Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0837 - Aibon-Blut

0837 - Aibon-Blut

Titel: 0837 - Aibon-Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Er hatte ihn zerrissen, allein durch die herrliche Kraft seines Kreuzes, er hatte Crowley in die Schranken gewiesen, aber es war ihm nicht gelungen, seinen Geist zu zerstören. Er existierte weiter, trieb durch ein Schattenland zwischen dem Jenseits und dem Diesseits und lauerte möglicherweise auf seine Chance.
    Harry öffnete die Augen.
    Die Bilder verschwanden, die Erinnerung kehrte nicht mehr zurück. Er merkte nur, daß die Kälte des. Abends auch in seinen Wagen kroch. Vom Beifahrersitz nahm er seine gefütterte Jacke hoch, öffnete die Tür, stieg aus und streifte die Jacke über.
    Während er das tat, schaute er zu den Resten des Hauses hin. Es war sicherlich eine Einbildung, trotzdem glaubte er, noch immer den kalten Brandgeruch wahrzunehmen, vermischt mit dem Modergestank allmählich verwesender Leichen.
    Es war auch die perfekte Umgebung, in der so etwas Bestand haben konnte.
    Der immer dunkler werdende Himmel, an dem sich nur noch hier und da gewisse Flecken zeigten, wo die Wolken keinen Einlaß gefunden hatten, der kalte, winterliche Januarwind, der über ihre Höhen der Hügel fuhr und in sein Gesicht biß.
    Diese Umgebung im östlichen Grenzland der Deutschen war düster, sie stieß ab, und ängstliche Gemüter konnten sehr leicht einen noch stärkeren Schauer bekommen, wenn sie zum Himmel schauten.
    Das Dorf lag hinter ihm. Er hatte den Ort durchqueren müssen, um an sein Ziel zu gelangen. Viel hatte sich im Gegensatz zum vorigen Jahr nicht verändert. Hier und da waren einige Schlaglöcher auf der Straße ausgebessert worden, das war auch alles. Keine neuen Häuser, manchmal eine halbherzige Renovierung, man hatte den Ort eben vergessen.
    Er schaute nach vorn.
    Im letzten Licht des schwindenden Tages sahen die Ruinen aus, als wären ihre geschwärzten Mauern mit einem Ölfilm bestrichen worden. Sie gaben einen ungewöhnlichen Glanz ab, der den einsamen Mann etwas irritierte. Er bildete es sich bestimmt nur ein, doch manchmal kamen ihm die Reste vor, als würden sie von innen her leuchten.
    Harry hatte die Tür zugedrückt. Der alte Opel mußte es noch einige Jahre machen, denn einen neuen Dienstwagen würde er nicht mehr bekommen. Darauf hatte ein vom Dienst suspendierter Kommissar keinen Anspruch. Er hatte versucht, alles zu geben, er und sein Freund John Sinclair hatten geredet und geredet, aber für die Kollegen blieb es trotzdem ein Mord, wenn auch unter mysteriösen Umständen.
    Harry Stahl mußte sich einen neuen Job suchen, was er auch geschafft hatte, doch mehr schlecht als recht schlug er sich als Privatdetektiv durchs Leben.
    Hier und da ein kleiner Auftrag. Viel Arbeit für wenig Geld.
    Harry hoffte noch immer. Vielleicht wurde er ja wieder in den Polizeidienst eingestellt.
    Ob sich dieser Zufall hier zu einem Job verändern würde, konnte er nicht sagen. Es lag alles in der Schwebe, es war so unwirklich und unwahrscheinlich wie damals gewesen, als er noch in der großen Halle des Hauses gestanden hatte, bevor sie abgebrannt war.
    Damals war es auch unheimlich gewesen, nur anders als heute. Da hatte es noch keine verbrannten Ruinen gegeben, da war noch etwas von der Atmosphäre zurückgeblieben, die das Haus schon immer beherrscht hatte. Von einer sehr bösen Atmosphäre, deretwegen es letztendlich zu diesem Inferno aus Feuer und Rauch gekommen war.
    Harry ging noch nicht weiter. Er starrte die alten Ruinen an, die ihm wie ein in die Landschaft gestelltes Bühnenbild vorkamen. Nichts bewegte sich dazwischen. Zumindest kein sichtbares Leben.
    Wohl glitt hin und wieder ein Schatten über den Boden, aber das war alles Laub, das der Wind vor sich hertrug. Der Boden wirkte wie verbrannte Erde, als hätte dort der Satan persönlich ein Feuer gelegt.
    Harry wollte in die Ruine. Er mußte hin, und wenn er daran dachte, dann klang immer die Stimme des geheimnisvollen Anrufers nach, die ihn zu diesem Treffpunkt bestellt hatte.
    Er kannte den Anrufer nicht. Einen Namen hatte er nicht erfahren. Es blieb alles in der Schwebe, es konnte eine Falle sein.
    Tagelang waren die schrecklichen Bilder der Vernichtung nicht aus seiner Erinnerung gewichen. Er hatte sie immer gesehen, diese verfluchten Menschen, die sich in diesem alten Gemäuer getroffen hatten und dort ihre gespenstischen Feste feierten.
    Zwischen alten Mauern, Spinnweben, zwischen Ratten, Mäusen und anderem Getier.
    Harry fror plötzlich, als er daran dachte. Irgendwie gehört dies alles dazu. Es war eben wie eine perfekt geschaffene

Weitere Kostenlose Bücher