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TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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danach, ohne etwas von seinem königlichen Stolz einzubüßen.
    Egan-Egan begann zu sprechen. Er erzählte seine eigene Geschichte – so, wie er sie vor zwei Jahren Oliver, Honest und Francis erzählt hatte – und berichtete von dem, was er in den unterirdischen Räumen seiner Stadt und in diesem Labor gefunden hatte. Er umriß die Geschichte des Nonexistentialismus von der Forderung nach der Aufgabe jeder forschenden Tätigkeit bis zu dem Resultat der Leugnung der beeinflußbaren Natur. Er kam auf das Weltbild der Nonexistentialisten zu sprechen und vergaß nicht zu sagen, daß ein Mann namens Ptolemäus, der am Anfang aller menschlichen Geschichte gelebt hatte, noch besser beraten gewesen sei als die Nonexistentialisten, die ihre Philosophie mitten in einer technischen Blütezeit entwickelten.
    Erstaunlicherweise hörte Martiko aufmerksam zu. Es war leicht zu erraten, daß noch niemals jemand so über den Nonexistentialismus zu ihm gesprochen hatte, und in Egan-Egan wuchs die Hoffnung, daß es nur der Äußerung seiner respektlosen Meinung bedurfte, um dem König den Beginn des rechten Weges zu zeigen.
    „Wir haben oben einen Versuch aufgebaut, der dich überzeugen wird. Der Mond ist in dieser Nacht gut sichtbar. Du wirst durch ein Teleskop zunächst einen Blick auf die Oberfläche des Mondes werfen. Allein dieser Blick wird dich davon überzeugen, daß der Mond kein Flecken am Himmelsäther ist, sondern ein Himmelskörper wie unsere Erde. Das weitaus Wichtigere jedoch ist unser Geschoß. Du wirst sehen, wie es startet und wie es auf dem Mond aufschlägt. Der Mond ist 384 000 Kilometer von der Erde entfernt. Das Geschoß wird zu dieser Reise etwas mehr als vier Stunden brauchen.
    Wenn du es dann aufschlagen siehst – sag mir, König, wirst du dann überzeugt sein?!“
    Geraume Zeit verging, bis Martiko antwortete.
    „Man überzeugt einen alten Mann nicht im Laufe von vier Stunden. Aber ich werde vielleicht einsehen, daß du unter Umständen recht haben könntest, und ich werde mir über deine Worte den Kopf zerbrechen.“
    Egan-Egan stand auf.
    „Du brauchst ihn dir nicht zu zerbrechen!“ rief er. „Wenn niemand mich daran zu hindern versucht, werde ich in wenigen Jahren ein Fahrzeug bauen können, mit dem man Menschen auf den Mond schicken kann!“
    Martiko nickte, und seine Maske machte die Bewegung seines Kopfes nickend mit.
    „Ich denke“, sagte er, „du rüttelst mit gewaltiger Kraft an den Säulen der Welt. Vielleicht werden sie dir wirklich nicht standhalten!“
     
    *
     
    Ballas war nirgends zu finden. Die Nacht war warm und sternenklar. Der Mond war inzwischen aufgegangen und wanderte als volle Scheibe über den Himmel, den schlanken Leib des Geschosses mit bläulichem Licht übergießend.
    Martiko saß an dem Teleskop, das zwanzig Meter neben der Rakete aufgebaut war, und starrte hindurch. Manchmal wurde er aufgeregt und rief Egan-Egan etwas zu. Dann gab er mit der Schulter dem Fernrohr einen Stoß, und Egan-Egan mußte es ihm wieder so einrichten, daß er den Mond sehen konnte.
    Alles war bereit. Es ging auf Mitternacht, und wenn Ballas nicht im Lauf der nächsten zehn Minuten auftauchte, würde Egan-Egan die Rakete ohne ihn abfeuern. Sie mußte noch vor Monduntergang oder bevor es Tag wurde ihr Ziel erreichen.
    Ballas kam nicht mehr zum Vorschein. Wenige Minuten vor Mitternacht erklärte Egan-Egan dem König, daß er nun die Rakete starten wolle. Martiko stand neben ihm, als er den Schalter betätigte, der die Energie des Fusionsmotors der Plasmakanone zugänglich machte.
    Im Vergleich zu der Größe des Objekts war der Lärm, den der Start verursachte, gering. Mit fauchendem Singen, auf einem bläulichweißen Strahl ionisierter Partikel reitend, erhob sich die schlanke Rakete von ihrem Platz, stieg zunächst zögernd neben der Wand des Wohnturmes hinauf, gewann an Geschwindigkeit und schoß schließlich in den Himmel. Der helle Funke ihres Triebwerks wurde kleiner und kleiner, bis ihn schließlich niemand mehr wahrnehmen konnte, weil die Augen durch die Sekunden des Starts geblendet waren.
    Es roch nach Ozon. Martiko wandte seinen Kopf zu Egan-Egan und sagte mit dumpfer Stimme unter der Maske hervor.
    „Allein dieser Anblick, junger Mann, war ein halbes Leben wert. Ich gebe zu, daß die Nonexistentialisten nicht gerade eine glückliche Forderung erhoben haben, als sie verlangten, der Mensch soll die Forschung aufgeben.“
    „Das hier war nur Stümperei“, antwortete Egan-Egan. „Die

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