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Trucks. Erzählungen

Trucks. Erzählungen

Titel: Trucks. Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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»Sie haben vielleicht was übersprungen.«
    »Verdammt«, sagte der Imbißkoch. Er war ein älterer Schwarzer mit goldblitzendem Lächeln. Er schaute an dem Fahrer vorbei durch das Fenster, das die ganze Länge des Raumes einnahm, auf den Parkplatz hinaus.
    Sieben oder acht schwere Lastwagen standen draußen mit laufenden Motoren. Ihr Dröhnen im Leerlauf hörte sich an wie das Schnurren von Raubkatzen. Es waren ein paar Macs, ein Hemingway und vier oder fünf Reos, alle mit Anhängern.
    Es waren Fahrzeuge für den Interstate-Verkehr mit mehreren Nummernschildern und CB-Antennen hinten am Führerhaus.
    Der Fury der jungen Leute lag umgestürzt am Ende einer langen Rutschspur im losen Kies des Parkplatzes. Er war total zertrümmert. In der Nähe der Auffahrt zum Parkplatz stand ein völlig ruinierter Cadillac. Sein Besitzer starrte wie ein ausgenommener Fisch durch die geplatzte Windschutzscheibe. An einem Ohr hing noch seine Hornbrille.
    Mitten auf dem Platz lag die Leiche eines Mädchens in einem rosa Kleid. Als sie sah, daß es krachen würde, war sie aus dem Caddy gesprungen und weggerannt, aber sie hatte keine Chance. Sie sah am schlimmsten aus, wenn sie auch mit dem Gesicht nach unten lag. Wolken von Fliegen umschwärmten sie. Auf der anderen Straßenseite war ein Ford-Kombi durch die Leitplanke geschleudert worden. Das war vor einer Stunde passiert.
    Seitdem war niemand gekommen. Die Straße konnte man vom Fenster aus nicht sehen, und das Telefon war tot.
    »Sie machen es zu schnell«, wiederholte der Fahrer seinen Protest. »Sie sollten...«
    In diesem Augenblick rannte Snodgrass los. Er stieß den Tisch um, als er aufsprang. Die Kaffeetassen zerklirrten, und der Zucker spritzte in hohem Bogen. Er rollte wild mit den Augen, und seine Lippen hingen schlaff herab. »Wir müssen hier raus«, brabbelte er.
    »Wir müssen hier raus, wir müssen hier raus-«
    Der junge Mann schrie, und seine Freundin kreischte.
    Snodgrass stürzte zur Tür und rannte über den Kies zum Abflußgraben an der linken Seite. Zwei der Wagen rasten auf ihn zu. Ihre nach oben führenden Auspuffrohre stießen dunkelbraunen Dieselqualm in den Himmel, und die riesigen Hinterräder ließen den Sand wegspritzen, als würde aus Maschinengewehren geschossen.
    Er war höchstens fünf oder sechs Schritte vom Ende des Parkplatzes entfernt, als er sich umdrehte. In seinem Gesicht stand nackte Angst. Er stolperte über seine eigenen Beine und wäre fast gestürzt. Er fing sich wieder, aber es war zu spät.
    Einer der Lastwagen machte Platz, und der andere beschleunigte. Sein riesiger Kühlergrill funkelte bösartig in der Sonne. Snodgrass stieß einen hohen dünnen Schrei aus, der im dumpfen Brüllen des Diesels fast unterging.
    Der Wagen überfuhr ihn nicht. Wie sich später zeigen sollte, wäre das besser gewesen.
    Er stieß ihn weg wie ein Rugbyspieler den Ball wegschlägt. Ganz kurz zeichnete sich seine Silhouette wie eine verbogene Vogelscheuche vor dem heißen Nachmittagshimmel ab, und dann verschwand er im Abwassergraben.
    Die Bremsen des großen Lastwagens zischten wie der Atem eines Drachen, und die Vorderräder blockierten und zogen tiefe Schneisen durch den Kies. Nur Zentimeter vor dem Graben kam er zum Stehen. Das Schwein.
     
    Das Mädchen in der Nische kreischte wieder. Die Finger hatte sie in die Wangen gekrallt, daß sie das Fleisch abzog. Ihr Gesicht wirkte wie eine Hexenmaske.
    Glas splitterte. Ich drehte mich um und sah, daß der Lastwagenfahrer sein Glas so fest gepackt hatte, daß es zerbrach. Wahrscheinlich wußte er es noch nicht. Mit etwas Blut vermischte Milch floß auf den Tresen.
    Der Schwarze am Tresen stand wie angewurzelt neben seinem Radio, einen Wischlappen in der erhobenen Hand. Er wirkte sehr erstaunt. Seine Zähne glitzerten. Einen Augenblick lang hörte man nur das Summen der Westclox an der Wand und das Dröhnen des Motors, als der Reo zu seinen Kollegen zurückfuhr. Dann fing das Mädchen an zu weinen, und das war gut - oder wenigstens besser.
    Mein eigener Wagen stand seitlich neben dem Gebäude und war nur noch Schrott. Ein 1971er Camaro, auf den ich noch abzahlte, aber ich glaube, das spielte jetzt keine Rolle mehr.
    In den Lastwagen saß niemand.
    Die Sonne spiegelte sich in leeren Fahrerhäusern. Die Räder drehten sich von selbst. Man durfte darüber nicht viel nachdenken. Wenn man darüber nachdachte, mußte man verrückt werden. Wie Snodgrass.
    Zwei Stunden vergingen. Die Sonne ging langsam Unter. Draußen

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