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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Martynow
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gern an dem Flug teilgenommen hätten, beantwortete er mit einer kategorischen Absage und erklärte ein für allemal, auf die erste Reise nur einen Pressevertreter mitnehmen zu wollen.
    Nachdem das Schiff fertig war, wandte sich Hapgood in einem offenen Schreiben an die Journalisten Amerikas.
    Bason meldete sich zum Mitfliegen.
    »Was hat Sie veranlaßt, zu mir zu kommen?« fragte Hapgood den jungen Korrespondenten der »New York Times«.
    »Das will ich Ihnen offen gestehen«, antwortete Bason. »Ich bin ehrgeizig.«
    »Aha! Also ehrgeizig sind Sie? Haben Sie auch an die Gefahren gedacht, die Ihnen drohen? Vielleicht ist es nicht Ruhm, was Sie erwartet, sondern der Tod.«
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, entgegnete Bason. Er war groß und breitschultrig und hatte, wenn auch nicht schöne, so doch anziehende Gesichtszüge. Ein typischer junger Durchschnittsamerikaner.
    Hapgood war zufrieden. Eben solch einen Gefährten brauchte er.
    »Ich will auch offen zu Ihnen sein«, sagte er. »Vor allem ist es mir darum zu tun, Kamow zu schlagen.«Bason nickte. »Um dabei ganz sicher zu gehen, mußte ich die Beschleunigung des Raumschiffes mit vierzig Metern in der Sekunde festlegen. Ich will Ihnen nicht verheimlichen, daß das für die Besatzung gefährlich ist.«
    Das Gesicht des Journalisten zeigte bei dieser Mitteilung nicht das geringste Anzeichen von Beunruhigung oder Besorgnis. »Ich kenne mich in diesen Dingen wenig aus«, antwortete er mit gewinnender Offenherzigkeit. »Sie sagen, das sei gefährlich. Ich glaube es Ihnen. Aber wenn Sie sich in diese Gefahr begeben, warum sollte ich es dann nicht auch tun?«
    »Nun, wenn es so ist«, meinte Hapgood erfreut, »dann bin ich sehr froh, einen solchen Begleiter gefunden zu haben.« Er schüttelte Bason kräftig die Hand.

 
Über der Venus
     
    Den 15. September werden wir nie vergessen. An diesem Tage durchstießen wir die Wolkendecke der Venus.
    Der geheimnisvolle Schleier, der die Oberfläche des Planeten verborgen hielt, ist nun gelüftet.
    Das, was unter dichten Wolken versteckt war und dem menschlichen Auge vor noch so kurzer Zeit als unerreichbar galt, bot sich unseren Blicken dar, und die Kamera hielt alles im Bild fest.
    Wir näherten uns der Venus am 14. September etwa um zwölf Uhr. Der Planet, der uns anfangs als eine schmale Sichel erschien, vergrößerte sich schnell und zeigte sich uns gegen zwanzig Uhr in seiner vollen Phase. Die sonnenbeschienene Venus leuchtete wie ein schneeiger Berggipfel an einem klaren, sonnigen Tag auf der Erde. Es waren noch etwa zwei Millionen Kilometer bis zur Venus, und ihre sichtbare Fläche wirkte fast genauso groß wie die des Mondes, wenn wir ihn in der Vollmondphase sehen. Mit bloßem Auge konnte man erkennen, daß die Oberfläche des Planeten dicht bedeckt war mit weißen Wolken.
    Vor dem Hintergrund des schwarzen, sternenbesäten Himmels sah die schneeweiße »Schwester der Erde« märchenhaft schön aus. Ich klebte förmlich an meinem Fenster, außerstande, mich von diesem Anblick loszureißen, und machte eine Farbfilmaufnahme nach der andern.
    Am 15. September um sieben Uhr morgens befahl uns Kamow, die Helme aufzusetzen, und schaltete die Motoren zum Bremsen ein.
    Ich hörte das bekannte Getöse, jedoch nicht so stark wie beim ersten Male. Durch die Fensterscheiben drang der Widerschein einer Flamme.
    Wieder sein Gewicht zu spüren, war angenehm, aber es trat auch genau das ein, was Kamow vorausgesagt hatte. Die Bewegungen waren gehemmt, und der Körper kam einem schwerer vor, als er war. In vierundsiebzig Tagen war uns die völlige Schwerelosigkeit zur Gewohnheit geworden.
    Die Venus, deren Scheibe indessen ungefähr die zehnfache Größe des Vollmondes angenommen hatte, lag direkt unter uns, und das Schiff stürzte aus einer Höhe von vierzigtausendsechshundert Kilometern mit der ungeheuren Geschwindigkeit von achtundzwanzig Kilometern in der Sekunde auf sie hinunter. Die Bremswirkung der Motoren setzte diese Geschwindigkeit langsam, aber stetig herab.
    Der Abstieg dauerte siebenundvierzig Minuten. In dieser Zeit verließ ich mein Fenster nur, um die automatischen Filmapparate, die den näher kommenden Planeten im Bild festhielten, zu überprüfen und den Film auszuwechseln.
    Der Planet rückte näher.
    Nach zwanzig Minuten hatte sich die Geschwindigkeit des Schiffes auf sechseinhalb Kilometer in der Sekunde verringert, und wir waren auf eine Entfernung von vierzehntausend Kilometern herangekommen.
    Die Venus

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