TS 19: Weltraumpest
Ich werde gleich den Doktor holen.“
„Nein – warten Sie. Er sagte, daß sie auch hier wäre.“
Miß Farrow lachte freundlich. „Ihre Christine ist wohlauf. Sie ist noch hier, weil sie warten will, bis Sie ganz außer Gefahr sind. Sie werden sie bald sehen.“
Ihr Lachen klang unecht. Sie lief schnell aus dem Zimmer; gedanklich folgte ich ihr und bemerkte, wie sie sich draußen vor der Tür gegen die Wand lehnte und zu weinen begann. Sie machte sich Vorwürfe, weil sie einen Fehler begangen hatte und wußte, daß ich dies erkannt hatte.
Catherine hat niemals Christine geheißen!
Und Catherine war niemals in diesem Krankenhaus gewesen, sonst hätte die Schwester ihren richtigen Namen gewußt. Und Miß Farrow war kein Esper, sonst hätte sie ihre Perzeption anwenden und auf der Heiratslizenz Catherines Namen lesen können. Miß Farrow mußte also ein Telepath sein, da ich nicht an den Namen, sondern nur an die Person meiner Verlobten gedacht hatte.
2. Kapitel
Gerade wollte ich mich im Bett aufrichten, als Doktor Thorndyke eintrat.
„Catherine?“ stieß ich flehend hervor.
Thorndyke drückte mehrmals auf die Klingel; dann erst antwortete er mir. „Steve“, begann er ruhig. „Ich will Sie nicht länger in Ungewißheit haken.“
„Reden Sie nicht wie die Katze um den heißen Brei!“ brüllte ich.
„Regen Sie sich nicht unnötig auf, Steve“, sagte Thorndyke. „Sie haben schlimme Tage hinter sich. Schock –“ Die Tür wurde geöffnet, und eine Schwester mit einer Spritze in der Hand kam herein. Thorndyke nahm die Injektionsnadel entgegen, und die Schwester verließ wieder den Raum. „Diese Spritze hier wird –“
„Nein! Nicht eher, bis ich weiß –“
„Ruhig, Steve“, sagte der Doktor wieder. Er hielt die Spritze vor meine Augen. „Steve“, fuhr er fort, „ich weiß nicht, ob Sie genügend Espertraining haben, um den Inhalt dieser Nadel zu erkennen. Wenn nicht, dann will ich es Ihnen sagen: Die Injektionsnadel enthält ein Neurohypnotikum. Dieses Mittel wird Sie nicht bewußtlos machen – nur beruhigen.“ Darin stieß der Doktor mit einer Schnelligkeit, die mich überraschte, die Nadel in meinen Arm.
Als die Droge zu wirken begann, fragte Thorndyke: „Steve, wer ist Catherine?“
Diese unglaubliche Frage ließ mich hochfahren. Ohne Spritze hätte ich wahrscheinlich einen Tobsuchtsanfall bekommen. Meine Gedanken kreisten nur um Catherine und das, was sie mir bedeutete. Der Arzt folgte diesen meinen wirren Gedankengängen auf telepathischem Wege.
„Steve, Sie haben nach Ihrem Unfall einen Schock erlitten. Es war gar kein Mädchen Catherine bei Ihnen. Es war überhaupt niemand bei Ihnen. Sie waren allein. Verstehen Sie?“
Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Alles, was ich darauf antworten konnte, war: „Catherine war bei mir. Wir waren –“
„Steve, hören Sie mich an!“
„Ja?“
„Ich kenne euch Esper. Ihr seid empfindsam, mehr noch als die Telepathen. Ihr besitzt mehr Einbildungskraft –“
,Aber man muß doch an der Unfallstelle Spuren meiner Braut gefunden haben!’
„Wir haben nachgeschaut“, beantwortete der Doktor meine unausgesprochene Frage. „Es gab keine Spuren, Steve. Und nun nehme ich an, daß Sie nach Catherines Reisetasche fragen werden, die Sie neben ihre eigene in den Kofferraum des Wagens gestellt haben wollen. Es gab keine Spur von irgendeiner Reisetasche“, erklärte Thorndyke.
„Doktor“, fragte ich scharf, „wenn wir nicht zusammengewesen sein sollen, dann sagen Sie mir erstens einmal, warum ich eine Heiratslizenz in meiner Tasche trug; und zweitens, warum ich den Heiratstermin mit Pfarrer Towle in Midtown vereinbarte; und drittens, warum ich ein Doppelbettzimmer im Reignoir Hotel in Westlake reservieren ließ? Oder war ich vielleicht schon vor diesem Unfall verrückt?“
„Ich kann dazu nur sagen, daß an der Unfallstelle keine Spur gefunden wurde.“
„Sie haben doch in meinem Gedächtnis herumgegraben. Haben Sie Catherines Telefonnummer gefunden?“
Thorndyke blickte mich mit ausdruckslosen Augen an.
„Und dann haben Sie Catherine doch sicher anzurufen versucht, was fanden Sie dabei heraus?“
„Ich –“
„Die Hauswirtin sagte Ihnen, daß Miß Lewis nicht zu Hause, sondern auf ihrer Hochzeitsreise sei, und daß sie jetzt Mrs. Steve Cornell heiße. Habe ich recht?“
„Genau das.“
„Dann, zum Teufel, wo ist sie, Doktor?“
„Wir wissen es nicht, Steve.“
„Was sagte denn der Mann dazu, der mich aus
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