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GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Was wirst du mit dem vielen Geld machen, du alter Mistbock?« fragte Bill Bourbon seinen Freund Jim Hooks. »Mit den wilden Weibern verludern?«
    »Noch hab’ ich das Moos nicht«, gab Hooks zurück. »Wenn du mich auf den Kopf stellst, fallen höchstens zehn Cents aus meinen Taschen.«
    »Eben deshalb drehen wir das Ding ja. Wir haben uns entschlossen, der chronischen Schwindsucht unserer Geldbörse den Kampf anzusagen. Zweihunderttausend Eier für jeden – mindestens.« Bourbon verdrehte die Augen und schnalzte mit der Zunge. »Soviel Geld habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Dabei sind die Banken bis unters Dach vollgestopft mit Moneten. Man muß nur den Mut aufbringen, die Brüder zur Kasse zu bitten, das ist alles. Ist doch eine bodenlose Ungerechtigkeit, daß die einen viel zuviel Zaster haben, während die andern ihre letzten Bucks zusammenkratzen müssen, um sich eine Kanone kaufen zu können.«
    »Würde es dir besser gefallen, wenn jeder dasselbe besäße?«
    »Ja.«
    »Kommunist.«
    »Blödsinn.«
    »Es ist die Lehre des Kommunismus, daß jeder…«
    »Ja, ja, ja. Halt mir bloß keinen politischen Vortrag. Du weißt, daß ich das nicht vertragen kann.«
    Bill Bourbon und Jim Hooks saßen in einem Thunderbird, den sie vor zehn Minuten gestohlen hatten. Schließlich fährt man nicht mit dem eigenen Wagen vor, wenn man die Absicht hat, eine Bank auszurauben.
    Und genau das hatten Bourbon und Hooks vor.
    Bill atmete tief ein. Er war ein kraftstrotzender Junge mit breiten Schultern und langem Blondhaar.
    Er sah sich selbst nicht als Verbrecher, obwohl er die Gesetze laufend verletzte. Er nannte das: »Dem Glück auf die Beine helfen.« Und diesmal sollte dem Glück ganz besonders gründlich auf die Sprünge geholfen werden.
    Sie waren zu einer kleinen Fleischerbank unterwegs, wo sie wochenlang ausbaldowert hatten, daß an jedem Freitag mühelos vierhunderttausend Dollar abzuholen waren, wenn man es geschickt genug anstellte.
    »Weißt du, was ich mit meinem Anteil mache, Jim?«
    »Was?«
    »Ich kaufe mir ein schönes Haus in einer herrlichen Gegend, und den Rest lege ich gewinnbringend an.«
    »Hört sich recht vernünftig an.«
    »Das ist es auch.«
    »Ich zerbreche mir erst den Kopf darüber, was ich damit anfange, wenn es mir zur Verfügung steht«, sagte Jim Hooks. Er war dunkelhaarig, sah gut aus und kam bei den Girls an.
    Er hatte nur einen großen Fehler: die Spielleidenschaft. Bill Bourbon befürchtete, daß sie den Freund innerhalb kürzester Zeit um seinen ganzen Anteil bringen würde.
    Aber das war nicht seine, sondern ganz allein Jims Sache. Jeder sollte nach seiner Fasson glücklich werden. Wenn es Jim gefiel, das Geld zu verspielen und die Puppen tanzen zu lassen, dann war Bill das recht. Er für seinen Teil wollte die Dollar zusammenhalten. Ihm würden sie nicht durch die Finger rinnen wie dem Komplizen.
    Bill Bourbon nahm den Fuß vom Gaspedal zurück. »Die Masken!« sagte er.
    Jim Hooks holte zwei schwarze Strickstrümpfe aus seiner Jacke.
    »Wir sind gleich da«, sagte Bourbon mit belegter Stimme.
    »Aufgeregt?«
    »Ja. Und du?«
    »Ein bißchen.«
    »Das gehört dazu.«
    »Selbst die routiniertesten Schauspieler haben vor jedem Auftritt Lampenfieber.«
    »Du vergleichst dich mit ‘nem Künstler?«
    »Warum nicht? Ist es denn keine Kunst, eine Bank zu beklauen?«
    Bourbon tippte kurz auf die Bremse. Er stellte den Thunderbird im Halteverbot ab, ließ den Motor laufen.
    Die Bank war schräg gegenüber. Ein unscheinbares Geldinstitut. Gar nicht attraktiv und nicht im entferntesten so protzig wie die Filialen der großen Banken.
    Jim Hooks prüfte den Sitz seiner Pistole, die in seinem Gürtel steckte.
    Bourbon wies auf die Waffe. »Geschossen wird nur im Notfall. Es genügt mir, ein Räuber zu sein. Auf die Bezeichnung Raubmörder lege ich keinen Wert.«
    »Hältst du mich denn für einen Killer?« fragte Hooks entrüstet.
    »Ich wollt’s nur gesagt haben. Schließlich läßt man sich, wenn man nervös ist, leicht zu etwas hinreißen, was man normalerweise nicht tun würde.«
    »Ich werd’ mit meinem Nervenstreß schon fertig. Kümmere du dich lieber um dich selbst!«
    »Was ist? Wollen wir uns jetzt streiten – oder die Bank ausrauben?« fragte Bill Bourbon ärgerlich.
    »Ach, halt die Klappe«, erwiderte Hooks und zog sich eine der beiden Masken über den Kopf. Aus den Gucklöchern funkelten seine gesprenkelten Augen.
    Bourbon maskierte sich ebenfalls

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