Trixie Belden 15 - Trixie Belden und der ungebetene Gast
Fernglas.“
An dem Ton seiner Stimme merkte Trixie, daß er sich an ihren Verdacht erinnerte, den sie auf der Fahrt zum Haus geäußert hatte. Sie war nicht die einzige in der Familie Belden, die kombinieren konnte.
Plötzlich fiel ihr etwas ein. Sie musterte Maxie und sagte: „Bist du eigentlich so geflogen — ich meine, mit den abgeschnittenen Jeans?“
Maxie kicherte kurz. „Nein. Ich hätt’s gern getan, aber meine Mutter hat mich gezwungen, mich noch mal umzuziehen, als der Koffer schon geschlossen war. Also zog ich ein Kleid an und steckte die Jeans und das Polohemd in meine Reisetasche. Und als ich hier ankam, habe ich mich natürlich sofort wieder umgezogen.“
Widerwillig mußte Trixie zugeben, daß sie schon wieder etwas mit Maxie gemeinsam hatte. Auch sie liebte bequeme, lässige Kleidung. Sie ließ ein Paar Socken fallen und bückte sich, um sie aufzuheben. Da sah sie einen kleinen schwarzen Plastikdeckel auf dem Boden liegen. Sie nahm ihn und drehte ihn um.
„Was ist das denn?“ fragte sie und zeigte den anderen ihren Fund.
„Sieht wie der Finsenschutz von einem Fernglas aus“, meinte Klaus.
„Hab ich’s euch nicht gesagt...“, begann Trixie hitzig, zwang sich dann aber zur Ruhe. Immerhin hatte Maxie bei der Erwähnung des Fernglases ehrlich überrascht gewirkt. Außerdem hatte ihre Mutter gesagt, daß sie Maxie gleich alle Neuigkeiten erzählt hatte. Das bedeutete, daß Maxie kaum allein in Trixies Zimmer gewesen sein konnte. Aber wer...?
„Bobby!“ schrie Trixie. „Komm mal her!“
Sofort tauchte Bobby im Türrahmen auf. Er hatte ein Engelsgesicht aufgesetzt. Klagend sagte er: „Du brauchst mich nicht so anzuschreien. Ich bin schon lange hier oben. Das ist schließlich mein Zimmer.“
Trixie riß Klaus den Linsenschutz aus der Hand und schwenkte ihn vor Bobbys Gesicht. „Hast du das schon mal gesehen?“ fragte sie.
Bobby griff nach dem Deckel und schob ihn in die Tasche.
„O nein, kommt nicht in Frage!“ sagte Trixie. Sie faßte in Bobbys Tasche und zog zwei Linsenschützer daraus hervor. Ernst sagte sie: „Und jetzt will ich wissen, wo du das Fernglas hingetan hast.“
Bobby machte ein ängstliches Gesicht. „Ich hab’s nicht gestohlen, ich hab es mir ausgeliehen, weil ich sehen wollte, ob jemand in dem Rollstuhl sitzt.“
Vier Augenpaare starrten ihn an. Klaus hob warnend die Hand, um Trixie am Sprechen zu hindern. „Und?“ fragte er. „Hast du etwas gesehen?“
„Natürlich nicht. Du bist ja mit dem Auto gekommen und hast mir die Sicht verdeckt.“
Martin grinste breit. „Soll das heißen, daß da ein Rollstuhl in der Gegend herumstand, ohne daß unser weiblicher Gendarm ihn bemerkt hat?“
Bobby sagte mißtrauisch: „Was ist das, ein Schendarm?“
„Martin hat mal wieder seinen witzigen Tag“, sagte Trixie ungeduldig. „Ein Gendarm ist ein Polizist.“
„Oh!“ Bobby dachte tief nach. „Ich glaube, wir könnten einen brauchen, weil’s gegen das Gesetz ist.“
Die Beldens waren an die etwas umständliche Art ihres kleinen Bruders gewöhnt. Sie wußten, daß es keinen Sinn hatte, ihn zu drängen.
„Was ist gegen das Gesetz?“ fragte Trixie.
„Die Postkästen anderer Leute zu öffnen.“ Bobby drehte sich um und wollte das Zimmer verlassen.
„Du bleibst hier, Bobby!“ befahl Trixie.
Er ließ sich jedoch nicht so leicht herumkommandieren, nur weil ein Gast im Haus war. Er war sein eigener Herr. „Ich dachte, du wolltest das Fernglas haben“, sagte er würdevoll. „Ich hol’s. Es ist unter deinem Bett.“ Und er ging hinaus.
Trixie begann im Eiltempo, die Jungenkleidung wieder in den braunen Koffer zu packen. Mitten in dem Stapel fand sie einen Jungenbadeanzug aus Trikotstoff, knielang und schwarzweiß gestreift. Mit so einer Badehose mußte man wie ein entsprungener Sträfling aussehen, dachte sie.
Als Maxie die Badehose sah, wurde sie plötzlich rot. „Kann ich mal telefonieren?“ fragte sie.
Trixie musterte sie neugierig. „Klar. Das Telefon ist unten im Flur, das Telefonbuch liegt auf dem Tisch daneben.“
„Das brauch ich nicht, ich kenne schließlich unsere eigene Nummer.“ Unter der Sonnenbräune war Maxies Gesicht rot vor Verlegenheit. „Ich glaube, ich habe das Rätsel mit dem Kofferdurcheinander gelöst. Wartet bloß, bis ich mit meiner Mutter telefoniert habe. Ich hab sowieso versprochen, sie nach meiner Ankunft anzurufen.“
Maxies Telefongespräch dauerte nicht lange. Als sie in Bobbys Zimmer zurückkam, saßen
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