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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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Gelangten sie in die falschen Hände, so bedeuteten sie das Ende der zivilisierten Welt. Nicht nur, daß detaillierte Angaben über den Raum- und Sternenflug in den Archiven lagen, auch alle Unterlagen über die Verwendung kosmischer Energie, die direkte Ausnutzung der Sonnenstrahlungen und die Verwertung der Schwerkraft gehörten zu den Geheimnissen, die Thunderhook barg.
    Wie ein Damoklesschwert schwebte die Drohung, die Agenten könnten in diesem Stadium einen Gewaltstreich planen, über den Männern. Hinzu kam die Frage, was geschehen würde, wenn es den Bewohnern des Mikrokosmos wider Erwarten doch gelänge, die Grenzen ihres Universums zu durchbrechen. Zwar glaubte niemand an diese Möglichkeit, aber schon der Gedanke daran verursachte Unbehagen und ließ eine sonderbare Gereiztheit entstehen.
    Während der Verwandlungen, denen sich die Männer noch immer regelmäßig unterzogen, vernahmen sie immer wieder die Stimme des Orakels vom Weißen Stern. Sie mahnte zur Eile und sprach zuversichtlich von einem Erfolg, obwohl ihm alle Erfahrungen der Wissenschaft entgegenzustehen schienen.
    „Tatsachen und mathematische Formeln können irren“, sagte die Stimme, von der eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausging. „Wir haben nichts zu verlieren, und das wird uns die Stärke geben, die wir brauchen. Wir werden die uns gesetzten Grenzen durchbrechen, bevor die Katastrophe unser Universum vernichtet. Ein neues Leben in einer anderen Welt erwartet uns. Glaubt meinen Worten und kämpft mit uns, der Lohn wird nicht ausbleiben!“
    In den Diskussionen auf Thunderhook drehten sich die Gespräche immer wieder um die Bestimmtheit, mit der das Orakel sprach. Je öfter es seine Prophezeiung wiederholte, umso mehr glaubte die Allgemeinheit daran. Unsicherheit breitete sich sogar auf Thunderhook aus, obwohl Steiner, Marco und Enderby die Möglichkeit eines Durchbruches weit von sich wiesen.
    „Geschwätz!“ sagte Enderby wegwerfend, als wieder einmal die Stimme des Orakels zitiert wurde. „Man braucht nur logisch zu denken, um die Haltlosigkeit der Prophezeiung zu erkennen. Niemand kann aus dem Innern des Mikrokosmos auf die Existenz anderer Welten schließen. Zwischen Welten mit unterschiedlichen Raum-Zeit-Ordnungen kann es keinen Kontakt geben. Ein Teil kann nie größer sein als das Ganze. Und selbst, wenn es den Bewohnern des Mikrokosmos gelingen sollte, die gesamte Massenenergie gegen die Schranken ihres Raumes zu werfen, wird ihnen der Erfolg versagt bleiben, solange unsere Atommeiler die entsprechenden Gegenkräfte liefern.“
    Steiner und Marco nickten zustimmend, die anderen starrten in die Richtung des Observatoriums, und ihre Gesichter spiegelten die Zweifel wider, die trotz aller kühlen Verstandesschärfe nicht wichen.
    „Es ist nicht leicht, in zwei Lagern zugleich zu stehen“, bemerkte Warren eines Morgens zu Marge. „Was wir hier tun, geht eigentlich über die Kräfte des Menschen hinaus. Man sollte nicht von jemand verlangen, sich in zwei Welten heimisch zu fühlen und für beide Welten zugleich zu kämpfen.“
    Marge sah ihn an. Auch in ihrem Gesicht hatte die Spannung ihre Spuren hinterlassen. „Ich werde das Gefühl nicht los, daß Enderby, Steiner und die anderen sich doch irren könnten“, erwiderte sie leise. „Geht nicht aus allen Berichten hervor, daß die Wissenschaft des Mikrokosmos die unsere längst überflügelt hat? Warum sollte es ihnen nicht gelingen, ihren Plan durchzuführen!“
    Sie hatte leise und wie zu sich selbst gesprochen, und Warren erkannte, daß Marge auf der Seite der Bewohner des Mikrokosmos stand, daß sie mit heißem Herzen wünschte, ihre Bemühungen möchten Erfolg haben. Sie war eine Frau und empfand als solche anders als die Männer; für sie war die Stimme des Herzens wichtiger als alle Gesetze der Logik.
    Warren versuchte ihr zu erklären, daß es auch unter den Wissenschaftlern des Mikrokosmos Zweifler gäbe, und daß es eigentlich nur die Stimme des Orakels sei, die. alle mitriß.
    Marge blickte ihn an und schwieg. Sie gab ihm stumm die Hand, als er sich verabschiedete, um wieder in seine zweite Welt – in die Stadt Dau – zurückzukehren.
    Als Warren sich in der Stadt wiederfand, waren zweitausend Jahre seit seinem letzten Besuch vergangen. In dieser Zeitspanne hatten sich das Gesicht der Stadt wie auch das Gesicht des ganzen Kontinentes verwandelt. Überall wurden riesige Weltraumschiffe gebaut; in des Erde gähnten tiefe Krater, aus denen das zum Bau

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