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TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milton Lesser
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zuerst den herabgelassenen Landungssteg zu erreichen.
    Erden-Chor: „He, ihr Marsianer, spricht einer von euch Burschen Englisch? Ha ha, ich habe doch gefragt, ob einer von euch Burschen …“
    „Wo sind denn all die Kanäle, von denen ich soviel gehört habe?“
    „Glaubst du, daß sie vielleicht gefährlich sind?“
    „Keine Damen. He, keine Damen …“
    „Wen hast du denn erwartet, Donna Daunley?“
    „Was ist denn das für eine Gegend, dieser Mars ohne Frauen?“
    „Was tun denn die Leute eigentlich hier, sitzen sie nur herum und warten darauf, bis das nächste Schiff ankommt?“
    „Ich friere!“
    „Du mußt dich darum gewöhnen, Brüderchen. Gewöhne dich daran!“
    „Paß auf, Mars, hier komme ich!“
    Chor der Marsianer: „Wer hat letztes Jahr die Baseball-Meisterschaft gewonnen, Detroit?“
    „Wer von euch Burschen kann mir sagen, wie es ist, wenn man ein Bad nimmt? Ich meine ein wirkliches Bad in einer wirklichen Badewanne.“
    „He, haben wir Rußland schon geschlagen?“
    „Wir haben gehört, sie wollten uns ein paar Damen schicken!“
    „Damen – ha ha, daß ich nicht lache.“
    „Sagt mir doch, wie ein Steak schmeckt, ein Steak, so dick.“
    „Ich? Gebt mir eine Schale gedämpfter Austern und eine Dame.“
    „Damen. Mädchen. Frauen. Weibliche Wesen. Püppchen. Damen, Damen, Damen!“
    Die Kälte schien ihnen nichts auszumachen, diesen Erd-Marsianern. Temple vermutete, daß sie nie allzulange ins Freie kamen, weil alle bleich und weiß schienen. Aber eine bleiche Haut konnte nicht dasErgebnis ständigen Aufenthaltes in Gebäuden sein, denn Temple bemerkte sogleich, daß nirgends irgendwelche von Menschenhand geschaffenen Gebilde waren. Unterirdische Anlagen also. Die Erd-Marsianer lebten wie Maulwürfe in der Erde. Und was taten sie? Und zu welchem Zweck? Und wohin gingen jene Männer, die nicht auf dem Mars blieben? In Temples Kopf wirbelten zahllose Fragen – und auf keine fand er eine Antwort.
    Schulter an Schulter mit Arkalion ging er den Landungssteg hinab und stellte den Kragen seines Pullovers gegen den beißenden Wind auf.
    „Hast du Zeitungen dabei, Kumpel?“
    „Magazine?“
    „Schallplatten?“
    „Klatschgeschichten?“
    „Wochenschaufilme?“
    „Wer ist der neue Schwergewichtsmeister?“
    „Haben wir den Kommunisten in Burma schon den Frack versohlt?“
    „Tritt zurück! Sieh dir den Mann dort an. Vielleicht kommt er als Ablösung für dich.“
    „Ablösung, ha ha. Guter Witz!“
    Alle Typen von Männern jeden Alters, meist in zerrissenen, verschmutzten Kleidungsstücken. Selbst wenn ein Mann gepflegter als die übrigen aussah, so konnte Temple bei näherer Betrachtung doch die sorgfältige Flickarbeit, die verblichenen Stoffe und Flecken auf der Kleidung erkennen. Niemand schien sich etwas daraus zu machen.
    „He, Kamerad, was hast du wegen unserer Ablösung gehört? Ist schon ein neues Gesetz durchgegangen?“
    „Ich bin schon zehn Jahre hier. Wann werde ich abgelöst?“
    „Ist das etwa nichts? Vater Jenks kam mit dem ersten Schiff hier an. Sprich nicht von Ablösung, frage einmal Vater Jenks!“
    „Am besten erwähnst du Vater Jenks gegenüber dieses Wort überhaupt nicht. Er sieht rot!“
    „Dieser ganze verdammte Planet ist rot.“
    „Wollt ihr einen Reiseführer durch die Fahrt ins Niemandsland, Leute? Tretet zu mir!“
    Arkalion grinste. „Sie scheinen sich gut hier eingelebt zu haben“, sagte er, erschauerte dann in der Kälte und folgte Temple und den anderen durch die Menge der sie umdrängenden Männer.
    Sie wurden gegen zahllose Krankheiten geimpft.
    Es wurde ihnen erneut gesagt, daß sie auf dem Planeten Mars angekommen waren.
    Sie wurden in eine düstere, schwach erleuchtete, dumpf-feuchte, von Schimmel und Sickerwasser erfüllte, unterirdische Stadt geführt.
    Jeder erhielt ein Bett zugewiesen, vier Mann in einem Raum.
    Dann wurden sie angewiesen, alles sauber zu halten.
    Aus der Verfassung und dem öffentlichen Gesetz 1182, das die Reise ins Niemandsland behandelte und ihnen nichts sagte, was sie nicht schon wußten, wurde ihnen vorgelesen.
    Schließlich wurden sie einer ganzen Reihe von Tests unterzogen. Intelligenz-Tests, Emotional-Tests, physischen Tests und Tests, von denen Temple nie etwas gehört hatte.
     
    *
     
    „Wie geht es Ihnen, Temple?“ fragte der untersuchende Psychiater. „Nehmen Sie Platz!“
    „Danke.“
    „Ich dachte, Sie würden es gerne wissen, daß Ihre Durchschnittspunktzahl aus den Tests ganz erfreulich

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