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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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von der imaginären namenlosen Patientin, der Begegnung mit dem Schwarzen Mann, und wie sie geglaubt hatte, er habe sie in den alten Therapieräumen gefoltert.
    Dabei vermied er es so gut es ging, die Namen Lara oder Ellen auszusprechen. Der Schock darüber, dass die Frau,
in die er die letzten vier Jahre so sehr verliebt gewesen war, dass es manchmal wehtat, überhaupt nicht existiert hatte, setzte ihm noch viel zu sehr zu.
    Nicole hörte ihm aufmerksam zu, während sie durch das Parkgelände der Klinik gingen. Als er fertig war, schwieg sie.
    Er sah, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete, wie sie versuchte, all den Wahnsinn, den diese Geschichte in sich barg, zu verstehen. Ein unmögliches Unterfangen, dachte er, wo selbst er als Psychiater Schwierigkeiten hatte, die Komplexität dieses Wahnkonstrukts völlig zu erfassen.
    Schweigend stiegen sie in den Versorgungstunnel hinunter. Diesmal benutzte Mark den offiziellen Zugang durch eines der Stationsgebäude. Sie folgten dem Gang bis zu der Abzweigung, die in die alten Therapieräume führte.
    Im Vorraum erwartete sie der muffige Geruch nach Reinigungsmitteln und der halb zerfallene Stuhl im Licht der flackernden Neonröhre. Auf dem Boden des alten Hydrotherapieraums standen noch immer Wasserlachen, die von Ellens Rettung herrührten. In einer Ecke lag die Abdeckung mit den Schnappverschlüssen. Bei ihrem Anblick fragte sich Mark, was wohl geschehen wäre, wenn diese Verschlüsse nicht eingerastet wären, als Ellen den Deckel von innen aufgelegt hatte. Wäre ihr dann vielleicht bewusst geworden, dass sie nicht wirklich gefoltert wurde? Möglich, aber er glaubte nicht, dass dieses Bewusstsein lange genug angehalten hätte.
    »Ziemlich unheimlich hier«, sagte Nicole fröstelnd.
    »Frei interpretiert ist das der Grund, warum sie hier heruntergekommen ist«, meinte Mark. »Wie ein kleines Kind, das das Monster im Keller aufsucht, um sich ihm zu stellen.«
    »Mark, ein kleines Kind würde so etwas niemals tun.«
    »Mag sein, aber vielleicht hat ihr erwachsener Anteil ihr versprochen, sie werde nur so zur Ruhe kommen. Immerhin war sie selbst Psychiaterin und wirklich gut in ihrem Job.«
    »Lara geht also an einen Ort, der ihr Angst macht, um sich ihren Erinnerungen zu stellen, vor denen sie noch viel mehr Angst hat?«
    »Konfrontationstherapie oder etwas in der Art.« Mark zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt, es ist nur eine mögliche Erklärung ihrer Handlungen.«
    Sie betraten den Raum, in dem der Stahltisch und das EKT-Gerät standen. Erschrocken hielt Nicole die Hand vor den Mund.
    »Gott, was ist das für ein Gestank?«
    »Sie … Ellen, ich meine Lara, sie hat …« Mark brachte es nicht fertig, es auszusprechen. »Die Nebenwirkung einer unsachgemäßen Elektrokrampftherapie.«
    Er ignorierte die Stahlplatte des Tischs, die mit Kot und Urin verschmiert war, und ging zu dem EKT-Gerät. Die Elektropole hingen auf den Boden herunter und sahen wie leblose, überdimensional große Spulwürmer aus. Er besah sich das Gerät genauer. Auf dem Drehregler, mit dem man die Stärke der Stromstöße regulieren konnte, waren fettige Fingerabdrücke zu sehen. Sie stammten von einer Person, die sehr stark geschwitzt haben musste.
    Er betätigte den EIN-Schalter, doch statt eines elektrischen Summens hörte er – nichts. Das Gerät verfügte über keine Stromquelle.
    »Wie ich es mir gedacht habe. Selbst die Elektroschocks waren Wahngebilde.«
    »Und trotzdem hat sie …« Nicole sprach nicht zu Ende, sondern ging rückwärts in den Vorraum zurück.

    Seufzend ging Mark zu einem Drehhocker und ließ sich darauf nieder. »Sie war davon überzeugt, er foltere sie mit Strom. In Wahrheit war es jedoch die Vorstellung, sich der Wirklichkeit stellen zu müssen. Alles in ihr hat sich dagegen gewehrt, sich an den Missbrauch durch ihren Onkel und seine Tötung zu erinnern.«
    »Aber was ich noch immer nicht begreife, ist diese Frau. Die Patientin ohne Namen. Wer ist sie?«
    »Lara selbst. So, wie sich Ellen vorgestellt hat, wie Lara aussehen würde, wenn sie sie nicht geschützt hätte. Verzweifelt, körperlich lädiert, verwahrlost und vollkommen wahnsinnig. Deshalb wollte sie sich schützen. Deshalb hat sie sich gewehrt und ihr wahres Ich verleugnet.«
    Nicole stand im Vorraum und hatte die Hände tief in ihre Hosentaschen geschoben, was sie bei ihrem burschikosen Erscheinungsbild wie einen zu groß geratenen, trotzigen Jungen mit blondem Pferdeschwanz aussehen ließ. »Und sie hat

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