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TS 03: Zurück aus der Ewigkeit

TS 03: Zurück aus der Ewigkeit

Titel: TS 03: Zurück aus der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Darum erfanden wir das Geld, welches die Arbeitsleistung jedes einzelnen darstellt.“
    „Keine schlechte Idee“, gab Gerlach zu. „Aber auch unser System ist nicht schlecht. Man arbeitet seine bestimmte Zeit am Tage und ist dann frei. Man geht in die Warenhäuser und holt sich, was man benötigt. Keiner wird sich mehr holen, als er benötigt, denn er kann ja nichts damit anfangen.“
    „Natürlich kann er das!“ behauptete Anderson, der sich noch nie mit Sozialpolitik befaßt hatte. „Er sammelt Vorräte, er gibt sie einfach seinem Nachbar, um etwas anderes dafür einzuhandeln.“
    „Wozu denn?“ lächelte Gerlach. „Der kann sich doch selbst holen, was er benötigt oder haben will. Der Überfluß schließt jeden Betrug und Diebstahl von allein aus. Es gibt keinen Diebstahl bei uns.“
    „Auch keine Faulpelze?“ wollte Kattowitz wissen, der bereits ein wenig sozialistische Diktatur in seinem Leben verspürt hatte. „Ich lebte einst in einer solchen Gesellschaft, aber wir mußten immer wieder Faulpelze ins Arbeitslager stecken.“
    „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!“ verkündete Gerlach einSchlagwort, das den vier Menschen unheimlich bekannt erschien. „Es wird genau kontrolliert, was der einzelne Bürger leistet. Kommt er unter den genormten Durchschnitt, so wird ihm der Ausweis entzogen. Ohne Ausweis aber kann er kein Warenhaus betreten.“
    „Und seine Freunde? Sie können ihm doch von ihrem eigenen abgeben? Sie können uneingeschränkt holen, wie soll es auffallen, wenn sie den Arbeitsscheuen mit versorgen?“
    „Keiner würde das tun, ohne die schwersten Strafen zu riskieren. Aber auch ohne diese Strafen würde niemand jemand unterstützen, der nicht bereit ist, für die Allgemeinheit zu arbeiten. Nein, Freunde, die jetzige Regierungsform existiert seit Anbeginn der Zeit, und wir können uns keine bessere vorstellen. Was ist denn überhaupt persönliche Freiheit?“
    Harrel suchte nach Worten, Fraud half ihm:
    „Es kann jeder tun und lassen, was er will – natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze. Jeder kann leben und arbeiten, wo er will. Und hat er genug Geld, so braucht er gar nicht mehr zu arbeiten, sondern kann sich irgendwo zur Ruhe setzen.“
    „Und wie kommt es, daß er genug Geld hat?“
    „Nun – er hat gespart – oder irgendwie …“
    „Dafür also muß er hungern, denn sonst wäre er zu hoch bezahlt worden. Geld kann man auch stehlen, aber keine Arbeitskraft.“
    „Nun sind wir also doch wieder bei der Politik gelandet. Ich schlage vor, wir lassen das. Eine Frage, Gerlach: was arbeiten Sie, und wo arbeitet Ihre Tochter?“
    Anderson zündete sich eine Zigarette an.
    „Ich bin in der Raketen-Versuchsstation beschäftigt, und meine Tochter ist dort beim weiblichen Personal. Die Versuche wurden bereits vor zwanzig Jahren begonnen, aber sie wollen nicht recht vorangehen. Uns fehlen einige wichtige Vorbedingungen und Erfahrungen. Ich hoffe manchmal, Sie könnten mir ein wenig helfen.“
    Harrel warf Anderson einen schnellen Blick zu und sagte:
    „Natürlich werden wir Ihnen helfen, sobald sich unser Schicksal entschieden hat. Unter den augenblicklichen Umständen müßten wir verrückt sein, würden wir auch nur das geringste verraten.“
    „Ich kann Sie verstehen, meine Herren“, sagte Gerlach freundlich. „Aber ich bin davon überzeugt, daß Sie eines Tages sehr viel erzählen werden.“
    Harrel war zwar nicht davon überzeugt, aber er behielt seine Meinung für sich. Er sah seine Gefährten an und las in ihren Gesichtern, daß sie ähnlich dachten wie er.
    Gerlach überbrückte das unangenehme Schweigen, indem er sich erhob und einen flachen Schrank öffnete. Zum Vorschein kam nichts anderes als eine schwach gewölbte Mattscheibe wie bei einem irdischen Fernsehgerät. Er manipulierte an einigen Knöpfen und wartete, bis die erstenSchatten über den Bildschirm huschten. Dann erschien das frische und fröhliche Gesicht eines jungen Mädchens auf der Scheibe.
    „Vater, ist etwas Besonderes? Warum rufst du mich – oh …“
    Sie hatte die vier Männer gesehen – wenigstens schien es so. Mit aufgerissenen Augen starrte sie die Gäste ihres Vaters an.
    „Wir haben Gäste, Julet. Kannst du heute früher nach Hause kommen?“
    „Ich bin mit meiner heutigen Arbeit fertig. – Wer ist es?“
    „Die Fremden, die heute mit dem Raumschiff kamen.“
    „Ich hörte, man habe sie – habe sie …“
    „Sie sind meine Gäste, du hörtest es doch. Also bitte, komme

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