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0462 - Der Witwenmacher von New York

0462 - Der Witwenmacher von New York

Titel: 0462 - Der Witwenmacher von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich hechtete mit einem schnellen Sprung um den großen Kistenberg. Gerade wollte ich die schmale Gasse, die Müll, stinkender Unrat und Ladestücke gelassen hatten, heruntereilen, da sah ich ihn vor mir.
    Steve Dilam, mehrfach vorbestrafter Bankräuber, skrupelloser Killer. Seit zwei Tagen stand er auf der Liste der Zehn.
    Er war einer der meistgesuchten Männer in den USA. Zwanzig Menschen konnten beschwören, daß er eine Taxifahrerin erschossen hatte. Die anderen Delikte waren so zahlreich, daß man einen ganzen Abend brauchte, um sie aufzuzählen.
    Meine Hand erstarrte. Sie wollte zur Smith and Wesson, aber sie blieb auf halbem Wege hängen. Gebannt starrte ich in die Tommy Gun, die Dilam in der Hand hielt.
    Der mattglänzende Lauf der Maschinenpistole zeigte genau auf meinen Magen.
    »Na, G-man«, höhnte der Verbrecher. »Bist doch nicht so schlau wie der alte Steve!«
    Sein Gesicht war zu einer, höhnischen Fratze verzogen. Die Pickel verschwanden in den zahlreichen Falten.
    Ich stand drei Yard von ihm entfernt. Drei Yard, auf denen er mir die bleierne Ladung seiner Tommy Gun in den Körper pumpen konnte.
    Ich dachte an Esther Ollegin. Sie war ein' einundzwanzig Jahre altes Mädchen gewesen. Dilam hatte sie erschossen, als er ihr die Ladenkasse ihres Betriebes rauben wollte. Ich dachte auch an die achtjährige Elenore. Dilam hatte sie als Geisel benutzt, um aus einer Bank entkommen zu können.
    Es gab noch mehr Opfer dieses grausamen Gangsters. Sie alle waren unter seinen Pistolenschüssen gestorben.
    Mit einem Male überwallte eine hilflose Wut meinen ganzen Körper.
    Ja, er würde mich erschießen! Und dann?
    Er würde weiter morden, weiter unschuldige Menschenleben zerstören.
    Die Mündung der Tommy Gun war unverändert auf meinen Magen gerichtet. Ich wußte, daß mir jeder Schritt weiter die tödliche Ladung in den Körper pumpen würde.
    Aber ich konnte gar nicht anders. Ich mußte diesem Gangster das Handwerk legen. Und wenn es meine letzte Tat sein sollte. Die Abscheu vor diesem Mann loderte durch meinen Körper wie ein verzehrendes Feuer.
    Meine Muskeln spannten sich zu einem prallen Bündel, mein Körper knickte leicht ein.
    Ich sah das maßlose Erstaunen in den Augen des Killers. Mit einem Angriff hatte er bestimmt nicht gerechnet. Er hob die Waffe. Im gleichen Augenblick segelte ich los. Gleichzeitig sah ich einen Schatten durch die Luft fliegen. Aus den Augenwinkeln erkannte ich Phil.
    Er war da!
    Ich spürte die loderne, orangefarbene Flamme aus der Mündung der Tommy Gun neben meinem Körper entlang schlagen und nahm das Zupfen in meiner Hüfte wahr.
    Dann war Phil heran. Seine Smith and Wesson schlug auf den Hinterkopf des Gangsters. Die Maschinenpistole fiel scheppernd zu Boden und hustete ihre Bleibohnen auf den Asphalt.
    Taumelnd kam ich wieder auf die Füße. Ich war nicht getroffen, nicht verletzt. Ich wußte, daß alles vorbei war. Phil legte im gleichen Augenblick dem stöhnenden Gangster ein paar solide Handschellen um Hand- und Fußgelenke.
    Man kann die Spannung nur eine gewisse Zeit ertragen. Man kann auch nur solange Angst haben. Aber plötzlich hört sie auf, und plötzlich ist alles so, als sei es nie geschehen. Ich zitterte nicht und brach nicht zusammen. Ich war nur froh, daß es vorüber war.
    Im Grunde genommen war ich sogar ein wenig überrascht, daß mir die Hände nicht zitterten. Ich fragte mich, warum ich mich so normal fühlte.
    Aber dann sah ich wieder meinen Freund Phil und das erleichterte Lächeln in seinen Augen.
    »Hallo, Phil«, sagte ich leise. »Nett, daß du vorbeigekommen bist.«
    Phil grinste. »Tut mir leid, alter Junge, wäre schon eher gekommen. War ein Verkehrsunfall im Wege. Du hattest es ja mächtig eilig, diesen Dilam zu stellen.«
    Ich nickte. Mein Blick ruhte auf dem Gangster am Boden. Langsam kam er wieder zu sich. Sein Gesicht glich einer wütenden Fratze. Die Zuversicht war gewichen.
    Er schimpfte leise vor sich hin. Aber wir kümmerten uns nicht darum.
    »Nehmt mir wenigstens die verdammten Dinger von den Füßen weg«, giftete er uns an.
    »Klar doch«, erwiderte ich. »In zehn Minuten. Sobald wir im Distriktgebäude sind. Sie wären nicht der erste, der mit Handschellen zu fliehen versucht, sobald er seine Beine wieder bewegen kann.«
    Dilam schimpfte und verleidete uns den Transport, indem er sich sichtlich schwer machte. Aber wir brachten ihn doch bis zu dem neutralen Dienstwagen, mit dem Phil gekommen war. Meinen Jaguar ließ ich

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