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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Martynow
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abgeschnitten.
    Kamow machte rasch einige Aufnahmen. Er konnte sich nicht enthalten, die schlafenden Echsen zu fotografieren. Auf der Erde hätte das Schnappen des Kameraverschlusses die Tiere sofort geweckt, aber in der dünnen Marsluft pflanzte sich der Schall nur schlecht fort. Die Echsen lagen immer noch unbeweglich.
    Kamow steckte den Apparat ein und ließ sich behutsam hinab zum Seil. Ach, schliefen doch die Tiere nur noch drei, vier Minuten, er würde seinen Wagen erreichen!
    Während er sich mit beiden Händen am Seil festhielt, schaute er nach unten. Vor Entsetzen begann ihm das Herz wie rasend zu hämmern. Wieder jagte ihm ein Schauer über den Rücken. Direkt unter ihm, an der Stelle, wo er sich hinablassen mußte, schimmerte ein langer, silbriger Leib. Graugrüne Katzenaugen starrten ihn unverwandt an und verfolgten jede seiner Bewegungen. Sprungbereit duckte sich das Tier zu Boden.
    Konnte es einen zehn Meter hohen Sprung ausführen?
    Kamow nahm den Revolver und kletterte, das Tier nicht aus den Augen lassend, wieder auf den Gipfel. Warum hatte er nur kein Gewehr mitgenommen! Aus dieser Entfernung hätte jeder Schuß tödlich getroffen. Mit dem Revolver aber konnte er das Tier unter Umständen nur verwunden. Zudem würden die schlafenden Echsen natürlich erwachen. Nein, schießen durfte er nicht. Er schmiegte sich an den Felsen, bemüht, nicht die geringste Bewegung zu tun, und beobachtete seinen Gegner.
    Das Raubtier machte keine Anstalten zu springen. Es lag im Sand und sah den Menschen unverwandt an.
    Wenn das Tier sich nicht zurückzog, würde die Lage ernst werden. Vor seinen Augen hinunterzusteigen, war unmöglich. Warten? Wie lange? Worauf?
    Kamow wußte nichts von der Verhaltensweise der Echsen. Wie lange mochte die Geduld des Tieres reichen, wie hoch mochte der Grad seines .Vorstellungsvermögens sein? Ob es begriff, daß der Mensch da oben wieder herunterkommen mußte? Was mochte es überhaupt von dem ihm unbekannten Wesen denken, das plötzlich in seinem Reich aufgetaucht war?
    Kamow beschloß, eine halbe Stunde zu warten. Wenn die Echse sich nicht zurückzog, würde er versuchen, sie zu erlegen oder durch den Schuß zumindest in die Flucht zu schlagen. Der Knall würde in der dünnen Luft die anderen Tiere vielleicht gar nicht wecken.
    Minute um Minute verging. Wenn man den Wagen auf dem Mars zurückließ, standen Kamow noch einige Stunden zur Verfügung. Inzwischen konnte viel geschehen.
    Obwohl er sich in einer tragischen Situation befand, verließ ihn seine Ruhe nicht. Kaltblütig überlegte er, auf welche Weise er sich aus der unerwarteten Gefangenschaft befreien konnte. Wenn er das Seil einzog, würde er mit seiner Hilfe den etwa fünf Meter entfernten Nachbarfelsen erreichen, der am Gipfel eine scharfe Zacke aufwies, um die er die Schlinge leicht werfen konnte. War das Seil erst einmal daran befestigt, dann würde er, wie auf einer Brücke, hinübergelangen.
    Das Seil war fünfzig Meter lang. Es mußte also genug davon übrigbleiben, daß er das Manöver wiederholen und sich dem Geländewagen so weit wie möglich nähern konnte. Dann wollte er versuchen, das Tier zu töten, falls es ihm folgte, und sich in den Wagen werfen, ehe die anderen zur Stelle waren.
    Kamow begann vorsichtig das Seil einzuziehen. Das Ende lag in der Nähe der Echse, und er wartete gespannt, wie sich das Tier verhalten würde.
    Dem Tier war es nicht entgangen, daß sich das Seil vor ihm bewegte. Es wandte den Kopf, richtete die Augen aber sofort wieder auf den Menschen. Ihm galt offensichtlich sein größeres Interesse.
    Doch schon hatte Kamow das ganze Seil an sich gerafft. Er wollte mit der Ausführung seines so gewagten Planes so lange warten, bis die halbe Stunde, die er sich als Frist gesetzt hatte, abgelaufen war. Vielleicht zog sich die Echse doch noch zurück.
    Einen Augenblick lang glaubte Kamow, seine Hoffnung erfülle sich. Das Tier hörte auf, ihn zu beobachten. Es strich am Fuße des Felsens umher und schenkte dem Menschen scheinbar keine Beachtung. Hatte es ihn vergessen? Das war durchaus möglich.
    Doch keine Spur! Nach kurzer Zeit stellte das Tier seine Wanderung ein, legte sich abermals nieder und richtete den Blick starr auf den Felsengipfel.
    .Stures Biest!’ dachte Kamow.
    Die festgesetzte Zeit war verstrichen.
    Vorsichtig kniete er sich hin, holte mit der Schlinge aus und warf. Obwohl er sich in dieser Kunst nie geübt hatte, legte sich die Schlinge zu seiner Verwunderung gehorsam um die

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