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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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der Lage, die Gedanken aller Lebewesen in einem Umkreis von vielen hundert Metern einwandfrei zu lesen oder zu deuten. Dabei spielt es keine Rolle, ob er diesen Wesen zuvor bereits begegnete oder nicht. Mylady, dieses Geschöpf – ein Mann wahrscheinlich – ist die persona non grata in unserem Herrschaftsbereich, und es besteht der strikte Befehl, den Mann ohne Anruf zu töten, wenn man seiner habhaft werden kann. Leider jedoch gehört der Jupiter den Ymir, nicht uns.“
    „Bei allen Göttern!“ hauchte Lady Diana und errötete sanft. „Ein Telepath!“
    „Trotzdem ein Gentleman“, tröstete sie Flandry spöttisch. „Aber es wird besser sein, wenn ich jetzt sofort mit ihm spreche. Sie werden sich hier kaum langweilen, denn ich sehe, daß schon ein halbes Dutzend Edelmänner darauf wartet, Ihnen den Hof machen zu dürfen. Bis nachher …“
    Aber Flandry hatte sich verrechnet.
    „Die können warten“, antwortete Lady Diana lächelnd und nahm seinen Arm. „Dieser Aycharaych – oder wie er heißt – interessiert mich mehr als sie alle zusammen. Gehen wir.“
    Flandry streifte gelassen ihre Hand ab. Sie griff erneut zu, diesmal kräftiger. Aber wieder machte er sich frei. Es grenzte bereits sehr an Unhöflichkeit. Er sagte: „Tut mir außerordentlich leid, Mylady, aber ich habe einige Geschäfte zu erledigen, dazu kann ich Sie leider nicht einladen. Amüsieren Sie sich inzwischen.“
    In ihren Augen funkelte plötzlicher Haß, als sie sich kurz umdrehte und den Herzog vom Mars so enthusiastisch begrüßte, daß dieser junge Mann nicht wußte, wie ihm geschah.
    Flandry seufzte, als er sich in Bewegung setzte. Ich habe meine Wette nun mit Bestimmtheit verloren, sagte er sich, schob die Zigarette unternehmungslustig in den Mundwinkel und schritt quer durch den Saal auf die unheimliche schwarze Gestalt zu.
    Aycharaych lächelte. Sein Gesicht war ebenfalls entfernt menschlich zu nennen, aber die Augenbrauen, die Nase, der Mund und das Kinn schienen alle das Bestreben zu haben, ein großes V zu bilden. Die goldene Haut wurde nach oben durch kleine, bunte Federn abgegrenzt, aus denen die spitzen Ohren senkrecht nach oben ragten. Die breite Brust, die wespengleiche Taille und die langen Beine wurden durch den Mantel verdeckt. Die Füße, vier Zehen und einen Sporn über der Ferse, waren nackt.
    Flandry war sich ziemlich sicher, daß auf Chereion das intelligente Leben vom Vogel abstammte und daß der Planet sehr trocken sein mußte, von einer dünnen und kalten Atmosphäre umgeben. Viel wußte man nicht von Chereion, aber man konnte ahnen, daß die Bewohner eine sehr alte Kultur besaßen und sicherlich nicht Untertanen der Merseier genannt werden konnten. Alles Weitere aber versank im Meer des Nichtwissens und der bloßen Vermutung. Flandry wußte nicht einmal, wo innerhalb des merseiischen Empires der Planet Chereion seine Sonne umkreiste.
    Aycharaych streckte ihm seine klauenartige Hand entgegen. Flandry nahm sie und verspürte für eine Sekunde das fast unwiderstehliche Verlangen, die feinen Glieder mit einem kräftigen Druck zu brechen. Sein Gegenüber war zwar größer als er, aber dafür dünn, hager und zierlich.
    „Es ist ein Vergnügen, Sie wieder zu treffen, Sir Dominic“, behauptete Aycharaych und lächelte. Seine Stimme klang schön und tief. Flandry blickte in warme, rostbraune Augen. Er ließ die Hand los.
    „Für Sie wird diese Begegnung wohl kaum unerwartet kommen“, meinte er. Aycharaych ging nicht darauf ein. Er sagte: „Sie reisen sehr viel, aber wenn ich auch vermuten durfte, heute einige Leute des Korps hier zu treffen, so konnte ich nicht sicher sein, ob Sie dabei sein würden. Man weiß ja nie, wo Sie stecken.“
    „Das gleiche gilt für Sie“, entgegnete Flandry.
    „Meine Gratulation übrigens. Die Sache mit Nyanza haben Sie großartig erledigt. Allerdings werden wir A-U nun doch sehr vermissen. Er erinnerte so schön an frisches Wasser.“
    Flandry bemühte sich, keine Überraschung zu zeigen. Er sagte: „Und wir dachten, die Angelegenheit wäre streng geheim behandelt worden. Die kleinsten Krüge haben die größten Henkel – eine alte Weisheit. Wie lange sind Sie bereits hier im Sonnensystem?“
    „Einige Wochen – eine Vergnügungsreise.“ Er neigte den Kopf. „Ah – nun spielen sie einen Walzer von Strauß. Wunderbar – ich liebe Strauß.“
    „So?“ machte Flandry. Sein Interesse für antike Musik war kaum größer als das, auf der Stelle Selbstmord zu begehen. „Ich

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