergeht. Manuel ist für mich wie … mein Sohn. Und diese Ungewissheit macht mich verrückt.«
    »Und deshalb brauchst du Ritalin?«
    Er schüttelte die Tablettenschachtel
.
»Ich habe sie von meinem Chef. Er nimmt die Pillen, wenn der Job ihm zu sehr an die Nieren geht.«
    »Das ist ein Beruhigungsmittel für Kinder.«
    »Aber es hilft.«
    Jetzt verspürte Anna nur noch Mitleid mit Alan. Sie schob ihre Hand unter der Decke hervor, ergriff seine Finger und drückte sie.
    Mit seiner freien Hand hielt er zwei Zigaretten hoch. »Magst du noch?«
    »Gerne.«
    »Es sind aber Marlboro.«
    »Das ist mir jetzt egal.«
    Er entzündete die beiden Kippen und steckte ihr eine zwischen die Lippen. Anna betrachtete, wie die rote Glut der Zigarettenspitze sich ausbreitete, als sie inhalierte. Um die Stille nicht länger ertragen zu müssen, sagte sie: »In deiner Tasche ist ein Loch.«
    »Ach ja?«
    »Ich kann es nähen, wenn du magst.«
    Anna nahm einen weiteren Zug von der Marlboro und wartete. Bloß worauf? Die Nacht war längst vorüber, und noch immer schien die Polizei keine neuen Hinweise auf Manuel zu haben.

89
    Während der gesamten Fahrt nach Mitte hüllte sich Harald Sackowitz in Schweigen. Erst als er den Wagen in einer freien Parknische abstellte, die er ausnahmsweise mal direkt vor dem Verlagsgebäude gefunden hatte, konnte er nicht mehr an sich halten. »Karin, war das wirklich nötig? Ich bin mir sicher …«
    »Mir ist egal, ob du dir sicher bist oder nicht«, schnitt ihm seine Exfrau barsch das Wort ab. »Mir ist jedenfalls wohler dabei.«
    »Aber musste es denn ausgerechnet dein Bruder sein?«
    Mit einer ungehaltenen Geste strich sie die Falten ihrer Uniform glatt. Ihre Schicht im
Park Inn
begann in wenigen Minuten.
    »Auch Leonie und Till schienen keine große Lust zu haben, den Samstag bei Wolfgang zu verbringen«, sagte Sackowitz.
    »Aber nicht, weil sie ihn nicht leiden können. Sie mögen ihn nämlich sehr wohl – ganz im Gegensatz zu dir.« Sackowitz öffnete den Mund zum Protest, bekam jedoch keine Gelegenheit, auszusprechen, was ihm auf der Zunge lag. »Die Kinder waren nicht begeistert von meiner Idee, weil der Samstagvormittag normalerweise anderen Aktivitäten gehört. Und dass daraus heute nichts wird, verdanken sie ganz alleine dir. Ich hoffe, du bist dir dessen bewusst.«
    »Jetzt übertreibst du aber. Du musst doch heute sowieso arbeiten.«
    »Ach ja? Und wenn schon!« Mit einem Bein war sie bereits ausgestiegen. »Einer muss sich schließlich um die Kinder sorgen. Und du hast ja Wichtigeres zu tun, wie ich erfahren durfte.«
    Sie knallte die Tür hinter sich zu, sodass Sackowitz für einen kurzen Moment befürchten musste, der Polo würde in seine rostigen Einzelteile zerfallen. »Warte, ich komme mit!«
    »Nix da«, schnauzte Karin über das Autodach hinweg zu ihm herüber. »Du wartest hier.«
    »Aber soll ich nicht besser …?«
    »Was? Dumm im Foyer herumstehen? Super Idee. Was denkst du dir eigentlich? Dass ich schnurstracks ins Hotel marschiere, gezielt an den Safe gehe und binnen Sekunden deine verfluchten Unterlagen in der Hand habe?«
    Ergeben ließ sich Sackowitz hinters Lenkrad zurückfallen und startete den Motor. Nach wenigen Sekunden machte er ihn wieder aus. Es hatte sowieso keinen Sinn: Die Heizung funktionierte ohnehin nicht. Außerdem würde ihn die Kälte wach halten. Die letzte

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