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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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wirkte es melodramatisch – aber für sie war es lebensvoll und unmittelbar.
    Für Mrs. Kovis gab es das erstemal in ihrem Leben keine abschwächenden Beschönigungen. Der Knabe ging, um seinem verletzten Vater zu helfen, die Frau folgte dem Gatten. Mrs. Kovis schien jetzt diese Frau zu sein. Jetzt fühlte sie Mut und grimmige Entschlossenheit, die ihre Furcht bekämpften. Doch dann kam wieder die Angst. Tausendmal schlimmer als jemals zuvor. Sie fiel durch den endlosen tödlichen Dunst. Irgend etwas war dauernd um sie herum. Sie wurde angegriffen und schoß und schoß und schoß.
    Und dann der lange Flug nach oben. Das Raumschiff war verschwunden. Aber das andere mit der verschlossenen Luftschleuse kreiste noch um den Riesenplaneten. Und dann explodierte etwas, genau neben ihr. Und es gab nichts anderes mehr als Qualm und Rauch und Feuer.
    Das ewige Leben zerrann in diesem Augenblick zu nichts. Ein Kind, das eigentlich zur Schule gehen müßte, ein Kind mit dem Mut eines ganzen Mannes, das seinen Vater retten wollte. Eine Frau, der nichts so fern lag wie sanftes Träumen und seichte, verfälschte Gefühle.
    Mrs. Kovis war hart an der Grenze des Irrsinns. Ihr Schamgefühl brachte sie fast um. Noch nie wurde so eindrucksvoll demonstriert, wie positiv man den Sensipsych anwenden konnte.
    Plötzlich sprach jemand. „Vielleicht können sie gerettet werden, wenn diejenigen, die ihnen helfen wollen, zum Ajax-Turm kommen.“
    Wie gesagt, Mrs. Kovis war hart an der Grenze, aber sie wurde nicht verrückt. Es wurde etwas in ihr angesprochen, das noch niemand berührt hatte. Es waren Mitleid und der Wille, zu helfen. Jetzt spielte es keine Rolle mehr für sie, daß die Harwells nur Abenteurer waren. Der Trieb in ihr war einfach und klar. Sie war schrecklich durcheinander, aber sie hatte jetzt eine Aufgabe.
    Wenn der Traum nicht dieses Gefühl hervorgerufen hätte, wäre er sinnlos gewesen.
    Sie brauchte ihre Aufgabe und ihr Pflichtbewußtsein. Endlich gab es eine Sache, für die sie sich einsetzen konnte. Und das erfüllte sie mit Stolz. Sofort und ohne Schwierigkeiten löste sie sich von dem Traum und lief hinaus in die Nacht.
    Die erste, die sie traf, war Margaret Nord…
     
    Mrs. Kovis war nur eine von vielen Millionen, die dieses Harwell-Abenteuer miterlebten. Vielleicht war sie auch gar kein gutes Beispiel. Wie verhielten sich wohl die richtigen Harwell-Fans, die sich keines seiner Abenteuer entgehen ließen und sie als willkommene Flucht aus der Wirklichkeit betrachteten? Kein Filmstar aus der Vergangenheit hatte jemals eine solche große Gefolgschaft gehabt.
    Es gab noch andere. Melton Harms zum Beispiel, Nords alter Nachbar mit seinen illegalen Träumen. Und all die Tausende, die wie er waren. Er war ein Minutenmann geworden, aber dann war er wieder in seine alte Gewohnheit verfallen. Als das Harwell-Abenteuer begann, verschwand eine schöne Haremsdame, von der er geträumt hatte, aus seinen Armen.
    Zuerst war er auch verärgert. Doch als er in dem Traum einen seiner Nachbarn wiedererkannte, fing die Sache an, ihn zu interessieren. Dann sah er die verletzten Harwells.
    Er war im Grunde seines Herzens ein guter Mensch und bewunderte diese Familie, die mit beiden Beinen im Leben stand. Er folgte dem Aufruf.
    Aber wie reagierten die Kinder, die ganz harmlos von Donald Duck träumten? Oder die, die in ihren Träumen am liebsten berühmte Detektive oder gar Tarzan waren? Sie kamen ebenfalls. Und nicht nur die, welche die Traume nur als Unterhaltung oder Zuflucht benutzten, wurden gezwungen, das Harwell-Abenteuer mitzuerleben.
    Ernsthafte Studenten, die den Sensipsych als Lehrmittel benutzten und sich zum Beispiel mit der geophysikalischen Vergangenheit der Erde beschäftigten, wurden auch dazu gezwungen.
    Unter den Träumern, die dieses erlebten, waren auch einige, die wirklich verrückt wurden. Aber der Traum hatte nur den äußeren Anstoß dazu gegeben. In Wirklichkeit waren sie schon lange krank.
    Amson Nord erkannte die Stimme, die am Schluß zu dem Appell aufrief. Es war Schaeffer.
    Noch ein bißchen groggy von dem Erlebten verließ er das Schiff und ging hinüber zu der Ruine des Ajax-Turms. Vor dem ehemaligen Zentrum der ,Traumfabrik’ hatte sich bei dem leise nieselnden Regen schon eine große Menschenmenge versammelt.
    In der Anlage des Wetterturmes war durch die Bombardierung einiges zerstört worden, so daß es nicht möglich war, den Regen zu stoppen.
    Unter der Menge standen sogar kleine Kinder. Laufend

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