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TS 18: Der strahlende Phönix

TS 18: Der strahlende Phönix

Titel: TS 18: Der strahlende Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Mead
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denn?“ schrie Superba. „Habt ihr Angst?“
    Da kam einer der Beamten auf uns zu. Da er sich nicht im Laternenschein vorwärtsbewegte, konnte ich ihn nicht sehen, und ich mußte Superba und den anderen Beamten, die beide auf der anderen Seite des Ladentisches standen, im Auge behalten. Es war offensichtlich ein durchdachter Angriff: ein Mann kam von vorn auf mich zu, der andere über den Ladentisch. Ich entschied mich, zuerst den Letzteren aufs Korn zu nehmen.
    Unten am anderen Ende hörte ich den einen über eine Öltonne stolpern und fluchen. Das war eine Chance für mich, und ich machte eine plötzliche Bewegung in diese Richtung. Der Kampf begann. Der Mann an Superbas Seite sprang schnell auf den Ladentisch. Ich drehte mich um, packte ihn unter den Knien und hob ihn hoch. Er schlug mit seinem Kopf gegen einen Pfosten, der die Regale stützte und fiel mit dem Gesicht auf den Boden, seine Beine zwischen den Ladentisch eingezwängt. Ich stand da und lachte. Die Kampfeslust war in mir erwacht. Mit beiden Füßen sprang ich auf seinen Rücken. Dann rannte ich hinunter und stürzte mich auf den anderen Burschen.
    Als ich ihn schlug, war es, als träfe ich einen Felsen. Mein Gegner schrie schmerzerfüllt auf, vielleicht auch vor Furcht. Ich würde den Mann getötet haben, so sehr erfüllte mich plötzlicher Haß, aber ich hatte den anderen vergessen. Plötzlich traf mit der Schlag eines Gummiknüppels an der Schulter und setzte meinen rechten Arm außer Gefecht. Ich trommelte mit meiner linken Faust auf das Gesicht des Mannes vor mir und fühlte seine Nase weich werden. Dann hörte ich Jenny schreien, und ich zögerte. In diesem Moment hatten sie mich gepackt. Sie drehten meinen Arm, ich stieß den einen Beamten voller Wucht mit dem Fuß an das Schienbein, so daß er aufheulte. Aber der Bursche, der meinen Arm bald gebrochen hatte, brachte auch mich vor Schmerz zum Schreien. Dann schlug er mich auf den Mund und lockerte zwei meiner Zähne. Es war der erste Schlag, den ich wirklich fühlte und der mich erschütterte. Als ich wieder meine Umwelt wahrnehmen konnte, fand ich mich zwischen den Moralbeamten, die mich festhielten und meine Arme bald aus den Gelenken drehten. Superba hatte Jenny überwältigt. Als sie sah, daß ich wieder bei Besinnung war, ließ sie Jenny einen Augenblick los und schlug sie ins Gesicht. Dann hielt sie das arme Ding wieder fest und verdrehte ihren Arm. Jenny schaute zu mir herüber, aber sie gab keinen Laut von sich, obwohl ihr Gesicht vor Schmerz verzerrt war.
    Dann nahmen sie die Laterne vom Ladentisch und schoben uns hinaus.
    Als wir vor der Tür standen, verschnauften sie etwas, und Superba wandte sich an mich.
    „Jetzt wird man es dir zeigen!“ sagte sie. „Du Schwein! All ihr Staatsbeamten kommt an die Reihe!“
    Das erste, was dann geschah, war, daß ein Fuß aus der Dunkelheit erschien und die Laterne in Superbas Hand zertrümmerte. Glassplitter flogen in alle Richtungen. Die Laterne rollte in die offene Tür des Lagerhauses, das ausgeflossene Öl entzündete sich und setzte alles in Brand. Ein Schlag ging an meinem Ohr vorbei und traf den Mann an meiner Rechten, der gurgelnd wie ein Sack zu Boden ging. Ich fand mich befreit – der andere Moralbeamte war ebenfalls durch einen Faustschlag wie ein Taschenmesser zusammengeknickt. In dem sich schnell ausbreitenden Feuerschein sah ich eine stämmige Gestalt sich auf Superba stürzen. Ein Schlag – ein dumpfes Geräusch – und Superba fiel zu Boden. Das Lagerhaus glich einer Fackel.
    „Das war Hilfe zur rechten Zeit“, hörte ich George sagen. „Das Feuer wird ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen.“
    Als wir von den Hütten weg waren und die Felder erreicht hatten, verlangsamten wir unser Tempo. Hinter uns lag ein Flammenmeer. „Am Ende der Hütte war Öl gelagert“, sagte Jenny ruhig.
    George spuckte in die Dunkelheit. „Wir kommen jetzt mit euch. Wir sahen die Moralbeamten in die Hütte einbrechen, daher wußten wir, was geschehen würde.“
    „Danke“, sagte ich.
    „Keine Ursache“, antwortete Bessy, die plötzlich neben uns stand und kicherte.
    George grunzte: „Gehen wir!“
    Ich nahm Jennys Arm. Wir gingen alle zusammen weiter, ruhig und vorsichtig. Bald konnte ich das Gebüsch erkennen, das sich gegen den Nachthimmel abhob. Es schneite leicht. Wir kamen zu den Bäumen und begaben uns in ihren Schatten. Im Gebüsch hielten wir an und warteten. Wir konnten gegenseitig unseren Atem hören. Und nicht weit von

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