TS 03: Zurück aus der Ewigkeit
sofort nach Hause! Und bringe etwas zu essen mit.“
„Ja, Vater“, entgegnete das junge Mädchen ein wenig verwirrt und betrachtete neugierig die vier Männer. Harrel konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. Anderson und Kattowitz verzogen keine Miene. Fraud dagegen lächelte Julet offen entgegen und warf ihr sogar einen flinken Handkuß zu, ehe der Bildschirm erlöschen konnte.
„Das ist Ihre Tochter?“ fragte er den Gelehrten und setzte hinzu: „Ein hübsches Mädchen, bei Gott!“
„Sie ist meine einzige Tochter. Meine Frau starb vor vielen Jahren, und wir dürfen nur einmal heiraten. Ein Mittel, den weiteren Anstieg der Bevölkerung ein wenig einzudämmen.“
„Ein hübsches Mädchen“, wiederholte Fraud und schien sich sichtlich zu freuen, Julet bald kennenzulernen.
Harrel versuchte, das Gesprächsthema zu wechseln.
„Wir haben vergeblich versucht, Funk wellen aufzufangen. Die Sonneneinwirkung jedoch verbietet jeglichen Funkverkehr. Wie kommt es, daß der Bildempfang so klar ist?“
Gerlach lächelte und nickte.
„Alle Versuche, Funkwellen drahtlos zu übertragen, scheitern. Wir stehen nur durch Drahttelegrafie und Drahtbildfunk in Verbindung. Spezialisolierungen schützen die Leitungen vor dem Einfluß der beiden Sonnen und ihren Strahlungen.“
„Funk also gibt es nicht?“
„Nicht ohne Drahtverbindung – wir können es uns nicht vorstellen. Allerdings gelangen uns drahtlose Funkverbindungen, aber nur in gut abisolierten Gewölben. Sie sind praktisch für uns uninteressant, diese Versuche, da wir sie niemals in der Wirklichkeit anwenden können.“
„Und dieser Bildempfänger verbindet Sie nur mit Ihrer Tochter?“
„Nein, ich kann mit jeder beliebigen Person auf unserer Welt damit in Verbindung treten. Wir erhalten so unsere Anweisungen.“
„Sehr interessant“, gab Harrel zu und versank in Nachdenken.
Er hörte nicht mehr auf die Unterhaltung, die sich nun entspann, sondern sann darüber nach, wie er mit den im Schiff zurückgebliebenenLeuten in Verbindung treten konnte. Das war für die weiteren Entschlüsse von lebenswichtiger Bedeutung. Er traute der sogenannten Regierung nicht und wollte soviel wie möglich von ihren Absichten erfahren.
Julet kam bald und entpuppte sich als natürliches und herzerfrischendes Mädchen. Gerlach konnte mit Recht stolz auf sie sein. Besonders Fraud war es, der sich um die Gunst Julets bemühte und auch einigen Erfolg damit hatte.
Die schnell zubereiteten Speisen mundeten vortrefflich, und nach einer langen Debatte suchte man erst spät in der Nacht die Betten auf.
*
Am andern Tag war Julet schon zur Arbeit gegangen, während Gerlach weiterhin Urlaub von der Regierung erhalten hatte. Gleichzeitig mit dieser Anweisung war ein Besuch angekündigt worden, der ohne Zweifel die Entscheidung bringen mußte, denn es war ein gewisser Darex, der Stellvertreter des Regierungschefs.
„Darex ist der mächtigste Mann unserer Welt“, gab Gerlach bekannt. „Man munkelt sogar, daß sich der Regierungschef fast an seine Anweisungen hält. Es wird ernst, Freunde von der Erde. In wenigen Stunden kann Darex hier sein.“
„Dem werden wir schon unsere Meinung erzählen“, knurrte Anderson wütend. „Ob sich Julet wohl unserer Bitte entsinnt und versucht, den Männern im Raumschiff den Brief zu überbringen, den wir gestern geschrieben haben?“
Der Gelehrte wiegte mit dem Kopf.
„Natürlich tut sie das, aber ich sagte ja schon: sie wird ihre vorgesetzte Dienststelle um Erlaubnis fragen müssen. Ihr habt ja nichts geschrieben, was unsere Leute nicht auch lesen dürften?“
„Nein, absolut nicht“, beruhigte ihn Harrel. „Sie haben die Botschaft ja selbst gelesen. Ich möchte nur nicht, daß unsere Freunde unruhig werden und Dummheiten machen. Ich habe Ihnen ja von den schrecklichen Vernichtungswaffen erzählt, die wir an Bord haben.“
„Ja, ja“, nickte Gerlach. „Es wäre auch mir unangenehm, wenn durch Nervosität ein Unglück geschehen würde. Ich glaube sicher, auch im Interesse der Regierung gehandelt zu haben.“
„Das haben Sie“, sagte Fraud mit einem verträumten Ausdruck im Gesicht. Er war offensichtlich mit seinen Gedanken ganz woanders.
Ehe das Gespräch fortgesetzt werden konnte, ertönte ein feines Summen. Gerlach eilte zum Bildgerät und drehte an einem Knopf. Sofort flammte der Schirm auf, und das Gesicht eines Mannes erschien. Gerlach mußte es erkennen, denn er verneigte sich devot und sagte:
»Ihre
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