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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Martynow
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dichter wurde und sich über immer größere Flächen erstreckte. Wenn es späterhin in ununterbrochenes Dickicht übergehen sollte, würde er umkehren müssen. Dort einzudringen wäre nicht ratsam. Vorläufig waren die Abstände zwischen den Sträuchern aber groß genug, daß der Wagen sich hindurchmanövrieren ließ. Kamow hatte einen weiten Ausblick und brauchte deshalb nicht den plötzlichen Überfall einer Echse zu fürchten. Spuren dieser Tiere waren übrigens nirgends zu sehen.
    So verging eine weitere Stunde. Vom Raumschiff trennten ihn bereits etwa siebzig Kilometer. Es wurde Zeit, umzukehren. Das Auseinandernehmen und Verladen des Geländewagens würde zwei Stunden beanspruchen. Pünktlich um acht Uhr sollte das Raumschiff den Mars verlassen.
    Kamow brachte den Wagen zum Stehen und schaute sich nach allen Seiten um. Überall dasselbe. So stellte er denn die Funkverbindung zumSchiff her und meldete, daß er nun die Rückfahrt antrete. »Ich schlage einen andern Weg ein«, sagte er. »Geben Sie in einer Stunde das Leitsignal.«
    Er wendete ostwärts. Nachdem Kamow das Gelände in dieser Richtung auf einer Strecke von zwanzig Kilometern erforscht und nichts Beachtliches bemerkt hatte, drehte er kurzentschlossen nach Norden ab und fuhr »nach Hause«. Ebenso aufmerksam wie zuvor, jedoch ohne Hoffnung, etwas zu sehen, was sich von der gewohnten Landschaft unterschied, beobachtete Kamow die wohlbekannten einförmigen Bilder der Marswüste, die an den Wagenfenstern vorbeizogen.
    Parallel zur Fahrtrichtung tauchte eine lange Kette deutlich sichtbarer Spuren auf. Kamow verlangsamte das Tempo, um sie zu betrachten. Es waren Sprungspuren einer Echse, jenes scheußlichen zottigen Tieres mit dem Krokodilsrachen, das den Mars beherrschte. Wann mochte es hier vorbeigekommen sein? Das festzustellen war unmöglich. Vielleicht gestern, vielleicht vor wenigen Minuten, kurz vor dem Eintreffen des Geländewagens. Auf dem festen Sand hielten sich Spuren lange. Ebensogut konnte es auch ganz in der Nähe auf der Lauer liegen und mit seinen Katzenaugen den Wagen beobachten, die langen, wie bei einer Heuschrecke eingeknickten Hinterbeine angezogen, um sich im nächsten Augenblick auf das Gefährt zu stürzen.
    Wie viele Rätsel barg der Organismus des Tieres? Welcherart mochten seine Atmungsorgane sein? Es atmete dünne Luft mit einem sehr geringen Sauerstoffgehalt. Kein Tier der Erde hätte hier atmen können. Seine gewaltigen Sprünge, von denen jeder seinen Körper zwölf Meter nach vorn warf, erforderten viel Kraft. Woher nahm es die?
    Kamow schrak aus seinen Gedanken auf, als rechts von ihm, etwa einen Kilometer entfernt, eine kleine Gruppe von Felsen oder Hügeln auftauchte. Er hatte sich schon so sehr an ebenes Gelände gewöhnt, daß sein Bewußtsein den seltenen Anblick nicht gleich aufnahm. Berge auf dem Mars! Sandhügel konnten es nicht sein. Der Wind hätte sie längst eingeebnet. Also waren es Felsen. Bis jetzt hatten sie auf dem Planeten nicht einen Stein gefunden.
    Der Geländewagen legte die kurze Entfernung rasch zurück. Je näher Kamow dem Felsen kam, desto erregter wurde er. Endlich! Endlich hatte er etwas vor sich, was sich von der Eintönigkeit des bisher Gesehenen unterschied!
    In der Lage der Gesteinsblöcke – er sah schon deutlich, daß sie sandfrei waren – glaubte er eine gewisse Ordnung festzustellen, deren System er noch nicht erkennen konnte. Sollten das Überreste eines von denkenden Wesen errichteten Bauwerks sein?
    Inzwischen war der Geländewagen an die Gesteinsblöcke herangekommen. Die Gruppe bestand aus einigen Dutzend fünf bis fünfzehn Meter hohen Felsen, die eine Fläche von etwa einem Hektar einnahmen. Kamow schaute sich das ihm zunächst befindliche Gestein aufmerksam an. Es schien eine Art Glimmergranit zu sein. Deshalb also hatte er die Felsen zuerst für Sandhügel gehalten! Die braune Färbung des Gesteins ließ sich kaum von der Farbe der Wüste unterscheiden.
    Er ließ den Wagen langsam an den Granitfelsen entlangfahren und fotografierte jeden einzelnen mehrere Male. Sie standen so dicht beieinander, daß er nirgends eine Möglichkeit zur Durchfahrt entdeckte. Ob ihrer Anordnung eine bestimmte Regelmäßigkeit zugrunde lag, wie er anfänglich angenommen hatte, oder ob sie in dem der Natur eigenen wirren Durcheinander gruppiert waren, konnte er nicht feststellen. Die Beantwortung dieser Frage war aber von größter Bedeutung. Handelte es sich um eine natürliche Formation oder um

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