Trixie Belden 07 - Trixie Belden rettet den Geheimclub
ausplündern?“ fragte der rothaarige Uli empört.
„Nein, natürlich nicht!“
„Hast du Herrn Stratton denn nicht erzählt, was unser Klub schon alles geschafft hat?“ warf Martin ein.
„Nein, hab ich nicht, weil wir das doch gerade geheimhalten wollten — die Sache mit Dinahs falschem Onkel zum Beispiel, den wir entlarvt haben, und...“
„...wie ihr mir geholfen habt, von meinem brutalen Stiefvater wegzukommen“, fügte Uli hinzu. „Aber was hast du denn dann eigentlich zu ihm gesagt, Trixie?“
„Daß du eines Tages eine Schule für Waisenjungen gründen willst.“
Uli machte ein verlegenes Gesicht.
Er wollte nicht, daß außer seinen Freunden jemand von seinen Zukunftsplänen erfuhr. Als sein Großonkel, Ulrich Frank, starb und seinem verwaisten Neffen sein ganzes Vermögen hinterließ, hatte Uli das Geld gut angelegt. Er wollte später einmal eine Jungenschule damit eröffnen, wenn er sein Studium beendet hatte.
„Und hast du ihm auch gesagt, daß Klaus an, meiner Schule Arzt werden wird?“ fragte er Trixie.
„Ja, aber Herr Stratton meinte, das wäre alles erst in ferner Zukunft.“
Brigitte runzelte die Stirn. „Dann hättest du ihm eben etwas aus der Vergangenheit erzählen sollen, Trixie. Herr Stratton müßte sich mal mit Fräulein Trasch unterhalten. Sie würde ihm bestimmt sagen, daß die ,Rotkehlchen’ einen ganz neuen Menschen aus mir gemacht haben.“
Fräulein Trasch war früher Brigittes Privatlehrerin gewesen und verwaltete nun den großen Gutshaushalt der Familie Willer. Sie hatte auch Herrn und Frau Willer dazu überredet, ihre Tochter in eine öffentliche Schule gehen zu lassen. Brigitte, die früher viel krank gewesen war, hatte sich zu einem gesunden, blühenden Mädchen entwickelt, seit sie zu den ,Rotkehlchen’ gehörte.
Klaus fragte: „Und weshalb ist die Angelegenheit eigentlich so furchtbar dringend?“
„Die Mitglieder des Direktoriums halten heute abend eine Sitzung ab, und es ist durchaus möglich, daß sie einfach von uns verlangen, unseren Klub aufzulösen“, sagte Trixie mit Grabesstimme.
„Und unser schönes Klubhaus, das wir mit soviel Mühe hergerichtet haben?“ Dinah seufzte tief. Sie gehörte noch nicht lange zu der kleinen Gemeinschaft und hatte sich vorher sehr einsam gefühlt. „Ich war so glücklich, als ihr mich in den Klub aufgenommen habt, und jetzt...“
„Und jetzt“, schloß Trixie, „geben wir einfach kampflos auf.“
„Meinst du nicht, daß wir vielleicht alle mal mit Herrn Stratton reden sollten, ehe diese Versammlung stattfindet?“ fragte Uli vernünftig.
„Das wollte ich euch doch schon die ganze Zeit erzählen!“ rief Trixie. „Der Rektor hat gesagt, daß wir alle miteinander heute nachmittag um halb vier Uhr in sein Büro kommen sollen.“
„Meinst du, daß er uns vielleicht noch eine Chance gibt, unseren Klub zu retten?“ fragte Dinah hoffnungsvoll.
„Woher soll Trixie das wissen?“ erwiderte Klaus. „Ich weiß jedenfalls eines: Wenn Uli und ich nicht in Kürze wieder in der Küche erscheinen, wirft man uns hier raus, und ohne Geld in der Kasse würde unser Klub sowieso eines natürlichen Todes sterben.“
„Treffen wir uns also um fünf Minuten vor halb vier hier und gehen dann gemeinsam in die Schule“, sagte Trixie ernst. „Du liebe Zeit, ich hab noch keinen Bissen gegessen! Keiner von euch hat seine Brötchen angerührt. Das ist wirklich ein schlechtes Zeichen, wenn wir vor lauter Sorgen nicht mal Hunger haben.“
Die sechs „Rotkehlchen“ ließen die Köpfe hängen. Sie dachten an das alte Pförtnerhaus auf dem Gut der Willers , das fast schon einer Ruine glich, als sie es damals reparierten. Für die Jungen war es ein hartes Stück Arbeit gewesen, das Dach in Ordnung zu bringen, während die Mädchen die Wände gestrichen und sich um die Einrichtung gekümmert hatten. Ihr geheimer Erkennungspfiff ahmte den Ruf des Rotkehlchens nach, und die roten Klubjacken, die sie trugen, hatte Brigitte selbst genäht.
Als oberste Regel der „Rotkehlchen“ galt, daß alles Geld, das für den Klub gebraucht wurde, von seinen Mitgliedern selbst verdient werden mußte. Sowohl Brigittes als auch Dinahs Vater waren sehr reich und hätten jederzeit finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, doch die „Rotkehlchen“ setzten ihren Stolz darein, das Geld für ihren Klub selbst zu verdienen. So bekam Trixie zwanzig Mark monatlich dafür, daß sie ihrer Mutter im Haushalt half, Brigitte nahm etwa die gleiche Summe
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